Cedric Itten vor dem Spiel gegen seinen Stammclub

Jubeln im Joggeli? Klar, aber nicht vor der Muttenzerkurve

Mehr Einsätze, mehr Tore, mehr Assists: die persönlichen Ziele von Cedric Itten mit dem FCL.

(Bild: jal)

Am Sonntag trifft der FC Luzern auswärts auf den Rekordmeister Basel. Eine spezielle Partie, weil Basel nach der Startniederlage gegen YB bereits unter Druck steht. Eine spezielle Partei auch für Cedric Itten, den 20-jährigen Basler, der ein zweites Lehrjahr in Luzern absolviert.

Man muss weit zurückgehen, um den Tag zu finden, an dem der FCL in der Tabelle letztmals vor dem FC Basel lag. Rund vier Jahre ist das her – und nun, vor dem Auswärtsspiel gegen den FC Basel ist es wieder soweit. Nach der Startniederlage letztes Wochenende gegen die Young Boys grüssen die Basler vom ungewohnten letzten Platz, während Luzern nach dem Sieg gegen Lugano auf dem 3. Rang liegt.

In der letzten Saison hatten die Luzerner im St. Jakob Park jeweils keine Chance. Ist nun also ein besonders guter Moment, um nach Basel zu fahren? Trainer Markus Babbel winkt ab und sagt lachend: «Das sehen wir am Sonntagabend.»

Heimspiel auswärts

Besonders ist die Begegnung wegen der Ausgangslage. Besonders ist sie auch für Stürmer Cedric Itten. Der 20-Jährige hat seine ganze Ausbildung beim FC Basel absolviert, bevor er letzten Sommer an den FCL ausgeliehen wurde.

Vor einem Jahr sagte er, er bereite sich mental speziell auf das Spiel gegen seinen Heimatklub FCB vor. Inzwischen hat er sich an die Affiche gewöhnt. «Im Joggeli wird es immer speziell sein, es ist der Ort, wo bei mir alles angefangen hat», sagt er. «Aber ich probiere, in dieses Spiel zu gehen wie in jedes andere.»

Follonier bereits spielberechtigt

Verzichten muss der FCL am Sonntag weiterhin auf den verletzten Remo Arnold sowie Nicolas Schindelholz und Lucas Alves. Die beiden Letzteren haben zwar das Training wieder aufgenommen, sind aber noch nicht 100 Prozent einsatzfähig. Trainer Markus Babbel schätzt, dass dies bei Lucas Alves in rund zwei bis drei Wochen soweit sein wird, bei Schindelholz in vier bis fünf Wochen. Bereits auf der Bank Platz nehmen dürfte am Sonntag Daniel Follonier, dessen Wechsel von Sion in die Zentralschweiz letzte Woche verkündet wurde (zentralplus berichtete).

Dass der Basler für eine zweite Saison auf Leihbasis beim FCL bleibt, wurde erst Anfang Juli mitgeteilt (zentralplus berichtete). Zunächst war lange unklar, ob Cedric Itten bereits auf diesen Sommer hin nach Basel zurückkehrt. Denn unter der neuen Führung will der FCB vermehrt auf Eigengewächse setzen und Junge fördern, die zur Identifikation der Region mit dem Club beitragen. Was läge also näher, als den Basler Cedric Itten ins Joggeli zurückzuholen?

«Um die positive Entwicklung von Cedric Itten weiter vorantreiben zu können, wird der Basler Stürmer für ein weiteres Jahr an den FC Luzern ausgeliehen», heisst es dazu in der Medienmitteilung des FCB. Im Klartext: Für den definitiven Sprung ins FCB-Kader reicht es dem U21-Nationalspieler offensichtlich noch nicht. Er spielt nun ein zweites Jahr in Luzern – auf eigenen Wunsch, wie Itten betont. «Es ist definitiv kein Strafjahr, sondern für mich perfekt, um mich weiterzuentwickeln.» Denn hier erhält er Spielpraxis, hier kann er sich beweisen, hier profitiert er, besonders vom Konditionstrainer, wie er sagt (hier geht’s zum Porträt). Und hier gefällt es ihm offensichtlich. «Ich fühle mich sehr wohl in Luzern und die Stadt ist wunderschön.»

«Es ist für mich gut, dass Marco Schneuwly weg ist.»

Es sind keine dahingeworfenen Floskeln, die Enttäuschung überdecken sollen. Dafür hat er zu viel Bodenhaftung. Der Vergleich mit den Topspielern in seinem Alter – zum Beispiel Breel Embolo –, die den Sprung bereits geschafft haben, löst bei Itten denn auch keineswegs Selbstzweifel aus. «Meine Karriere dauert noch lange», sagt der 20-Jährige ruhig. Er sei zufrieden, wenn er mit 24 Jahren bei einem guten Verein Stammspieler sei oder international spielen könne. «Wichtig ist, dass man diese Schritte nicht zu schnell macht, denn das kann auch in die andere Richtung gehen», sagt er und klingt dabei wie sein eigener Berater.

Letzte Saison konnte er beim FCL drei Tore und sechs Assists auf seinem Konto verbuchen. Da besteht sicher noch Luft nach oben, dem ist er sich bewusst. «Mein persönliches Ziel ist es, mehr zu spielen, und noch mehr Tore und Assists zu machen», sagt der Basler. Dass er dazu bereit ist, hat er in den bisherigen Partien unter Beweis gestellt. Beim Saisonstart war er es, der das Siegestor von Tomi Juric vorbereitete. Genauso beim Heimspiel gegen den NK Osijek drei Tage zuvor. «Mit Tomi Juric verstehe ich mich sehr gut», bilanziert der Stürmer nach dem gelungenen Saisonstart.

Cedric Itten und Tomi Juric jubeln nach einem Tor. Tragen die beiden auch nächstes Jahr das FCL-Dress?

Das neue Traumpaar: Cedric Itten (links) und Tomi Juric verstehen sich sehr gut.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Nun will er in die Lücke vorpreschen, die nach dem Abgang von Goalgetter Marco Schneuwly entstanden ist. «Es ist für mich gut, dass er weg ist», sagt Cedric Itten, der so anständig wirkt, dass ihm selbst bei solchen Aussagen niemand Bösartigkeit oder Neid unterstellen würde.

Zurück zu Basel? Itten hält sich bedeckt

Der FCB hat den Vertrag mit Itten kürzlich bis 2020 verlängert. Je nach persönlicher Entwicklung scheint seine Rückkehr ans Rheinknie nächsten Sommer realistisch. Doch Cedric Itten hält sich mit entsprechenden Prognosen zurück. «Ich lasse mir beide Wege offen und schaue Schritt für Schritt.»

Klar ist: Wenn er so weiterspielt wie in den Spielen bisher, wird er die Wahl haben. Die nächste Chance, sich zu empfehlen, bietet sich am Sonntag. Bleibt eine Frage: Jubelt der Basler Cedric Itten am Sonntag in seiner Heimat, wenn er gegen seinen Stammverein trifft? Der 20-Jährige lacht und sagt: «Klar werde ich jubeln, aber sicher nicht völlig übertrieben und nicht direkt vor der Muttenzerkurve.»

Hinweis: Verfolgen Sie das Spiel gegen den FC Basel am Sonntag ab 15 Uhr im Liveticker von zentralplus.

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