Château Gütsch auf der Suche nach Geld

Touristenshop und Eintrittspflicht für Gütsch-Terrasse

Ein Vorgeschmack auf die Ausstellung? Bereits seit dem Frühling 2017 thront eine Statue von Vasily Vasilyevich Klyukin über der Stadt.

(Bild: giw)

Besitzer Alexander Lebedew will das Hotel Château Gütsch offenbar wieder verkaufen. Bis er einen Käufer gefunden hat, will der Schlossherr auf Zeit nun anderweitig Geld beschaffen. So plant er auf der bisher frei zugänglichen Aussichtsplattform ein Kunstprojekt. Eintrittspflicht und Touristenshop inbegriffen.

Die Gerüchte über den möglichen Verkauf des Château Gütsch durch den russischen Besitzer Alexander Lebedew sorgten in Luzern für Schlagzeilen (zentralplus berichtete). Da überrascht das aktuell aufliegende Baugesuch für einen «Art Park Gütsch» durch die Château Gütsch Immobilien AG.

Der Geschäftsmann plant, seine Sammlung von Werken osteuropäischer Künstler der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Geplant ist die Umsetzung im Jahr 2018. Einen Vorgeschmack auf das Kommende gibt es bereits zu sehen: Seit diesem Frühling thront die Statue «Angel» des russischen Künstlers Vasily Vasilyevich Klyukin über der Stadt auf dem zukünftigen Gelände des Art Parks.

Bisher frei zugänglich

Die private Kunstsammlung Lebedews umfasst laut dem Baugesuch beigelegten Konzept mehrere Dutzend Kunstobjekte. Als Ort für die Dauerausstellung ist das attraktiv gelegene Gelände des ehemaligen Freibads beim Château vorgesehen, daneben liegt gleich die Bergstation der Gütschbahn.

Der Zustand der Bauten und der Mauern im Bereich des ehemaligen Freibades sei sehr schlecht. Die Gebäude blieben seit der Schliessung des Bads ungenutzt und wurden nicht unterhalten. Zum Gelände gelangt man über eine kleine Brücke, daneben stehen alte Kanonen.

«Die Verkaufsgespräche verliefen bisher alle im Sand.»

Tim Moitzi, Direktor Hotel Château Gütsch

Bisher ist das Areal frei zugänglich und bietet einen spektakulären Blick über die Stadt. Das wird sich nun ändern: Für die Besichtigung der Sammlung muss man ein Ticket lösen. Ausserdem wird ein Touristenshop gebaut. Das auffällige Häuschen wird «Lips» genannt, der Grund ist unschwer zu erkennen auf der Visualisierung des Projekts: Knallrot und in Lippenform präsentiert sich die geplante Verkaufsstelle.

Da das Hotel Gütsch gegenüber der Stadt vertraglich verpflichtet ist, einen frei zugänglichen Aussichtspunkt anzubieten, wird als Ersatz das Areal auf der anderen Seite der Gütschbahn für die Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht.

«Lips», ein leidschaftlicher Touristenshop, bildet das Herzstück des Kunstparks.

«Lips», ein leidenschaftlicher Touristenshop, bildet das Herzstück des Kunstparks.

(Bild: Screenshot Baugesuch)

Rund 30 Objekte werden ausgestellt

Zu Beginn werden gegen 30 Exponate präsentiert. Darunter die Gruppe AES+F, Nikolay Polissky, Dmitriy Zhukov, Andrei Lublinskiy und Elektroboutique. Verwendet werden Werkstoffe wie Holz und Metall. Ziel ist es ausserdem, jedes Jahr ein neues Kunstwerk zur Sammlung hinzuzufügen. Dafür suche der Art Park den Austausch mit schweizerischen und europäischen Kulturinstitutionen.

Die Konzeption des Kunstparks gründet auf der Idee, dass die Kunst ausgestellt in der freien Landschaft eine einzigartige Atmosphäre und spezielle Wahrnehmung der Landschaft und der ausgestellten Objekte schafft, schreiben die Projektverantwortlichen des Büros Freiraumarchitekten in Luzern.

Verkaufsgespräche verliefen im Sand

Im Baugesuch rechnet der Bauherr mit Investitionen von insgesamt 250’000 Franken. «Der Beitrag wird wohl etwas höher sein», meint Direktor Tim Moitzi. Doch was geschieht, wenn Lebedew einen Verkäufer findet – kommt das Projekt trotzdem zustande? Moitzi weicht aus: «Herr Lebedew wird erst verkaufen, wenn jemand seinen Preis bezahlt.»

Bis dahin würde der Geschäftsmann weiter investieren, sei es in den Kunstpark oder in das Hotel. Jeden Tag kämen mehrere Interessenten. «Doch die Verkaufsgespräche verliefen bisher alle im Sand», sagt Moitzi.

Stadträtin Manuela Jost und Stadtarchitekt Jürg Rehsteiner trafen sich Anfang April mit Alexander Lebedew zu einem persönlichen Gespräch. Dabei wurde das Projekt im Detail diskutiert. Laut dem Bericht der Bauherren habe die Stadt dabei ihr Interesse am Projekt bekräftigt und ihre Unterstützung für die weitere Planung und Umsetzung der Kunstausstellung zugesichert.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon