Luzerner Sparmassnahmen treffen Pro Infirmis

Bestimmungen für Tixi-Taxi-Bons verschärft

Mit sieben umgebauten Rollstuhltaxis bietet die Genossenschaft LUtixi ihren Fahrgästen eine Transportmöglichkeit.

(Bild: zvg)

Pro Infirmis vergibt sogenannte Tixi-Taxi-Bons an Menschen mit Beeinträchtigungen. Mit diesen Gratis-Coupons werden Fahrten zu Familien und Freunden finanziert und sind daher sehr wichtig. Jetzt müssen aber rund 250 Menschen das Taxi aus eigener Tasche bezahlen – obwohl sie bis vor kurzem als «bezugsberechtigt» galten.

Es gibt immer mehr Menschen, die Anspruch auf Gratis-Gutscheine fürs Tixi-Taxi haben. Wer wegen einer Beeinträchtigung den öV nicht mehr nutzen kann, bekommt von Pro Infirmis monatlich 15 Bons im Wert von je 10 Franken für die Benutzung des Taxi-Dienstes. Somit sind die Bons wichtig für Menschen mit einer Beeinträchtigung, ein selbständiges Leben zu führen.

Die Gutscheine sind als eine zusätzliche Unterstützung gedacht, denn die IV oder die Krankenkasse bezahlt nicht immer. So müssten Betroffene die Fahrten zu Familie oder Freunden ohne Tixi Taxi-Bons selber bezahlen. Martina Bosshart, kantonale Geschätsleiterin von Pro Infirmis Luzern, Ob- und Nidwalden, sagt auf Anfrage der «Luzerner Zeitung»: «Dieser Zustupf ist sehr wichtig, da Menschen mit Behinderung meist ohnehin nur beschränkte finanzielle Möglichkeiten haben und die Fahrten schnell ins Geld gehen.»

Zu wenig öffentliche Gelder

Jetzt vermeldet die LZ, dass die Pro Infirmis seit Anfang Jahr die Kriterien für Tixi-Taxi-Bons verschärft hat. Neu erhalten nur noch Menschen mit Hilflosenentschädigung die Gratis-Bons. Viele ältere Menschen sind von dem ausgenommen und müssen für die Fahrten nun selber aufkommen. Betroffen sind 262 von 760 bezugsberechtigten Personen, also rund ein Drittel.  

Das Problem liegt laut der Pro Infirmis bei den Sparmassnahmen von Kanton und Gemeinden. Die öffentliche Hand sollte für die Hälfte der Auslagen, die durch Tixi-Taxi-Bons entstehen, aufkommen. Da aber immer mehr Personen von den Bons profitieren, reicht das dafür vorgesehene Budget nicht mehr aus. Bossart sagt zur LZ: «Mit den uns zur Verfügung gestellten Mitteln konnten wir nicht mehr allen Berechtigten ihre Bons zustellen und mussten die Kriterien gezwungenermassen notfallmässig verschärfen.»

Das Kantonsparlament sprach 2011 erst 1.4 Millionen Franken für das Angebot – das hätte 1’000 Bezugsberechtigten entsprochen. Während der Aufbauphase wurde das Budget aber auf 600’000 Franken gekürzt und seither nicht wieder aufgestockt. Bossart sagte zur LZ, eine Lösung mit den Behörden sei «nicht in Sicht».

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