Emmen und Luzern fusionieren: Was uns 2017 bringt

Luzerner Storys, wie wir sie uns wünschen

zentralplus blickt in die Glaskugel und entdeckt viel Spannendes.

(Bild: les)

Journalisten haben einen ziemlich trockenen Job: Ob man nun versucht, eine politische Debatte spannend zu erklären, die absurdesten Ideen von Kulturschaffenden der breiten Masse näherzubringen oder die Aussagen eines FCL-Spielers in deutsche Sätze zu verwursteln: Nicht immer ist’s nur lustig. Deshalb schreiben wir schon heute, was 2017 uns bringen soll.

Haben Sie Vorsätze für das neue Jahr gefasst? Weniger Zigaretten, dafür mehr Sport wäre der Klassiker. zentralplus will Sie auf alle Fälle auch im neuen Jahr mit spannenden Geschichten beliefern. Die grössten Knaller hauen wir schon jetzt raus – auch wenn sie wohl nie so eintreten werden. Leider oder zum Glück, je nach Blickwinkel.

Trust: «Vergesst die Salle Modulable, hier habt ihr 80 Millionen, macht, was ihr wollt!»

2016 starb die Idee der Salle Modulable. Damit verzichtet der Kanton Luzern auch auf die Gelder aus der Engelhorn-Stiftung. Nun aber die erstaunliche Wende. Der Trust will das Geld dem Kanton trotz Vorgeschichte schenken. Ob’s ein neues Theater gibt oder ob der Kanton mit dem Geld ein Steuergeschenk an Unternehmen oder Reiche machen will, lassen die Sponsoren diesmal offen. Der Kanton schenkt aus Goodwill die Hälfte der Stadt.

Luzern soll touristisch attraktiver werden: Beim Löwendenkmal kommt ein echter Löwe hin.

Das Geld wird aber ganz anders verwendet: Die Touristen lieben das Löwendenkmal und die Luzerner sind irgendwie auch stolz auf die langweilige Steinstatue. Doch bald kommt’s noch besser. Auf seinem Schulreisli liess sich der Stadtrat von der Stadt Bern und dem Bärengraben beeindrucken. Da war klar: Grosstiere müssen her. Und was würde besser passen als ein Löwe – Geld hat man nun ja. In ersten Plänen wollte der Stadtrat den abgewählten Stapi Stefan Roth für die Pflege des Löwen verantwortlich machen. Dieser ist dank seines neuen Jobs aber nicht mehr auf Beschäftigungstherapie angewiesen. Interessierte können sich nun bei der Stadtverwaltung melden.

Ihm passt der Sonnenplatz. Am Löwendenkmal lebt neu ein echter Löwe.

Ihm passt der Sonnenplatz. Am Löwendenkmal lebt neu ein echter Löwe.

(Bild: Montage les)

Nach Zwangsferien im Herbst: Auch die Fasnacht wird um eine Woche verlängert.

Der SchmuDo als Startpunkt und der Aschermittwoch als Schlusspunkt der Fasnacht sind hoch und heilig, eine Verlängerung der Fasnacht ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Bis SVP-Nationalrätin Yvette Estermann auf eine zündende Idee kommt. Mit dem ständigen Umstellen von Sommer- und Winterzeit habe man so viele Winterminuten gewonnen, dass es nicht mehr als recht sei, diese zu kompensieren. Am Abend des Fasnachtssonntags wird die Uhr jeweils 24 Stunden zurückgestellt – sieben Mal. Bei der Aktion handelt es sich um eine einmalige Angelegenheit, wie man im Nachhinein einstimmig beschliesst. Die Leberwerte der Luzerner Bevölkerung fallen im nationalen Vergleich auf die hinteren Ränge.

Google verlegt Geschäftssitz nach Luzern – statt Steuern einzuziehen, bezahlt der Kanton neu seine Bürger.

Wie musste der Kanton unter seiner finanziellen Situation leiden. Die Tiefsteuerstrategie wollte und wollte einfach nicht die erhoffte Wirkung erzielen. Doch 2017 gelingt endlich der grosse Wurf. Google verlegt seinen Sitz nach Luzern. Und zwar ins Entlebuch, weil das Biosphärenreservat für eine ausserordentlich gute Work-Life-Balance bei Mitarbeitenden sorgt. Der kantonale Finanzhaushalt ist damit saniert. Statt Steuern zu zahlen, erhalten die Luzerner künftig Geld vom Kanton. Wer nun aber denkt, dies würde zu grossem Bevölkerungswachstum führen, irrt. Finanzdirektor Marcel Schwerzmann ist die Sache nicht geheuer, deshalb telefoniert er nach Amerika und holt sich Tipps für den Bau einer Mauer.

