Luzern: «Weihnachtswelt»-Idee noch nicht vom Tisch

Die Leuchtenstadt auf der Suche nach ihrem Weihnachtsstern

Jubel, Trubel, Besinnlichkeit: Die Weihnachtsmärkte öffnen bald ihre Tore.

(Bild: Elge Kenneweg)

Mit der Weihnachtsbeleuchtung und dem Eisfeld starten am Donnerstag die ersten Attraktionen der Adventszeit. Für den Verein «Weihnachten in Luzern» war es ein turbulentes Jahr: Die visionären Pläne einer «Weihnachtswelt» am Quai scheiterten. Doch ganz abschreiben will man die Idee noch nicht.

Einen Weihnachtsstern auf dem Seebecken – das wollte der Verein «Weihnachten in Luzern» mit der Gästival-Seerose kreieren. Zugleich hätte das Eisfeld vor den Pavillon am Nationalquai ziehen sollen. Alles in allem wäre unter dem Namen «Weihnachtswelt» eine neue Attraktion entstanden, so der Plan. Bekanntlich scheiterte dieser am politischen Widerstand seitens des Stadtrates, der das Kurplatz-Areal als besonders schützenswert erachtet und darum keinen intensiven Grossanlass zuliess (zentralplus berichtete).

Doch ganz abschreiben will man die Idee mit der schwimmenden Seerose-Plattform bei den Initianten noch nicht. «Wir haben nach wie vor die Vision, etwas Spezielles zu machen», sagt Sibylle Gerardi, Leiterin Unternehmenskommunikation bei der Luzern Tourismus AG, anlässlich einer Pressekonferenz diesen Dienstag. «Allenfalls kommt ein anderer Standort für die Seerose infrage. Das ist allerdings nicht ganz einfach.» Entsprechend gibt es auch noch keine spruchreifen neuen Ideen.

«Uns fehlt ein Leuchtturm»

Klar ist hingegen: Vor den Quai kommt die Seerose definitiv nicht hin. «Uns wurde sehr deutlich gesagt, dass dies nicht erwünscht ist», sagt Gerardi. Der Eindruck, dass die Initianten in grösseren Dimensionen denken, aber die Stadt als Bremsklotz wirkt, streitet sie nicht ab. Dennoch hält man weiterhin Ausschau nach neuen Ideen. Zwar mache die Vielfalt den Luzerner Weihnachtsmarkt aus, aber das sei schwierig zu vermarkten. «Uns fehlt ein Leuchtturm, wie es die Seerose beim Quai einer gewesen wäre. Wir müssen daher nochmals über die Bücher.»

Bei gutem Wetter gibt die Seerose ein tolles Bild im Luzerner Seebecken ab. Doch was, wenn es richtig stürmt?

Bei gutem Wetter gibt die Seerose ein tolles Bild im Luzerner Seebecken ab. Doch was, wenn es richtig stürmt?

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Stimmung zwischen dem Verein «Weihnachten in Luzern» und der Stadt hat sich aber gebessert, sagt Präsident Albert Schwarzenbach. «Es war ein Jahr mit vielen Auf und Abs», sagt er und spielt damit nicht nur auf den Zwist um die Seerose, sondern auch auf den Zank um die Einschaltzeiten für die Weihnachtsbeleuchtung an. «Wir haben uns mit dem Stadtrat in der Zwischenzeit mehrere Male getroffen und der Streit hat ein versöhnliches Ende gefunden.» Mit dem Eisfeld, das es weiterhin gibt, und dem Kompromiss bei der Weihnachtsbeleuchtung habe man doch noch etwas erreicht, sagt Schwarzenbach.

«Wenn wir sehen, dass die Seerose keine Erfolgschance hat, müssen wir das akzeptieren.»

Albert Schwarzenbach, Präsident Verein «Weihnachten in Luzern»

Im Nachhinein schlägt Schwarzenbach denn auch mildere Töne an, als sie nach dem Nein zur Seerose vonseiten der Initianten zu vernehmen waren. Bei der Seerose sei von Anfang an klar gewesen, dass das Projekt Widerstand hervorrufe, sagt Schwarzenbach. Was eine mögliche Zukunft mit der Seerose betrifft, ist er zurückhaltend. «Wenn wir sehen, dass es keine Erfolgschance hat, weil die Widerstände zu gross sind, müssen wir das akzeptieren.»

