Wir stellen vor: Leckereien von den USA bis Nepal

«Doggy Style» und Schimmel-Burger – Was isst man am Blue Balls?

Die «Doggy Style»-Hotdogs sind 30 Zentimeter lang.

(Bild: pze)

Das Blue Balls ist nicht nur ein Fest für die Ohren, sondern auch für den Gaumen: Rund ums Seebecken gibt’s unzählige Imbissstände. Doch ein paar von ihnen stechen aus der Masse heraus. Ein Burger vom Dach der Welt oder ein sexuell anzüglicher Hot Dog – es gibt einiges zu entdecken.

Am Blue Balls finden dieser Tage über 120 Events rund um das Luzerner Seebecken statt. Das bedeutet: viel Lauferei! Und wer viel läuft, muss sich stärken. Dafür sorgen die Veranstalter mit unzähligen Foodständen.

Neben den zu erwartenden und jährlich wiederkehrenden Thai-, Indien- und Mexiko-Take-Aways gibt es aber einige Essenstände, die aus der grossen Masse herausstechen: Denn diese werben mit einem etwas spezielleren Angebot.

Ein Burger vom Dach der Welt

So etwa beim Pavillon am Quai. Dort gibt es den «Himalaya Burger». Das Rindfleisch ist aber nicht in Patty-Form, es ist eine Art Geschnetzeltes und erinnert an Voressen. Es handle sich dabei um ein Rezept, das über Generationen weitergegeben wurde, so die Macher auf ihrer Homepage. Und die Besucher scheinen dies zu honorieren: Im Gegensatz zu den Ständen rundherum steht man am Himalaya-Burger-Stand längere Zeit Schlange.

Die Schlange am «Himalaya»-Stand war lange.

(Bild: pze)

Dabei bietet der Stand wirklich nur dieses eine Produkt an: den Burger. Der Teig wird vor Ort gedämpft. Das führt dazu, dass das Brot weniger knusprig ist – und eher geschmacklos. Dennoch: Das Fleisch ist zart, der Burger saftig – mit der Mahlzeit für elf Franken macht ein hungriger Festival-Besucher sicher keinen Fehler. Und der Imbiss bleibt auch nach dem Verzehr länger hängen: Die Fleischstücke kriegt man kaum mehr aus den Zähnen.

«Momo» aus Nepal

Vor dem KKL findet man den Nepal-Stand. Dort wird geschäftig Teig ausgewallt – denn der Verkaufsschlager ist «Momo», so heissen die gefüllten Teigtaschen – mit Rindshack, Poulet oder veganem Inhalt. In Handarbeit wird der Teig befüllt. Schmecken tut es, dieses Momo. Und obwohl 13 Franken dem einen oder anderen zu teuer erscheinen mögen, ist man nach den fünf Teigtaschen satt.

«Momo» sind gefüllte Teigtaschen aus Nepal

«Momo» sind gefüllte Teigtaschen aus Nepal

 

Zum «Momo» wird scharfe Sauce serviert. Dabei gilt: Vorsicht bei der Menge! Ein Besucher zog seine Lehren: «Ich dachte, das sei normale Sauce und habe viel zu viel über mein Essen gekippt – mein Mund brennt immer noch.»

Getrübt hat das Essenserlebnis eigentlich nur ein vorbeigehender Festivalbesucher, der kurz zum Stand blickte und in geballter Ignoranz herausplärrte: «Das sind doch wohl keine echten Nepalesen!» Naja.

Ein Burger aus Schimmelpilz

Das wohl ungewöhnlichste Angebot kommt vom «Luma-Burger»-Stand. Denn was es hier gibt, klingt abenteuerlich: einen Burger, dessen Fleisch mit Schimmel-Pilz «veredelt» wurde. Da braucht es ehrlich gesagt etwas Mut, einen Bissen davon zu nehmen.

Und tatsächlich: Der 15-Franken-Luma-Burger schmeckt anders als herkömmliche Burger. Dabei sticht die nussige Note, die der Schimmel dem Fleisch verleiht, zwar durch – ist aber weniger penetrant als befürchtet. Im Gegenteil: Der Burger schmeckt richtig gut!

Der «Luma»-Burger wird mit Hilfe von Schimmel-Pilz geschaffen.

Der «Luma»-Burger wird mit Hilfe von Schimmelpilz geschaffen.

(Bild: pze)

Dass einem ein Schimmel-Burger speziell vorkommen kann, scheint die Verkäuferin am Stand zu verwundern. Auf den Artikel zu den interessanten Angeboten angesprochen, lacht sie und sagt: «Für spannende Food-Stände müssen Sie an ein Streetfood-Festival. Etwa nach Züri, dort gibt’s die ständig.» Danke für den Hinweis, aber sowas kennen wir hier ja eigentlich auch.

Übrigens: Wer den Schimmel-Burger am Blue Balls verpasst, kann den bequem zu Hause nachkochen. Anbieterin des Luma-Burgers ist die Firma «Luma Delikatessen». Das ist eine Online-Metzgerei (ja, das gibt’s!) aus Neuhausen am Rheinfall. Das Prinzip einer Online-Metzgerei ist grundsätzlich simpel: Das Fleisch wird nach der Herstellung schockgefroren und in einer mit Eis gefüllten Styropor-Box verschickt.

Sex sells – auch wenn’s plump ist

Ja, der Aufhänger des nächsten Food-Standes beim KKL ist unsäglich plump. «Doggy Style», wegen der Doppeldeutung aus der bekannten Sexstellung und dem «Hot Dog». Dazu – um im Reich der billigen Anspielungen zu bleiben – bietet der Stand «The Biggest» an: einen 30-Zentimeter-Hot-Dog.

Aber um fair zu bleiben: Der Hot Dog sieht tatsächlich gut aus. Amerikanisch, also das Baguette auf der Seite aufgeschnitten, die Wurst aus Schweinefleisch oder Poulet, garniert mit Röstzwiebeln und Essiggurkenstreifen, dazu die Haussauce. Der Stand ist entsprechend gut besucht.

Und wem die 30 Zentimeter zu viel sind: Man kann ihn auch halbieren lassen und mit jemandem teilen. Oder man bestellt halt beschämt den 20-Zentimeter-Hot-Dog – wenn man deswegen keine Komplexe bekommt.

Kalter Fertigkäse im Wrap

Vielversprechend – und auch nicht alltäglich – sieht der Jemen-Stand beim Pavillon aus. Die Wraps erfreuen sich grosser Beliebtheit – so auch in unserem Food-Test vom letzten Jahr (zentralplus berichtete).

Doch in diesem Jahr fällt das Verdikt anders aus: Vor allem die vegetarische Variante sei mässig, so ein Besucher. «Es ist etwas liebloser Reibkäse – und der ist nicht richtig geschmolzen.» Denn der Wrap sei ganz kalt, weil das heisse Fleisch fehlt. Für elf Franken ist das etwas unbefriedigend – da sehen die Varianten mit Poulet oder Hackfleisch liebevoller zubereitet aus.

Der Veggie-Wrap beim Jemen-Stand überzeugt nicht.

Der Veggie-Wrap beim Jemen-Stand überzeugt nicht.

(Bild: pze)

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