Täter stürmte in Loco-Bar und erstach Eritreer

Tödliche Messerattacke geschah völlig unvermittelt

Kaum Menschen auf der Strasse: So sah es am Donnerstagmorgen an der Baselstrasse aus.

(Bild: gwa)

Nach der tödlichen Messerattacke in der Loco-Bar an der Luzerner Baselstrasse sind weiterhin viele Fragen nicht geklärt. Doch erste Details sind dank Augenzeugen bekannt. Möglicherweise kannten sich Opfer und Täter – und die Tötung geschah offenbar ohne Vorwarnung.

Die tödliche Messerattacke in der Nacht auf Donnerstag in der Loco-Bar Luzern beschäftigt die Anwohner an der Baselstrasse (zentralplus berichtete). Laut der Mitteilung der Polizei wurden dem Opfer schwere Verletzungen am Oberkörper zugefügt. Das Opfer verstarb noch am Tatort. Der mutmassliche Täter konnte zu Fuss Richtung Innenstadt flüchten.

Der unbekannte Mann Mitte dreissig ist noch immer flüchtig, wie Polizeisprecher Kurt Graf am späten Nachmittag gegenüber zentralplus sagt. «Derzeit werden die Spuren fertig gesichert.» Die Polizei ermittelt derzeit. «Wir hoffen, bald mehr Licht in die Sache zu bringen», sagt Graf. Ob sich Opfer und Täter kannten, ist der Polizei nicht bekannt. Das Opfer besass den Flüchtlingsstatus. Wie lange der verstorbene Eritreer bereits in der Schweiz lebte, kann der Polizeisprecher nicht sagen.

Zeugenaufruf

Die Polizei sucht Zeugen. Personen, welche die Tat beobachtet haben oder Hinweise auf den geflüchteten Täter oder dessen Fluchtrichtung machen können, werden gebeten, sich bei der Luzerner Polizei zu melden. Telefon: 041 248 81 17

Der gesuchte Mann ist ca. 35 Jahre alt, ca. 180 cm gross, weisse Hautfarbe, dunkle Haare, er trug eine helle Jacke.

zentralplus hat sich im Umfeld des Tatorts umgehört. Ein Augenzeuge berichtet: «Die Loco-Bar stand kurz vor der Schliessung, als es geschah.» Laut Informationen des Zeugen herrschte den ganzen Abend eine friedliche Stimmung. Doch das änderte sich schlagartig gegen halb eins: Der Täter sei ins Lokal gestürmt und habe den 34-jährigen Eritreer unverzüglich mit dem Messer attackiert: «Alles ging sehr schnell.» Wie der Zeuge berichtet, hätten die Personen sich vermutlich seit Längerem gekannt und einen Konflikt gehabt.

Polizei verhörte Gäste stundenlang

Raphael Märki arbeitete gleich nebenan an diesem Abend. Der Inhaber des «Kaffee Kind» und des Clubs «Kegelbahn» hat nichts mitbekommen von der Tötung. Und auch den flüchtenden Täter hat Märki nicht gesehen. Kurz nach dem Vorfall sei jedoch die Barmitarbeiterin des Loco ins «Kaffee Kind» gerannt. «Die Frau kam völlig aufgelöst zu mir, um Hilfe zu holen.»

Gleich im Anschluss ist zufällig eine Polizeipatrouille vorgefahren. Im «Kaffee Kind» waren um 0.30 Uhr die meisten Gäste nach Hause gegangen. «Nur noch rund acht Personen waren da», sagt Märki. Für sie wurde es eine lange Nacht: «Wir wurden alle durch die Polizei befragt. Gegen drei Uhr morgens durften die letzten Personen gehen.»

Erst am nächsten Morgen vom tödlichen Vorfall erfahren hat Caro Vogel, Besitzerin des benachbarten mexikanischen Restaurants. Die Gaststätte liegt direkt gegenüber der Loco-Bar. «Ich habe heute Morgen Nachrichten von Freunden und Bekannten erhalten. Sie wollten wissen, was genau geschehen ist.» Obwohl sie selbst an der Baselstrasse lebt und arbeitet, wurde sie weder vom Horn der Polizei- noch von Sanitätswagen geweckt in der Nacht. «Wir hatten bereits geschlossen, als es passierte.»

Kein ähnliches Delikt bekannt

Wieder ist die Baselstrasse negativ in den Schlagzeilen. Doch so schlecht wie ihr Ruf sei sie nicht: «In den letzten Jahren gab es an der Baselstrasse kein solches Delikt», sagt Polizeisprecher Graf. Dennoch gilt das Gebiet als Hot-Spot für die Polizei, so wie etwa auch der Bahnhofplatz: «Wir sind öfters mit Polizeipatrouillen vor Ort.» Die hohe Polizeipräsenz bestätigt auch Barinhaber Märki. «Es ist hier sehr friedlich. Die Leute reimen sich allerlei zusammen über die Baselstrasse. Doch ist es hier sicherer als am Inseli.»

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