Dank 3D-Drucker: Luzerner Tiefbahnhof wird deutlich günstiger als gedacht.

Die Luzerner Sorgen, dass wegen Bypass und Spange Nord der Bund den Tiefbahnhof vernachlässigen würde, sind ab sofort Geschichte. Google hat im Entlebuch einen neuen 3D-Drucker entwickelt. Grosse Stärke: Er kann unterirdisch drucken. Völlig egal, ob da noch Stein, Wasser oder sonstwas im Weg ist. Google stellt den Drucker gratis für den Bau des Tiefbahnhofs zur Verfügung. Allerdings braucht es ein geeignetes Areal, um diesen unter den Boden zu bringen. Das Inseli wird vorgeschlagen. Baum-Fanatiker ketten sich aber an die Bäume, weshalb man sich entschliesst, stattdessen den 3D-Drucker direkt im Vierwaldstättersee zu versenken. Auf den Fahrplanwechsel 2018 hin fahren nun wieder 95 Direktzüge ins Tessin.

Nach Aus für Parkhaus Musegg: Private planen Parkhaus unter Kapellbrücke.

Der 3D-Drucker überzeugt dermassen, dass er auch das Interesse der Parkhaus-Musegg-Initianten weckt. Google will nun aber Knete sehen. Für die Investoren spielt Geld aber keine Rolle mehr. «Hauptsache, wir können der Stadt ans Bein pissen», sagt ein Initiant gegenüber zentralplus. Gebohrt wird unter der Kapellbrücke. Mit einem Lift können die Besucher direkt über den Wasserturm das Parkhaus verlassen. Das Parkhaus erfreut sich so grosser Beliebtheit, dass künftig alle chinesischen Touristen mit dem Auto anreisen. Das Car-Problem ist gelöst. Bezüglich Verstopfungen auf der Kapellbrücke plant der Stadtrat eine Evaluation, die er in 13 Jahren vorlegen will.

Das Parkhaus Kapellbrücke erfreut sich grosser Beliebtheit.

Das Parkhaus Kapellbrücke erfreut sich grosser Beliebtheit.

(Bild: Montage les)

Endlich: Der 99’999’999. Chinese besucht Luzern.

Das Parkhaus löst einen enormen Tourismusboom aus. Ein Statistiker findet heraus, dass die Dichte chinesischer Selfiesticks nirgends grösser ist als in der Leuchtenstadt. Derselbe Statistiker hat auch berechnet, dass seit Beginn der Zeitrechnung fast 10 Milliarden Chinesen Luzern besucht haben sollen. Die Stadt lässt sich etwas Besonderes einfallen und kürt den 99’999’999. Gast aus China. Sein Name: Li On. Weil der echte Löwe vom Löwendenkmal neidisch auf den Jubilar ist, verspeist er diesen kurzerhand, was eine mittlere diplomatische Krise mit dem Reich der Mitte auslöst.

Emmen und Luzern fusionieren zu Emmzern.

Emmen wird zum neuen Hotspot im Kanton: Kunsthochschule, Operninszenierungen, internationale Musicalszene (Le Théâtre) – alles will nach Emmen. Bald zieht auch der ganze Theaterbetrieb in die Emmenbronx, die Jugendkultur sowieso, Hotels schiessen aus dem Boden und ein unermesslicher Reichtum überkommt die Gemeinde. Luzern findet Anschluss an das neue, vor Selbstbewusstsein strotzende Gross-Emmen und endlich erhält die Gemeinde den langersehnten Seeanstoss. Übrigens: Auch die kantonale Verwaltung zieht an den Seetalplatz. Darum werden in der Luzerner Innenstadt Lokale an bester Lage frei, wo sich in der Folge Gewerbetreibende breitmachen – der Detailhandel erfährt eine unerwartete Renaissance.

Luzerner Landgemeinden schmeissen Stadt aus dem Kanton, weil «zu teuer und zu links».

