Luzerner Archäologen legen alte Spitalkirche frei

Historische Funde am Franziskanerplatz

Die Spitalkirche, von der die Überreste gefunden wurden, prägte den Franziskanerplatz bis ins 18. Jahrhundert.

(Bild: zvg)

Dort haben die Luzernerinnen und Luzerner im Mittelalter zu Gott gebetet: Die Luzerner Archäologen haben beim Franziskanerplatz die Überreste der Spitalkirche freigelegt.

Beim Franziskanerplatz in Luzern haben die Archäologen die Überreste der Vorgängerkirche freigelegt. Die sogenannte Spitalkirche prägte den Platz bis zum Abbruch 1788. Sie gehörte gemäss einer Mitteilung des Kantons zum benachbarten Gebäudekomplex des mittelalterlichen Heiliggeist-Spitals und war neben der Hofkirche, der Peterskapelle und der Franziskanerkirche die vierte mittelalterliche Kirche Luzerns.

Auf die Funde gestossen sind die Archäologen im Zusammenhang mit der Gesamtsanierung der Kleinstadt. In diesem Rahmen wird der nördliche Abschnitt des Franziskanerplatzes neu gestaltet. Die neue Pflästerung machte einen Aushub von rund 80 Zentimetern Tiefe nötig. Die Arbeiten dauern gemäss Mitteilung noch bis spätestens Mitte September – Interessierte stehen die Türen demnächst offen (siehe Box).

Wandmalereien und Chor

Das im 13. Jahrhundert gegründete Spital hatte die Aufgabe, die Bedürftigen und Kranken der Stadt aufzunehmen und durchreisende Pilger zu beherbergen. Die zugehörige Kirche wurde gemäss Schriftquellen spätestens um 1345 errichtet. Die Reste ihres rechteckigen Chors mit dem Standort des Altarssind seien in der Grabungsfläche ausgezeichnet erhalten. Verputzfragmente zeigen laut den Archäologen, dass der Chor mit Wandmalereien versehen war. An den massiven freigelegten Mauerresten lässt sich zudem ablesen, dass die Kirche im 16. Jahrhundert in zwei Bauphasen vollständig erneuert wurde.

Besichtigung

Diese Woche besteht die Möglichkeit, die archäologische Ausgrabung am Franziskanerplatz im Rahmen eines Tages der offenen Grabung zu besichtigen:

  • Freitag, 18. August, 17 bis 20 Uhr
  • Samstag, 19. August, 9 bis 16 Uhr

Im 17. Jahrhundert wurde vor den Toren der Stadt, an der heutigen Obergrundstrasse 1, ein neues Spital errichtet. Es ist zugleich das Ende der alten Spitalkirche am Franziskanerplatz. Das Gebäude wird mit Ausnahme der Kirche abgetragen. Die Kirche blieb bis zum Abbruch 1788 bestehen.

Garten des Klosters

Im südlichen Teil der Grabungsfläche sind die archäologischen Arbeiten im Gange, es liegen erst vorläufige Resultate vor. Gegen die Franziskanerkirche hin konnten bisher mehrere Mauerzüge aufgedeckt werden. Sie gehören zu mehreren Bauphasen der Umfriedung des mittelalterlichen Franziskanerklosters.

Der Bereich nördlich der Franziskanerkirche war zunächst Gartenareal des Klosters. In diesem Garten wurde um etwa 1600 ein neuer Friedhof angelegt. In der aktuellen Grabungsfläche zeichnen sich entsprechend bereits erste Bestattungen ab. Der Friedhof bestand knapp 200 Jahre und wurde 1798 aufgehoben.

Die archäologischen Funde werden dokumentiert und abgetragen, soweit es für die Sanierung des Platzes nötig ist. Die Überreste der mittelalterlichen Kirche sollen hingegen unter der neuen Platzoberfläche erhalten bleiben.

Die archäologischen Grabungen in der Kleinstadt dauern noch bis Mitte September an.

Die archäologischen Grabungen in der Kleinstadt dauern noch bis Mitte September an.

(Bild: zvg)

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