Wir verschönern Zug mit Elbphilharmonie, Gaudi und Villa Kunterbunt
Mode ist Geschmackssache. Und ganz ähnlich ist es mit der Architektur. Wir haben uns darum in Zug umgesehen, geguckt, welche Häuser uns gefallen und welche man getrost ersetzen könnte. Und das haben wir dann auch gemacht. Zumindest virtuell.
Als «metastasenartig, krebsgeschwürmässig» hat einst der Journalist Niklaus Meienberg Zugs Innenstadt betitelt. So fies wollen wir nicht sein. Zwischendurch verbirgt sich in der Kolinstadt nämlich das eine oder andere Bijou. Leider ist dieses nicht selten umgeben von klotzigen Bürogebäuden. Nun haben wir kurzerhand beschlossen, all unsere Photoshop-Fähigkeiten einzusetzen und den Kanton Zug architektonisch aufzumotzen.
Beginnen wir in der Zuger Innenstadt. Für den hartgesottenen Zuger, der sich einiges gewohnt ist, dürfte das PKZ-Gebäude beim Bundesplatz nicht weiter auffallen. Sieht man sich den bronzenen, achteckigen Block jedoch einmal bewusst an, merkt man schnell, dass hier noch architektonisches Potenzial besteht. Und wir nützen es. Denn wir wünschen uns ein mondänes, urbanes, und hübsches Zug.
Darum soll aus dem hier …
… das hier entstehen. Es handelt sich um das Verwaltungsgebäude der Norddeutschen Landesbank in Hannover. Finden wir hübsch, und pflanzen es folglich nach Zug.
Unweit vom Bundesplatz entfernt könnten bei russischen Expats leise Heimatgefühle aufkommen. Die Neustadtpassage gleicht tatsächlich einem sowjetischen Plattenbau. Finden wir verbesserungswürdig. Darum machen wir aus dem hier …
… das hier. Ein Centre Pompidou ganz für Zug allein. Zwar fühlen sich die Russen dann weniger zu Hause, die Franzosen jedoch umso mehr. Und alle dürfen ein bisschen länger Rolltreppe fahren.
Etwas weiter gen Altstadt steht in Zug ein Haus, das so einigen Einwohnern ein Dorn im Auge ist. «Haus Zentrum» heisst es, das klingt nach Mystik und einer Prise Esoterik. Nichts dergleichen. Ein pragmatischer Bau, grau und grün, an dem eine Nase klebt. (Was wir wiederum sehr toll finden.) Da könnte man doch was viel Aufregenderes hinpflanzen? Etwas, das dem Namen «Haus Zentrum» gerecht wird und eine Spur Magie mit sich bringt. Und weil das aktuelle Gebäude sowieso abgerissen werden soll, machen wir aus dem Bau …
… dieses Schmuckstück hier. Das Riechorgan darf dran bleiben.
Begeben wir uns in die Zuger Suburbs. In Rotkreuz etwa befindet sich seit Jahrzehnten ein Bürogebäude, dem man nur allzu gern den Garaus machen würde. Das beige Gebäude, das an der Blegistrasse steht, ist exponiert, fast nur von Wiesen umgeben, und dadurch auffälliger als unbedingt nötig.
Wenn schon auffällig, dann richtig, haben wir befunden. Zwar haben wir keinen grossen Strom und auch keine Hafencity zu bieten. Dennoch wäre die Elbphilharmonie – die man dann halt in Lorzphilharmonie umbenennen müsste – in Rotkreuz ganz gut aufgehoben. Und wenn’s doch sein muss mit dem Wasser, kann man die Umgebung immer noch in einen Baggersee verwandeln.
Wie beim Bundesplatz in Zug zeigen einige Architekten auch in Baar eine seltsame Begeisterung für abgeschnittene Ecken. Warum, weiss keiner. Bester Zeuge dafür: das Zuger-Kantonalbank-Haus an der Dorfstrasse. Es ist braun, es ist kantig, es ist – so behaupten wir keck – ersetzbar.
Aus eckig mach rund, ist unsere Devise. Und wir setzen ein Stück New York in die Provinz. Das Guggenheim-Museum würde sich nämlich auch als exzentrische Bank ganz gut machen.
Und last but not least möchten wir etwas Farbe ins Spiel bringen. Und zwar in Richtung Unterägeri. Fährt man nämlich dort der Lorze entlang bergauf, trifft man kurz vor Dorfeingang rechts auf ein – für Schweizer Verhältnisse – ziemlich heruntergekommenes Haus. Das Tor zum Ägerital dürfte unseres Erachtens etwas hübscher sein. Und statt des tristen Baus, hätten wir gern …
… eine Villa Kunterbunt. Das würde nicht nur den Ägerer Tourismus ankurbeln, sondern auch gleich für langsameren Verkehr sorgen. Denn alle Verkehrsteilnehmer kämen nicht umhin, auf die Bremse zu treten, um den kleinen Onkel auf der Veranda zu bestaunen.
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