Teil 2: Kalorien loswerden statt Sandwich zuführen

Alternative Mittagspause: Ab ins Fitnessstudio

Für diesen Teil der Serie verbringen wir die Mittagspause im Fitnessstudio.

 

(Bild: lob)

Adieu, Turbo-Imbiss: Zur klassischen 0815-Mittagspause im Büro bestehen Alternativen. Nach einem gemütlichen Konzertbesuch im ersten Teil stand diesmal das Fitnessstudio auf dem Programm. Resultat: Ein verschwitzter Tomatenkopf, gut 400 Kalorien weniger auf den Rippen und ein längerer Arbeitstag.

«Ich esse immer früh zu Mittag und gehe hinterher ins Training», meint eine rüstige Dame zu ihrer Kollegin. Es ist kurz vor halb eins und die Garderobe im Luzerner Migros-Fitnesspark National ist leerer als wir angenommen hatten. Wenig emsige Geschäftsfrauen, dafür umso mehr ältere Damen, die mit einem Training in den Nachmittag starten wollen. Wir wählen den Umkehrweg, machen also erst Sport und werden uns dann noch der Verpflegung widmen. Sportschuhe geschnürt, auf geht’s: Ein Boost für Laune und Produktivität soll winken.

Noch ist Platz 🤸🏼‍♀️

Der erste Stock, wo die meisten Geräte stehen, ist schon besser gefüllt, aber noch weit von der Spitzen-Belegung entfernt, wie sie jeweils abends anzutreffen ist. Doch der Schein könnte trügen: Noch hat das schlechte Gewissen nicht alle Abo-Besitzer gleichermassen erfasst. Die Autorin auch nicht, muss hier zugegeben werden. Auch die Temperaturen waren noch nicht wirklich angenehm, um drinnen zu trainieren – da dürfte manch einer einen erfrischenden Schwumm der Beinpresse und den Hanteln vorgezogen haben.

Am Test-Tag hingegen ist das Wetter für diese Zwecke perfekt: Grau und Regen satt. Wir gehen noch ein Stockwerk höher, zu den Ausdauer- und Konditionsapparaten. Schwingen uns auf den Crosstrainer und strampeln los; erst mal eine halbe Stunde Ausdauer statt Rumsitzen am Mittagstisch.

Schwitzen und Schokomuffins 🏃🏼‍♀️🍩

Harzt es die ersten paar Minuten noch, verlieren wir uns schon bald, Ohrstöpsel sei dank, in Musikwelten. Geben passend zum Rhythmus Gas. Ein paar Mal lassen wir den Blick durch den Raum schweifen. Bekommen den Eindruck bestätigt, dass das Mittagstraining momentan eher Ü40-Angelegenheit ist. Und denken dabei noch, dass irgendwie etwas fehlt.

Nach einer halben Stunde steigen wir wieder ab und haben – meint zumindest die Anzeige – 334 Kalorien verbrannt, uns also gut ein halbes Mittagessen abverdient (s. Bild). Und mittlerweile wissen wir auch, was wir vermisst haben: Die Männer mit den grossen Muckis und dem Gewichtgürtel, die sich im hinteren Teil des Kardio-Raumes im Spiegel betrachten. Oder Selfies schiessen. Irgendwie könnte man sich daran gewöhnen.

Wir begeben uns eine Etage tiefer, machen noch einige Rückenübungen, packen ein paar Sit-Ups drauf und dehnen. Insgesamt dürften wir nun so gegen die 400 Kalorien verbraucht haben, meint eine Instruktorin auf Nachfrage. Und fügt lachend an: «Das entspricht etwa einem Schokomuffin.» Na ja, besser als nichts. Auf dem Rückweg zur Redaktion enscheiden wir uns aber dennoch für einen kleinen Teigwaren-Salat mit Schafskäse. Der jetzt entsprechend etwas schneller verdrückt werden muss.

Vorteile fürs nachmittägliche Arbeiten? 🖥

Zurück am Arbeitsplatz machen wir den Nachmittag über den Check: Hat sich das Strampeln gelohnt? Das erwartete Gefühl stellt sich erst ein, nachdem der Kurz-Lunch allmählich verdaut ist. Dafür aber merklich: Wir fühlen uns wesentlich weniger müde und gestresst. Sowie ein bisschen stolz, den inneren Schweinehund mal wieder überwunden zu haben.

Die Arbeit geht für den Rest des Nachmittags locker und motiviert von der Hand. Ob wir extrem viel produktiver gewesen sind? Nicht so einfach zu sagen. Zufrieden mit dem Resultat, wäre an der Stelle wohl die richtige Bezeichnung.

So hat es am Nachmittag nicht ganz ausgesehen:

Mittagspausen-Bewertung ⭐️

Wie schneidet diese Lunch-Variante ab? Dass Sport einen positiven Ausgleich zum Alltag schafft, ist nicht erst seit heute bekannt. Stimmen tut es immer noch: Wir sind wesentlich entspannter an den Arbeitsplatz zurückgekehrt. Und meinen auch, dass da Energie-Reserven freigesetzt worden sind, die an einem Freitag sonst eher rar sind. Um Stress abzubauen und auf andere Gedanken zu kommen, ist Sport sicher hilfreich. Ist es nicht gerade bitterkalt, kann ruhig auch ein Gedanke an Outdoor-Aktivitäten verschwendet werden.

Unsere «riesige» Ausbeute nach dem ersten Trainigsteil – etwa die Hälfte eines normalen Mittagessens ist abgebaut.

Unsere «riesige» Ausbeute nach dem ersten Trainigsteil – etwa die Hälfte eines normalen Mittagessens ist abgebaut.

(Bild: lob)

Demgegenüber stehen allerdings auch einige Punkte, die das Vorhaben stören könnten. Angefangen mit dem angesprochenen Studio-Dichtestress, der bei tieferen Temperaturen und dem bald ansteigenden Konsum von Marroni und Magenbrot droht: Ein rappelvolles Fitnesstudio? Es gibt bestimmmt erholsamere Mittagspausen.

Und: Eine Session von mindestens 45 Minuten, Hin- und Rückweg, Umziehen sowie die Verwandlung vom verschwitzten Tomatenkopf in ein öffentlichkeitstaugliches Mitglied der Gesellschaft – das alles braucht Zeit. Trainiert man mittags regelmässig, werden auch die Arbeitstage länger. Wer am Abend gut arbeiten kann, für den ist das kein Problem; ansonsten muss man sich ganz auf die beflügelnde Wirkung des Trainings verlassen.

Fazit: Zur Abwechlsung sicher eine gute Variante, um einen klaren Kopf und kurz Abstand zum Alltag zu gewinnen. Ein gemütliches Mittagessen mit den Arbeitskollegen muss aber hin und wieder drinliegen, finden wir.

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