Kanton macht nur widerwillig mit

Zuger Bildungsdirektor kritisiert die Sprach-Tests

Symbolbild: Schüler während eines Sprachtests.

(Bild: zVg)

Rund 640 Zuger Schülerinnen und Schüler stellen sich zurzeit schweizweiten Tests. Geprüft wird, wie es im nationalen Vergleich um ihre Deutsch- und Englischkenntnisse steht. Bildungsdirektor Stephan Schleiss hält wenig davon und macht daraus keinen Hehl.

Letztes Jahr wurden die Schüler der 9. Klassen in Mathematik geprüft. Dieses Jahr sind es jene der 6. Klassen in Deutsch und Englisch. Im Fachjargon nennt sich die Prüfung etwas sperrig «Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen» (ÜGK).

Die Schweizerische Konferenz der 26 kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) wolle damit in Erfahrung bringen, wie gut die nationalen Bildungsziele in Mathematik am Ende der obligatorischen Schulzeit und die Sprachziele am Ende der Primarstufe erreicht werden, heisst es in einer Mitteilung der Direktion Bildung und Kultur Zug. Die Ergebnisse sollen 2018 im Bildungsbericht präsentiert werden.

Schleiss hält wenig von Kantonsvergleichen

Für den Zuger SVP-Bildungsdirektor Stephan Schleiss ist fraglich, welches «Steuerungswissen» für den Kanton tatsächlich entsteht. «Der ÜGK wollen wir uns im Sinne eines Pilotversuchs durchaus stellen», lässt sich der Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz zitieren.

Spannender für die Unterrichtsentwicklung seien aber die Unterschiede von Schulzimmer zu Schulzimmer innerhalb eines Schulhauses und weniger die Unterschiede zwischen Ländern – oder eben auch Kantonen. Schleiss beruft sich bei seiner Ansicht auf den Bildungsforscher John Hattie. Schleiss ist gegen Zentralisierungstendenzen und war auch ein scharfer Kritiker von Harmos, das er damals als SVP-Präsident bekämpfte. Mit Erfolg: Zug ist bei Harmos nicht dabei.

640 Zuger Kinder nehmen teil

Im ganzen Land nehmen dieses Jahr rund 22’000 Schülerinnen und Schüler an den ÜGK-Tests teil. Im Kanton Zug sind es rund zwanzig je Schulhaus, insgesamt zirka 640 Kinder. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Die Tests werden nicht mit Papier und Bleistift absolviert, sondern auf Tablets und online. Geprüft werden Lesen und Orthografie in Deutsch sowie Lesen und Hören in Englisch. Der Test dauert etwa drei Stunden.

Siehe auch das Interview von zentralplus mit Stephan Schleiss nach seiner Wahl zum Präsident der Deutschschweizer EDK.

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