Ein einzigartiges Projekt, das sich gut verkaufen liesse, fände aber auch Schwarzenbach «toll». Man werde im Januar wieder zusammensitzen und das Projekt Seerose nochmals besprechen. Mehr Spektakel ist laut Schwarzenbach aber sowieso nicht das Ziel: «Der Anlass soll nicht mit Ramba-Zamba verbunden werden, sondern das Besinnliche der Vorweihnachtszeit ausstrahlen.»

Zumindest ein kleiner Stern

Der Verein will nun im nächsten Jahr eine Strategie entwickeln und dem Stadtrat vorlegen, damit man am selben Strick zieht. Schwarzenbach dämpft aber allfällige hohe Erwartungen. Grosse Sprünge wird es kaum geben. «Diese Strategie wird sich an dem orientieren, was wir bereits haben», sagt Schwarzenbach. Wir müssen in kleinen Schritten wachsen, das macht uns aus.» Denn letztlich sei es die Vielfalt der Angebote, die Luzern als Weihnachtsstadt einzigartig machen würden (siehe Box). Das bedeutet gleichzeitig, dass allzu visionäre Projekte nicht dazu passen. «Wir wollen nicht mit Städten wie Nürnberg oder Wien konkurrenzieren, die eine lange und grosse Tradition mit Weihnachtsmärkten haben.»

Werner Hürlimann, Albert Schwarzenbach und Josef Kreyenbühl mit dem neu kreierten Weihnachtsstern.

Werner Hürlimann, Albert Schwarzenbach und Josef Kreyenbühl mit dem neu kreierten Weihnachtsstern.

(Bild: jal)

Am Donnerstag geht’s los

Am Donnerstag fallen mit dem Eisfeld vor dem KKL und der Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt die ersten Startschüsse für die Weihnachtszeit. Am Samstag finden beim Eisfeld zwischen 15 und 17 Uhr eine Eislaufshow sowie kostenlose Weihnachtsführungen statt. Am Sonntag startet zudem auch der Weihnachtsmarkt beim Schweizerhof. Das ganze Programm ist dem 96-seitigen Weihnachtsführer oder der Webseite des Vereins «Weihnachten in Luzern» zu entnehmen. Der Verein ist neu auch auf Facebook, wobei die Seite zurzeit noch kaum bespielt wird.

Vorerst begnügt man sich in Luzern deshalb mit einem kleineren Weihnachtsstern: Erstmals wird speziell für den Weihnachtsmarkt ein Gebäck hergestellt: der Luzerner Weihnachtsstern. Eine Idee, die in anderen Städten bereits umgesetzt wird. Eine Kopie soll es aber nicht sein, sagt Josef Kreyenbühl, Präsident des Luzerner Bäckerverbandes.

Er hat den Weihnachtsstern zusammen mit Werner Hürlimann von der Fachschule Richemont entworfen. Herausgekommen ist ein Hefegebäck mit Sultaninen, das geschmacklich an einen Christstollen erinnert und bei den zahlreichen Gästen an der Pressekonferenz diesen Dienstag manch anerkennendes Nicken hervorrief.

Anders als bei Spezialitäten üblich, wird das Rezept des Weihnachtssterns allen Bäckereien zugänglich gemacht. Denn das Produkt solle nicht unter einem einzelnen Firmennamen vermarktet werden, sagt Kreyenbühl. Entsprechend sei auch noch nicht definiert, wie viel das Gebäck kosten wird, sagt der Fritschivater von 2016. Ganz günstig werden die Leckerbissen nicht: Der Preis für eine Packung mit vier Sternen bewege sich voraussichtlich zwischen 16 und 20 Franken.

Erinnern geschmacklich wie Christstollen-Gepäck: Der neue Luzerner Weihnachtsstern, hier in der kleinen Probevariante.

Erinnern geschmacklich wie Christstollen-Gebäck: der neue Luzerner Weihnachtsstern, hier in der kleinen Probevariante.

(Bild: jal)

 

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