Neue Saison mit Motto «Theaterplatz»

Das Luzerner Theater öffnet sich in alle Richtungen

Stiftungsratspräsidentin Birgit Aufterbeck Sieber (links) und Intendant Benedikt von Peter auf dem Theaterplatz.

(Bild: zvg)

Das Luzerner Theater hat das Programm der neuen Spielzeit 17/18 präsentiert. Die Saison steht unter dem Motto «Theaterplatz». Intendant von Peter führt die Offensive in neue Räume weiter und geht zahlreiche Kooperationen ein.

Intendant Benedikt von Peter hat am Dienstagvormittag in der Box mit den Künstlerischen Leiterinnen Regula Schröter (Schauspiel) und Kathleen McNurney (Tanz) das Programm der neuen Saison vorgestellt. Die Spielzeit 17/18 steht dabei unter dem Motto «Theaterplatz».

Die Box zwischen Theatergebäude und Jesuitenkirche steht mitten auf diesem Theaterplatz, der in der kommenden Spielzeit zum Dreh- und Angelplunkt wird. Das Luzerner Theater (LT) will Verbindungen schaffen, «von der Bühne, über die Box zur Jesuitenkirche, rüber ins UG bis in die Wohnzimmer der Luzernerinnen und Luzerner», teilt das LT mit.

Der Saisonauftakt findet am 8. September denn auch auf dem Theaterplatz statt: Mit der Premiere der musikalische Groteske «Le Grand Macabre» (Koproduktion mit Lucerne Festival), einer Open Box gemeinsam mit den Kulturhäusern Südpol und Sedel sowie einem Fest für alle am Samstag darauf.

Tradition der Theaterlandschaft

Intendant Benedikt von Peter will an die Theatergeschichte und -landschaft der Zentralschweiz anknüpfen: «Der ‹Theaterplatz› ist lebendig und extrem vielfältig». Das reiche von der Tradition der Laien- und Freilichttheater, die man auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco finde, über die freie Szene bis hin zum professionellen Theaterschaffen.

«Diese Kraft wollen wir auch 17/18 wieder spürbar machen», so von Peter. Deshalb geht das LT auch nächste Saison wieder partnerschaftliches Produktionen und gemeinsame Projekte an.

Das Ensemble des Luzerner Theaters auf dem Theaterplatz.

Das Ensemble des Luzerner Theaters auf dem Theaterplatz.

(Bild: zvg)

Wie schon in der aktuellen, ersten Spielzeit von Peters werden wieder «vergemeinschaftende Räume» bespielt – also Orte der Begegnung und des Austauschs. Ende Februar 2018 wird im Hauptgebäude wieder das «Globe» eingebaut – darin zu erleben ist nebst dem Shakespeare-Klassiker «Ein Sommernachtstraum», inszeniert von Bruno Cathomas, auch der szenisch-musikalische Abend «Flow My Tears» mit Musik von John Dowland, einem Zeitgenossen Shakespeares.

Später wird für «Faust-Szenen» ein installatives Oratorium in Bühne und Jesuitenkirche inszeniert. Und ab April kann man das Opernensemble im Rahmen von «Hauskonzerte on Demand» zu sich nach Hause einladen. Im Frühjahr 2018 lässt sich zudem auf theatralen Stadt-Spaziergängen und -Interventionen «Strollology findet Stadt» die Perspektive auf den Theaterplatz erweitern.

Weiter in neue Räume

Auch das Credo «Neue Räume» wird fortgeführt und weiter gedacht: Das LT öffnet nicht mehr nur seine Räume, sondern vermehrt auch Probebühnen und Prozesse. «Das Publikum erhält die Möglichkeit, hinter die Kulissen von Bühnenwerken und Entscheidungen zu blicken und an Entwicklungsprozessen teilzunehmen», teilt das Theater mit. Dies gilt für vier Neuproduktionen: «Le Grand Macabre», «Tanz 25: Variationen des Seins», «Falstaff» und «Ein Sommernachtstraum».

Für Intendant Benedikt von Peter sind Beteiligung und Teilhabe zentrale Anliegen. Beispiele dafür gibt es in der neuen Saison einige:

  • Mit der neuen Jungintendanz betritt das Mehrspartenhaus Neuland: Ab Oktober werden fünf bis acht Jungintendantinnen und Jungintendanten im UG ihr selbstorganisiertes Theater entwickeln und leiten.
  • Im Februar lädt der Tanz mit «Beyond Perfect» körperlich beeinträchtigte Personen ein, eine gemeinsame Choreographie zu entwickeln.
  • Im Frühjahr 2018 stehen Luzerner «Väter» auf der Bühne, um ihre soziale Rolle zu befragen, bevor im Mai die Luzerner «Mütter» zurückkehren (zentralplus berichtete).
  • Am Ende der Spielzeit 17/18 zeigen eine Vielzahl von Darstellern, mitunter Laien aus Landschaft und Stadt, unter der Leitung von Thomas Schulte-Michels ein Freilichtspektakel aus Text und Musik: Der «Luzerner Jedermann» betritt den Jesuitenplatz (zentralplus berichtete).

Neben der Kooperation mit den Freilichtspielen Luzern und dem Regionalverband Zentralschweizer Volkstheater wird es weitere Zusammenschlüsse geben:

  • Für das Format «Open Box» erfinden Musikerinnen und Musiker aus dem Umfeld von Sedel und Südpol gemeinsam mit Ensemblemitgliedern des LT sechs Musiktheaterabende.
  • Der Luzerner Journalist Erwin Koch blickt für «Die schwarze Null» auf die Zentralschweiz, Ivna Žic schafft aus Kochs Beobachtungen eine theatrale Klangkomposition.
  • Jo Strømgren wagt in «Tanz 26: Hinter Türen» einen choreographischen Blick durch das Schlüsselloch von Luzern, als Reiseleiter von «Tanz Luzerner Theater» dient ein Schauspieler, die musikalische Begleitung liefert der Luzerner Cellist Gerhard Pawlica.
  • Im Rahmen der «Carte Blanche: Fumetto» trifft Theater auf Comic.

Viele Rückkehrer

Die erste Produktion «Le Grand Macabre» bringt den renommierten Regisseur Herbert Fritsch, der bereits 2005 am LT inszeniert hat, zurück auf den Zentralschweizer Theaterplatz. Nicole Chevalier singt ab dem 13. September wieder die Titelpartie der «La traviata», wird aber auch in «Manon» zu sehen und hören sein.

In der Opernsparte kehren zudem Yoel Gamzou («Der Mensch erscheint im Holozän»), Marco Štorman («Rigoletto») und Wouter Van Looy («Die Zauberflöte») ans Luzerner Theater zurück.

Im Schauspiel inszenieren Maximilian Merker («Robin Hood») und Ivna Žic («Gärten – eine Recherche», zentralplus berichtete) erneut verschiedene Produktionen. Auch Bram Jansen («What about Nora?») kommt wieder und zeigt «Der unzerbrochene Krug» in der Box.

Im Tanz schliesslich kommt Fernando Magadan («Tanz 18: Celebration») zurück. Seine Neukreation steht in der Triple Bill «Tanz 27: Roll’n’Rock It!» neben Johan Inger und Marco Goecke.

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