Wir schlafen eine Nacht im neuen Baumzelt

Die Ufos sind auf dem Pilatus gelandet

Ein Zelt wie ein Ufo: Das sogenannte Tree Tent

(Bild: Sebastian Schneider PPR)

Baumzelte? Wollten wir immer schon austesten! Und weil die Pilatus-Bahnen gerade ein solches Erlebnisangebot einführen, finden wir: Rauf auf die Fräkmüntegg und rein ins hängende Zelt. Zuvor stürzen wir uns jedoch noch in die Tiefe.

Ob es wohl ein gutes Omen ist, dass sich da über dem Pilatus eine grauslige dunkelgraue Wolke zusammengeballt hat? Wir ahnen Fieses, als das Bähnli in Richtung Fräkmüntegg emporsteigt und wir herunterblicken aufs kleiner werdende Luzern, das plötzlich unter einer dicken Regenwolke verschwindet. Schlechtes Wetter, das finden wir nicht lustig. Nicht im normalen Leben und erst recht nicht, wenn eine Nacht im Zelt geplant ist.

Immerhin, so denken wir uns, während die Bahn die Krienseregg passiert, immerhin schwemmt es unser Zelt nicht weg. Denn unter dem Zelt, in dem wir in der kommenden Nacht schlafen sollten, ist nichts. Wie nichts? Nichts, nada, Luft. Es handelt sich nämlich um ein sogenanntes «Tree Tent», das dreieckig ist und – zwischen drei Bäume gespannt – in der Luft zu schweben scheint.

Zelten für Anfänger

Auf der Fräkmüntegg angekommen, versammeln wir uns im Restaurant. Das Team vom Pilatus empfängt uns, weckt in uns Hoffnungen. Es käme schon wieder gut mit dem Wetter. Bald höre es auf zu regnen. Also warten wir, trinken Rivella und heisse Schoggi.

Irgendwann versiegt der Regenstrom, und wir – die Versuchskaninchen – machen uns auf, um unsere Gemächer für die kommende Nacht zu beziehen. Es handelt sich um ein neues Angebot, das die Pilatus-Bahnen Luzern mit den Ufo-gleichen, schwebenden Zelten künftig anbieten werden.

Es gilt, sich in den Zelten einzurichten, bevor’s in den Seilpark geht.

Es gilt, sich in den Zelten einzurichten, bevor’s in den Seilpark geht.

(Bild: wia)

Es ist ein Zelten für Anfänger, wenn man so will. Denn die nächste Toilette ist nicht weit, Zelte aufstellen müssen wir auch nicht selbst und ordentlich verpflegt wird man obendrein, wie wir später erfahren sollten. Nach dem Einrichten im Zelt – hier die Stirnlampe, da das Pyjama – müssen wir uns das Nachtessen aber erst noch verdienen.

20 Meter Freifall fürs Ego

Der Seilpark lockt und das Ego freut sich. Ach Höhe, pah, das nehmen wir mit Links. Die Gruppe wird instruiert, bis jeder Handgriff und sowohl Helm als auch Klettergurt sitzen. Und rauf geht’s in die Bäume. Die Versuchskaninchen werden zu Affen, schlingern über Holzblöcke, Seile, Baumstämme.

Elegant sieht das bei den meisten nicht aus. Dafür ist’s gut für den Bizeps. Denn vor lauter Höhe und ungewohnter Bewegungen krallt man sich «was gisch was hesch» an den Stahlseilen fest. Nicht, dass das nötig wäre. Durch doppelte Karabiner ist das Herumeiern in mulmiger Höhe absolut sicher. «Dragon-Jump» heisst die schwierigste Route hier. Und das hat auch seinen Grund.

Wandeln in luftigen Höhen.

Wandeln in luftigen Höhen.

(Bild: Sebastian Schneider PPR)

Den krönenden Abschluss der Route bilden 20 Meter freier Fall, am Drahtseil, versteht sich. Das Ego findet, los! Die Vernunft sagt, ein Glas Wein tät’s auch stattdessen. Doch als dann zwei Kinder zum zweiten Mal die steile Leiter erklimmen, um sich dem vermeintlichen Todessturz hinzugeben, siegt das Ego.

Ihnen nach, rauf auf die Plattform. Und in 20 Metern Höhe, mit bombastischer Aussicht aufs Mittelland und die untergehende Sonne, mitten in den Baumkronen, da kommt einem das Leben dann schon schampar wertvoll vor. Darum versichern wir uns mehrmals, ob der Gurt ordentlich festgezurrt und die Karabiner richtig eingehängt sind. Ja, und dann? Geht’s runter. Niummmm! Ins Nichts, bis man dann sanft auf der Matte landet.

Der Hunger holt uns aus den Baumwipfeln

Es ist bereits 21 Uhr, als der Hunger obsiegt und uns aus den Baumwipfeln holt. Auch wenn wir auf dem Weg doch noch kurz innehalten müssen vor diesem Pilatus, dieser Wucht von einem Berg, an dem sogar von blossem Auge Steinböcke zu sichten sind.

Wenige Stunden später sind wir, gesättigt durch Grillfleisch, Salat und Kartoffeln, bereit fürs fliegende Bett. Auch wenn wir das Unsrige nicht gleich im ersten Anlauf finden. Gemütlich liegt es sich hier. Wie in einer Hängematte, nur weniger bananig. Und wir schlummern dahin, durch die frische Juniluft.

Bis es dann doch etwas bananig wird. Hier hustet einer, dort läuft jemand mit Garacho ins Spannset, womöglich nicht mehr ganz nüchtern. Und irgendwann weckt uns der Kuckuck, der befindet, es sei nun Tag und man müsse rufen. Die anderen Vögel ziehen nach.

Das Dilemma: Sonnenaufgang oder noch eine Mütze Schlaf?

Während sich das Zeltgschpändli ein Herz gefasst hat und kurz nach 5 Uhr auf der Suche nach dem Sonnenaufgang aus dem Zelt huscht, drehen sich anderen noch einmal in der Hoffnung auf eine weitere Stunde Schlaf.

Doch Obacht, um halb acht gibt’s Frühstück, und das wollen wir nicht verpassen. Und dann, mit einem letzten Blick aufs Pilatusmassiv, gondeln wir schweren Herzens wieder hinunter ins Tal. Noch bevor die Touristenmassen eintreffen.

zentralplus ist Medienpartner von der Pilatus-Bahnen AG.

Der Sonnenaufgang fand (für einige Mitarbeiter von zentralplus) viel zu früh statt.

Der Sonnenaufgang fand (für einige Mitarbeiter von zentralplus) viel zu früh statt.

(Bild: wia)

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