Die Fusion ist den restlichen Gemeinden eindeutig zu viel. Sie beschliessen, Emmzern aus dem Kanton zu schmeissen. Dumm gelaufen, denn damit gehen Emmzern die Millionen des Entlebucher Monster-Steuerzahlers verloren. Die Stadt muss sich aber dank des Tourismusbooms nicht vor finanziellen Sorgen fürchten. Die beiden Kantone beschliessen, bilateral eng zusammenzuarbeiten. Die EU und Grossbritannien lernen von den Luzernern und Emmzernern und führen den Brexit nach dem gleichen Muster durch.

FCL holt Schwegler, Lustenberger und Messi – Sawiri bezahlt.

Finanzell ebenfalls rosige Zeiten erlebt der FCL. Die Phalanx des FC Basel soll durchbrochen werden. Und weil die Berner Young Boys unfähig dazu sind, will nun der FCL in die Bresche springen. Der ägyptische Investor Samih Sawiri hat seine Schatztruhe geöffnet und die Rückkehr der verlorenen Söhne Pirmin Schwegler und Fabian Lustenberger eingefädelt. Dank dieser Verstärkungen ist der FCL nun auf Augenhöhe mit den Baslern. Damit aber wirklich nichts mehr schiefgeht, hat Sawiri auch noch Messi nach Luzern geholt. CR7 sagte leider ab, er sei mit der hiesigen Steuergesetzgebung nicht vertraut.

Marco Schneuwly gewinnt den Lucerne Marathon.

Gleich noch eine Schlagzeile des FCL werden wir 2017 lesen. Torjäger Marco Schneuwly hat ein neues Hobby gefunden: Laufen. Vorbei sind die Zeiten, in denen Trainer Babbel ihm am liebsten eine Kälteschutzjacke aufs Feld bringen würde. Am Lucerne Marathon 2017 läuft Schneuwly mit unter zwei Stunden einen neuen Weltrekord. Für ein Nati-Aufgebot reicht es trotz dieser Leistung übrigens immer noch nicht. Trainer Petkovic bockt weiter.

Marco Schneuwly freut sich über seinen Sieg am Lucerne Marathon.

Marco Schneuwly freut sich über seinen Sieg am Lucerne Marathon.

(Bild: Montage les)

Parteien kommunizieren gemeinsam: Gemeinnütziger Wohnungsbau ist das Geilste.

Das neue Emmzern findet übrigens ein äusserst schnelles, transparentes und wasserdichtes Modell für günstigen Wohnungsbau: Das Areal Eichwald wird zum Musterbeispiel einer gelungenen genossenschaftlichen Überbauung. Die SP lobt die Transparenz bei der Ausschreibung, die SVP den gewerblichen Charakter der Überbauung und die FDP das schlanke Bewilligungsverfahren. Die GLP ist hin und weg ob der Ingenieurskunst des Gebauten und die CVP sagt, sie hätte schon immer gewusst, wie’s zu machen wäre. Nur die BDP, die ist dagegen und startet eine Initiative. Diese scheitert jedoch, da sie nicht genügend Unterschriften zusammenbringt.

Mall of Switzerland fällt beim Test durch.

Die Eröffnung der Mall of Switzerland muss wegen diverser Planungs- und Baufehler auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Rolltreppen führen ins Leere, Brandschutzmassnahmen sind ungenügend, die Bauherrschaft verklagt die Architekten, die Architekten die Gemeinde und umgekehrt. Geschäfts- und Kinobetreiber ziehen sich zurück. Die Verantwortlichen der Mall machen sich davon und erhalten Asyl in Berlin, wo man bereits Erfahrung mit endlosen Bauprojekten hat. Der Kanton nimmt das Gelände unter seine Obhut, findet Gefallen daran und verfrachtet kurzerhand seine gesamte kantonale Verwaltung nach Ebikon. Der Standort in Emmzern war sowieso nicht mehr auf Kantonsboden.

Traumhochzeit von Mimiks und Anja Zeidler

Und zum Schluss noch etwas Romantisches: Unsere Version von Brangelina heisst Animiks. Ach, welch schöne Liebesgeschichte: Fitnessmodell Anja Zeidler und der Luzerner Rapper Mimiks wollen sich das Ja-Wort geben. Via Facebook, Instagram und Snapchat lassen sie die ganze Welt an ihrem Glück teilhaben. Bisher fehlt nur der TV-Sender, der die Liebesnacht live übertragen will – sie verschieben die Hochzeit auf 2018.

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