Gemeinsame Theaterproduktion auf Jesuitenplatz

Luzern erhält neues Freilichtspektakel

Auf dem Jesuitenplatz wollen das Luzerner Theater und die Freilichtspiele ihre gemeinsame Produktion aufführen. (Montage: jav)

Seit Jahren finden die Luzerner Freilichtspiele in Tribschen statt. Nicht so 2018. Geplant ist eine zusätzliche Produktion mitten in der Stadt. Damit rückt die Luzerner Theaterszene weiter zusammen.

Als Erstes werden am Donnerstagabend die Anwohner des Jesuitenplatzes über das geplante Spektakel informiert, gegenüber der Öffentlichkeit besteht ansonsten noch eine Informationssperre. Denn das geplante Projekt des Luzerner Theaters und der Freilichtspiele wird eine ganz schöne Kiste und noch sind viele Fragen nicht geklärt.

Die beiden Institutionen planen, im Frühsommer 2018 auf dem Jesuitenplatz erstmals eine gemeinsame Theaterproduktion zu realisieren. Dabei werden im Zeitraum zwischen Ende Mai und Ende Juni zu rund 20 Aufführungen 10’000 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet. Gewöhnlich bringen die Freilichtspiele nur alle zwei Jahre eine Produktion bei Tribschen auf die Bühne. 2018 stellt also eine Ausnahme dar – eine zusätzliche Produktion.

Aufleben einer alten Tradition

Mit diesem gemeinsamen Freilichttheater wolle man an die jahrhundertealte Luzerner Tradition der Oster- und Heiligenspiele anknüpfen, heisst es im Brief an die Anwohner. Das dazu ausgewählte Stück ist «Jedermann» von Hugo von Hoffmannsthal.

Mehr wird noch nicht verraten. Luzerner Theater und die Freilichtspiele halten sich zurück. «Vieles ist auch noch gar nicht spruchreif», so Christoph Risi, Geschäftsführer der Freilichtspiele. Die Verantwortlichen werden die breite Öffentlichkeit über weitere Details am 13. März informieren.

«Die Stadt Luzern steht dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber», heisst es zwar im Brief. Die detaillierten Bewilligungsauflagen und -bedingungen, Sicherheits- und Verkehrsaspekte, Budget, Durchführung der Märkte und weitere organisatorische Punkte würden jedoch erst in den kommenden Wochen geklärt. Auch Entscheidungen darüber, wer schliesslich auf der Bühne stehen oder wer die künstlerische Leitung übernehmen wird, stehen noch offen.

Das Stück

Hoffmansthals bekannte Tragödie «Jedermann» folgt dem Vorbild der spätmittelalterlichen Mysterienspiele. Sie wurde 1911 in Berlin uraufgeführt.

Die Geschichte: Der reiche und kaltherzige «Jedermann» wird unerwartet während eines Festes mit dem personifizierten Tod konfrontiert, welcher ihn vor den Schöpfer bringen will, wo Jedermann Rechenschaft ablegen soll. Jedermann aber bittet um eine kurze Frist, damit er nicht allein vor Gott treten muss. Der Tod gewährt ihm die Frist von einer Stunde. Jedermann findet jedoch keinen, der bereit ist mitzugehen. Erst die Werke und Glaube weisen ihn auf die Barmherzigkeit Gottes hin und raten ihm, die Gnade zu erbitten. So geht er schliesslich reumütig in Gottes Reich ein und ist dem Teufel entronnen.

Die Theaterszenen verbinden sich

Klar ist jedoch schon: Das Luzerner Theater will sich auch im Jahr 2018 weiter öffnen und mit verschiedenen anderen Playern in der Luzerner Theaterszene verbinden. So wie es bereits mit der freien Szene in der laufenden Spielzeit geschieht, werden nun auch die Freilichtspiele eingebunden.

Es geht der künstlerischen Leitung des Luzerner Theaters unter dem neuen Intendanten Benedikt von Peter darum, lokale Interessen und Gruppen zu vereinen und Gräben zu überwinden, betonte das Team ja bereits vor der ersten Spielzeit unter von Peter (zentralplus berichtete). Man wolle gemeinsam mit anderen Kulturveranstaltern zusammenarbeiten.

«Die bisherige Idee eines gemeinsamen Theaterplatzes, einer Piazza von und für verschiedene Partner wäre der grosse Traum», sagte der Intendant nach dem Aus der Salle Modulable im Interview mit zentralplus. Man könne vieles aus sehr wenig machen, betonte von Peter dabei. Und, dass das Haus wirklich zu klein sei, wofür auch die Box auf der Wiese zwischen Jesuitenkirche und Theatergebäude stehe.

Erstmal kommen die Vögel

Erstmal steht für die Luzerner Freilichtspiele jedoch die reguläre Produktion im Sommer 2017 an. Die Proben für die «Stadt der Vögel», einer Komödie von Gisela Widmer nach Aristophanes, laufen bereits. Die Inszenierung übernimmt Annette Windlin. Die beiden Luzernerinnen arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich für diverse Theaterprojekte zusammen und sind ein eingespieltes Team.

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