Luzerner Bayern-Fans nach dem Trainer-Rausschmiss

«Die Entlassung von Ancelotti hat alle erstaunt – weils so schnell ging»

Echte Bayern-Fans wie jene des Luzerner Fanclubs Vierwaldstättersee wenden sich nach der Entlassung von Trainer Carlo Ancelotti nicht ab von ihrem Lieblingsverein.

(Bild: zvg)

Servus, Carlo! Die Zukunft beim FC Bayern ist ungewiss nach der Entlassung von Trainer Ancelotti im Anschluss an die Championsleague-Blamage gegen Neymar & Co. zentralplus wollte wissen, wie die Stimmungslage bei den Fans ist. Und fragte deshalb nach beim Bayern-Fanclub Vierwaldstättersee. Das «Mia-san-mia-Feeling» scheint ungebrochen.

zentralplus: Martin Rapedius, wie gehts Ihnen und Ihren Kollegen vom Bayern-Fanclub Vierwaldstättersee nach der Entlassung von Star-Trainer Ancelotti?

Martin Rapedius: Die Entlassung von Ancelotti hat alle erstaunt. Vor allem, weil es jetzt so schnell gegangen ist. Wenn man es aber aus sportlicher Sicht sieht, ist es nachvollziehbar. So wie der FC Bayern München in Paris vorgeführt wurde – so etwas habe ich selbst noch nie gesehen. Und vor allem nicht mit solch einer Aufstellung. Da haben viele den Kopf geschüttelt.

zentralplus: Wie soll es jetzt denn eurer Meinung nach weitergehen beim FC Bayern?

Rapedius: Der FC Bayern hat klare Vorstellungen, wie der Club sich zu positionieren hat. Dass der Verein mit der momentanen Leistung nicht zufrieden ist, zeigt ja das Interview von Karl Heinz Rummenigge. Das sind klare Worte mit einem klaren Ziel. Das «Mia-san-mia» wird gefühlt und gelebt.

zentralplus: Das ist ja schön und recht. Aber gibts derzeit nicht doch einige echte Probleme beim FC Bayern?

Tschau, Carlo! Die Liaison zwischen dem Erfolgstrainer und dreimaligem Championsleague-Gewinner Ancelotti und Bayern München ist beendet.

Tschau, Carlo! Die Liaison zwischen dem Erfolgstrainer und dreimaligem Championsleague-Gewinner Ancelotti und Bayern München ist beendet.

(Bild: zvg)

Rapedius: Das Wort Probleme hört sich schlimm an. Für mich wäre das richtige Wort eigentlich eher «Herausforderung». Im Teamsport gibt es grundsätzlich keine Probleme, sondern nur Herausforderungen. Die grösste Herausforderung ist es jetzt, den richtigen Trainer mit der richtigen Motivation für den FC Bayern München zu finden. Ein Trainer, der den «Mia-san-mia-Spirit» lebt.

zentralplus: Ozapft is. Aber jetzt mal ehrlich. Wer soll denn nun neuer Trainer werden?

«Jupp Heynckes hat das dazumal gut gemacht.»

Rapedius: Das ist eine gute Frage. Mir persönlich hat Pep Guardiola sehr gut gefallen. Denn er hat die Spieler voll im Griff gehabt. Leider hatte er viel Verletzungspech. Aber ich bin heute noch überzeugt, dass er die Championsleague hätte holen können. Ich denke, dass es jetzt einen Trainer braucht, der die Spieler mitzieht und immer motivieren kann, mehr zu leisten, als sie es sich vorstellen mögen.

zentralplus: Also Felix Magath?

Rapedius: Nein. Jupp Heynckes hat das dazumal sehr gut gemacht. Und genau so ein persönliches Format wie Heynckes benötigt der FC Bayern jetzt. Nach dem Motto: Nach aussen ruhig und gelassen, aber im Training und in der Kabine ein echter Motivator.

zentralplus: Was wünscht ihr euch denn für diese Saison – liegt da überhaupt noch was drin?

