Firma mit Sitz in Baar hatte «Sonderrolle»

Paradise Papers: Auch Glencore mit «korruptionsverdächtigen Geschäften»

Gegen den Rohstoff-Giganten Glencore mit Sitz in Baar werden die Vorwürfe der Luftverschmutzung in Sambia erneuert.

(Bild: zvg)

Wegen eines riesigen Datenlecks werden zurzeit unter dem Hashtag #ParadisePapers und in vielen anderen Medien dubiose Offshore-Deals von Regierungen, Prominenten und grossen Konzernen öffentlich gemacht. Ein riesiges Team aus Journalisten veröffentlicht ab heute ihre Recherchen – auch die Firma Glencore taucht auf.

Bei den «Paradise Papers» handle es sich um 1,4 Terabyte Daten der internationalen Kanzlei Appleby mit Sitz auf den Bermudas, berichtete der «Tagesanzeiger» (TA). «Sie umfassen den gesamten Geschäftsverkehr der Firma: Verträge, E-Mails, behördliche Dokumente, alles bis 2016.»

381 Journalisten, darunter ein Team von Tagesanzeiger.ch/Newsnet und «SonntagsZeitung», werden ab heute ihre Recherchen in den 13,4 Millionen Dokumenten veröffentlichen. Diese seien vor mehr als einem Jahr zuerst an die «Süddeutsche Zeitung» in München gelangt.

Dubiose Deals

Die Recherchen würden gemäss dem TA zeigen, dass Appleby neben seriösen Kunden auch Politiker mit fragwürdigen Geschäften betreut. Und, dass die Kanzlei auch in Deals von Sanktionierten und von Personen involviert sei, die unter Geldwäschereiverdacht stehen. In einer Präsentation für die Mitarbeiter habe der Compliance-Chef von Appleby einmal geschrieben: «Der Mist, den wir annehmen, ist teilweise echt atemberaubend.» Appleby sage dazu, «Mist» beziehe sich auf schlecht leserliche Dokumente zur Überprüfung der Kunden.

Appleby-Kanzlei hat «Glencore-Room»

In grosser Zahl tauchen offenbar auch internationale Grosskonzerne in den Daten auf – darunter so manches Unternehmen mit Sitz in der Schweiz: «Eine Sonderrolle nimmt der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore ein.» Der Ölgigant habe bei Appleby auf den Bermudas direkt gegenüber der Damentoilette eigens ein Zimmer, das man dort den «Glencore Room» nenne. «Über 30’000 Dokumente im Leck betreffen allein die Geschäfte des Zuger Rohstoffriesen, und sie zeigen korruptionsverdächtige Geschäfte», wird im Artikel weiter berichtet. Glencore-CEO Ivan Glasenberg taucht gemäss TA auch als Person in den geleakten Daten auf.

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