Luzern: Zwischennutzung für Bahnüberbleibsel?

Neubad buhlt um ausrangiertes Wärterhäuschen

So sah das Wärterhüüsli entlang des Zentralbahntrassees im Sommer aus.

(Bild: Natalie Ehrenzweig)

Es ist alt, klein, verlottert – und wird genau deswegen umgarnt. Etwa vom Kulturzentrum Neubad. Doch ob das alte Wärterhäuschen im Steghofquartier jemals zwischengenutzt werden kann, ist ungewiss.

Seit das ehemalige Hallenbad an der Bireggstrasse in Luzern als «Neubad» zwischengenutzt wird, herrscht dort viel mehr Leben als zuvor. Deshalb fällt das kleine rote leer stehende Häuschen dem Neubad gegenüber wohl auch öfters auf. Das herzige Haus ist ein ehemaliges Wärterhäuschen. «Ein Wärter regelte darin die Schmalspureinfahrt, indem er die Einfahrtssignale erteilte. Kurze Zeit funktionierte das Häuschen sogar als kleines Stellwerk», erklärt Christa Bieri, Produktmanagerin bei der Zentralbahn.

Seit der Fusion der SBB Brünig-Bahn und der Luzern–Stans–Engelberg-Bahn zur Zentralbahn 2005 gehört das Gebäude zwar der Zentralbahn, das Grundstück ist jedoch im Besitz der SBB. Seit die Einfahrt automatisiert sei, habe das Häuschen keinen Zweck mehr. Und seit die Zentralbahn unterirdisch von Kriens Mattenhof bis Bahnhof Luzern verläuft, wird das Trassee nicht mehr von Zügen, sondern von Velos und Fussgängern benutzt.

SBB verbarrikadieren das Häuschen

Was mit dem Gebäude geschehen wird, ist offen. Damit es benützt werden könnte, müssten die elektrischen Installationen auf Vordermann gebracht werden, heisst es bei der SBB auf Anfrage. Dazu müssten noch weitere bauliche Massnahmen getätigt werden. Doch das hätte seinen Preis – und wer soll den zahlen? Ausserdem sei die Zukunft des Areals Steghof noch offen. Der Steghof ist neben dem Pilatus- und dem Bundesplatz eines von drei städtischen Hochhausarealen. Weil beim Steghof irgendwann auch der Tiefbahnhof durchführen soll, laufen jedoch noch Abklärungen zwischen Kanton, SBB und der Stadt.

«Wir könnten das Häuschen super als Geräteschuppen oder Unterschlupf für Gartenbesprechungen nutzen.»

Dominic Chenaux, Betriebsleiter Neubad

Sobald die Stossrichtung der Stadt Luzern klar sei, könne die SBB laut Bieri weitere Planungen vornehmen. Aktuell ist man aber offensichtlich nicht gewillt, das kleine Kabäuschen freizugeben: «Wir sind daran, das Häuschen zu verschalen, damit der Zutritt für Unbefugte nicht mehr möglich ist.»

Das ehemalige Wärterhüüsli am ehemaligen Zentralbahntrasse. Im Hintergrund liegt das Steghofareal, auf dem ein Hochhaus gebaut werden soll.

Das ehemalige Wärterhüüsli am ehemaligen Zentralbahntrassee. Im Hintergrund liegt das Steghofareal, auf dem ein Hochhaus gebaut werden soll.

(Bild: Natalie Ehrenzweig)

Neubad wäre begeistert

Wer definitiv an einer Nutzung interessiert ist, wäre das Neubad und der Verein Neugarten. «Am Wärterhäuschen hätten wir – und wohl auch viele andere – grosses Interesse», sagt Dominic Cheneaux vom Neubad. «Der Verein Neugarten bepflanzt bereits heute die Fläche neben dem Wärterhäuschen. Die Fläche gehört der SBB und wir sind aktuell dabei, einen Mietvertrag auszuhandeln. Das Wärterhäuschen mitzubenutzen, fänden wir auch mega toll. Auf keinen Fall abreissen! Da herrscht Nostalgie pur und wir könnten es super als Geräteschuppen oder Unterschlupf für Gartenbesprechungen nutzen.»

Bei Gartenführungen hätten auch Besucher bestimmt Freude, das alte Wärterhäuschen zu besichtigen, ergänzt Nadine Schweiger vom Verein Neugarten. Der Urban-Gardening-Verein wurde im März 2013 gegründet mit dem Ziel, freie Flächen in der Stadt Luzern mit Früchten, Gemüse, Kräutern, Blumen und anderen Nutzpflanzen zu bepflanzen.

Blick vom Neubad-Vorplatz auf das kleine Wärterhüüsli.

Blick vom Neubad-Vorplatz auf das kleine Wärterhüüsli.

(Bild: Natalie Ehrenzweig)

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