Bumbarov Let im Zuger Seebad Trubikon

Mit Liebesliedern und Balkanrhythmen dem Sonnenuntergang entgegen

Gefühlvolle Lieder beim Sonnenuntergang

(Bild: Simone Ruckstuhl)

Bumbarov Let begleitete die Gäste des Seebads Trubikon am Mittwoch in den Abend hinein. Zwischen badenden Kindern, zwitschernden Vögeln und speisenden Gästen erklangen eine Gitarre, ein Kontrabass und die sanfte Stimme der Sängerin des jungen Zuger Duos.

Über dem See kreisen Möwen, vom Sprungbrett werden doppelte Saltos vorgeführt und vor dem Kiosk wird gegessen. Ein gewöhnlicher Sommerabend im Seebad Trubikon. Würden da nicht in der einen Ecke der Terrasse Instrumente gestimmt. Bumbarov Let heisst das Duo, welches sich aus Slavica Krnjic und Linus Meier zusammensetzt. Ein Projekt, welches die beiden erst seit gut einem Monat verfolgen. Eine Gitarre, eine Stimme und ein Kontrabass. Und neben vielen englischen Stücken auch ein wenig Musik aus dem Balkan.

Die Musik im Blut

Die beiden jungen Künstler eröffnen ihr Set mit einem Lied von Leonard Cohen. «Wir spielen auch englische Lieder», fügt Slavica an, nachdem die Veranstalter Balkanmusik angekündigt hatten. Die junge Frau stammt aus Bosnien, die Rhythmen des Balkans sind Bestandteil ihrer Herkunft. Als Frontfrau der Band Blue Moon trat sie bisher eher mit Stücken auf, die an die Flower-Power-Jahre erinnern. Zwei Musikkulturen, beide tief verankert in der 21-jährigen Sängerin. Und die Leidenschaft für die Musik ihrer Heimat schwappt über: Linus Meier, Bassist von A.K.A unknown und zwischendurch auch von Blue Moon, wurde durch Slavica an die südöstliche Musik herangeführt und ist von ihr fasziniert. Nun stehen sie mit ihrem neuen Projekt gemeinsam vor den Leuten. Unplugged. Ohne Verstärker. Bloss sie zwei, ihre Instrumente und Slavicas Stimme.

Den Schleier um die Gäste gelegt

Sie spielen ein ruhiges Set, bestehend aus einigen Stücken von Bob Dylan und Tom Waits. Eigene Lieder haben die beiden noch keine geschrieben. Ihren Stil scheinen sie aber bereits gefunden zu haben. Eine Verschmelzung der sanft gezupften Saiten des Basses, der leichten Gitarrenbegleitung und Slavicas hauchiger Stimme, die sich wie ein Schleier um die Ohren der Zuhörer legt. Melancholisch. Und wegen der Tiefe des Gesangs sehr ruhig. Fast schon etwas zu leise. Gegen die Geräusche der badenden Kinder und der kreisenden Möwen kommt das Duo nur an, weil das Publikum auf der Terrasse ihre ganze Aufmerksamkeit den beiden barfuss auftretenden Künstlern widmet. Zwischendurch wird der eine oder andere Satz ausgetauscht, Hallo gesagt oder ein Glas Wein eingeschenkt. Ansonsten aber sind alle Augen und Ohren voll auf Linus und Slavica gerichtet. Und das während allen 15 Stücken.

Balkanmusik und Gastarbeiter

Sechs Lieder davon werden in serbokroatischer Sprache gesungen. «Das nächste Lied ist ein Liebeslied. Der Text ist sehr berührend», kündigt Slavica eines dieser Stücke an. «Aber auch nur, wenn man’s versteht», lacht Linus. Die südslawische Sprache hat keine Parallelen zur deutschen. Verstehen kann man das Gesungene nur, wenn man die Sprache selbst beherrscht. Und so lacht Slavica ganz alleine, während sie das abschliessende Lied über Gastarbeiter singt. «Dieser Text ist sehr lustig, wenn man ihn versteht», schmunzelt sie und wirft ihrem Partner einen verschmitzten Blick zu. Bei den meisten Liedern aus dem Balkan heben sich die Rhythmen von jenen der englischen Stücke ab. Sie sind lüpfiger, laden direkt zum Hin-und-her-Wippen ein. Und bestechen durch eine kompliziertere Stimmführung, die Slavica aber fehlerlos beherrscht.

Nach der Hälfte wurde in die Mitte der Terrasse gewechselt.

Nach der Hälfte wurde in die Mitte der Terrasse gewechselt.

(Bild: Simone Ruckstuhl)

Leise dem Sonnenuntergang entgegen

Nach den ersten sieben Stücken legt das Duo eine Pause ein. 15 Minuten, in denen Essensbestellungen aufgenommen werden und geplaudert wird. Und sich die «Bühne» von der einen Ecke der Terrasse in die Mitte verschiebt. So sollen auch die im hintersten Winkel versteckten Zuschauer hören können, was die beiden von sich geben. Zwar sind die Gäste nun besser auf dem Balkon verteilt, leise ist die Darbietung dennoch. Ohne Verstärker sind die Texte an den Enden der Terrasse kaum verständlich, das Gitarrenspiel geht neben dem dominierenden Bass unter. Nur wer direkt neben Bumbarov Let sitzt, hört, dass die Einsätze des Kontrabasses mit denen der Gitarre übereinstimmen, das sechssaitige Instrument die Melodien der vorgetragenen Stücke spielt. Einzig die Tatsache, dass alle Anwesenden dem Duo gespannt zuhören, macht erkennbar, dass hier ein Konzert gespielt wird. Etwas weiter weg wirkt es eher als Begleitung eines gemütlichen Beisammenseins im Seebad.

Passender Abschluss

Irgendwie passt die tiefe Lautstärke aber zur Stimmung. Zwischen Linus und Slavica funkeln die letzten Strahlen der Sonne, über ihnen fliegen Vögel ihre letzten Runden. Mit Liebesliedern, zwischendurch gespielten südöstlichen Rhythmen und dem Lachen auf ihren Gesichtern begleiteten Bumbarov Let die Gäste des Seebads Trubikon in den Sommerabend hinein. Und dazu passt auch die Ruhe, welche die beiden verkörpern.

Noch sind keine weiteren Konzerte von Bumbarov Let bekannt. Wer das Duo gemeinsam sehen will, muss die privaten Facebook Seiten von Linus Meier und Slavica Krnjic verfolgen.

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