Falls es beim Fussball in München nicht so läuft, bietet das Oktoberfest ja derzeit genügend andere Abwechslungen für Bayern-Fans.

Falls es beim Fussball in München nicht so läuft, bietet das Oktoberfest ja derzeit genügend andere Abwechslungen für Bayern-Fans.

(Bild: flickr)

Rapedius: Die Meisterschale und den Pokal sehe ich als oberste und wichtigste Ziele. Ob es für die Championsleague reicht, wird sich zeigen.

zentralplus: Wie gross ist euer Fanclub eigentlich, und wie oft fahrt ihr nach München pro Jahr?

«Der grösste Teil ist Fussballfan, der Rest zelebriert die schöne Stadt München und das Drumherum.»

Rapedius: Unser Fanclub hat rund 70 Mitglieder. Der grösste Teil ist Fussballfan, der Rest zelebriert die schöne Stadt München und das Drumherum. Wir würden gerne jedes Heimspiel sehen. Nur ist es momentan sehr schwierig, an Tickets zu kommen. Wenn wir für eine laufende Saison für fünf Spiele Karten erhalten, ist es schon sehr viel. Aber wir gehen auch ohne den Fussball gerne nach München. Reisen zum Oktober- und Maifest stehen bei uns fest auf dem Programm.

zentralplus: Was ist überhaupt so toll, ein Bayern-Fan zu sein? Oder geht es insgeheim doch nur um Bier, Brezen und Weisswürste?

«Es gibt eben nicht nur den Sport, sondern auch das Kulturelle.»

Rapedius: Mein Stolz ist es, am Tag eines Spiels das Bayern-Trikot anzuziehen und mir ein Fussballspiel anzuschauen. Nebst dem Fussball ist die Stadt München natürlich jedesmal eine Reise wert. Egal – ob im Stadion, im Englischen Garten oder beim Besuch anderer Sehenswürdigkeiten. Ich denke, das macht einen BayernFan aus. Es gibt eben nicht nur den Sport, sondern auch das Kulturelle. Klar steht für unseren Fanclub der FC Bayern München an erster Stelle. Und ja, wir haben Mitglieder, die richtig mitleiden mit dem Klub. Mich inklusive. Aber das Schöne ist eben, dass München nicht nur eine Fussball-Hochburg ist.

Markus Babbel am Oktoberfest (rechts): Die Luzerner FC Bayern-Fans finden, dass er absolut der Richtige für den FCL ist. Wären da nicht die FCL-Spieler.

Markus Babbel am Oktoberfest (rechts): Die Luzerner FC Bayern-Fans finden, dass er absolut der Richtige für den FCL ist. Wären da nicht die FCL-Spieler.

(Bild: zvg)

zentralplus: Was macht ihr in eurem Fanclub sonst so alles?

«Die FCL-Spieler haben das «Winner-Gen» noch nicht bei sich entdeckt.»

Rapedius: Nebst dem Fussball und den Reisen nach München, haben wir Vereinsanlässe, die wir zusammen planen und gestalten. Jedes Jahr zelebrieren wir beispielsweise ein Grillfest, einen Minigolf-Plausch oder auch mal einen gemütlichen Abend in einer Karaoke-Bar.

zentralplus: Hört sich ganz gemütlich an. Und was haltet Ihr vom FCL?

Rapedius: Der FCL ist ein Club, der seine Höhen und Tiefen hat. Momentan könnte der FCL eine grössere Siegessträhne gut gebrauchen. Nur liegt es eben an den Spielern, dass Sie endlich verstehen, wie Fussball funktioniert. Ich selbst habe den Eindruck, dass es ihnen zu gut geht, und dass sie es nicht nötig haben, 100 Prozent auf dem Platz zu bringen. Denn grundsätzlich sind wir Bayern-Fans der Meinung, dass Markus Babbel der richtige Trainer ist für diesen Club. Nur die FCL-Spieler haben das «Winner-Gen» noch nicht entdeckt.

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