Uni Luzern: Preis für Historiker Manuel Menrath

Luzerner Historiker schrieb beste Nachwuchspublikation

Manuel Menrath mit seinem preisgekrönten Buch.  (Bild: zvg)

Der Luzerner Historiker Manuel Menrath erhält den «Opus Primum», den Förderpreis der Volkswagen-Stiftung für die beste Nachwuchspublikation des Jahres. Menrath ist Oberassistent am Historischen Seminar der Universität Luzern – und brillierte mit seiner Doktorarbeit über die Geschichte der amerikanischen Sioux-Indianer.

Menrath schrieb sein Buch über ein düsteres Kapitel des Katholizismus, das bis in die Zentralschweiz reicht. Es handelt von der Missionierung der Sioux-Indianer in Nordamerika (zentralplus berichtete). Auch ein Pfarrer aus Hochdorf spielte dabei eine Rolle.

Er erhält für diese Arbeit nun den mit 10’000 Euro dotierten «Opus Primum»-Preis für die beste Nachwuchspublikation des Jahres. Die Doktorarbeit trägt den Titel «Mission Sitting Bull. Die Geschichte der amerikanischen Sioux». Menrath ist Oberassistent am Historischen Seminar in Luzern.

Unbekanntes Kapitel

Manuel Menrath nimmt sich einem weitgehend unbekannten Kapitel in der Geschichte der europäischen Eroberung Nordamerikas an: der Bekehrung der Sioux. Diese geht auf hauptsächlich aus der Schweiz stammende Missionare und Missionarinnen zurück. Ausgewanderte Benediktiner aus Einsiedeln (SZ) und Engelberg (OW) sowie Benediktinerinnen aus Maria-Rickenbach (NW) kümmerten sich ab 1876 intensiv um die Missionierung der Sioux.

Mit besonderem Eifer war der oberste, als «Apostel der Sioux-Indianer» in die Geschichtsbücher eingegangene Schwyzer Missionar Martin Marty an der Arbeit. «Dieser scheute keine Mühe und reiste sogar dem berühmten Chief Sitting Bull nach», schreibt die Universität Luzern. Sitting Bull hielt allerdings an seiner traditionellen Weltanschauung fest und forderte Marty und seine Missionare – bis zum gewaltsamen Tod des Chiefs durch konvertierte «Indianerpolizisten» im Jahr 1890 – immer wieder aufs Neue heraus.

Das Buch erzählt erstmals diese Bekehrungsgeschichte, der Martin Marty sein Leben widmete. Dem Kirchenmann wurden Ehre und Wertschätzung bis heute zuteil. «Die Sioux hingegen erlebten die Missionierung als Trauma und Tragödie», so die Uni Luzern.

Kluger und kritischer Umgang mit Quellen

Die Jury schreibt in ihrer Begründung für den Preis: «Manuel Menrath arbeitet ohne Schwarz-weiss-Malerei die Dynamik zwischen neuem Glauben und traditioneller Weltanschauung so plastisch heraus, dass der Leser das Handeln beider Seiten nachvollziehen kann.» Es gelinge ihm, «durch einen klugen und kritischen Umgang mit den Quellen intensiv und mitreissend über eine Vergangenheit zu erzählen, die bisher nur in Teilen aufgearbeitet worden ist».

Bereits mit seiner Lizentiatsarbeit «Exotische Soldaten und ehrbare Töchter. Triengen 1940 – Afrikanische Spahis in der Schweiz», die auch als Dokumentarfilm umgesetzt wurde, widmete sich Manuel Menrath der Verschränkung von Schweizer und Weltgeschichte. Die Dissertation diente als Basis für die nun ausgezeichnete Publikation, sie wurde von Aram Mattioli betreut, Professor für Geschichte mit Schwerpunkt Neueste Zeit. Zu seinen Forschungsinteressen gehören die Geschichte der USA und insbesondere die Zerstörung des indianischen Nordamerika.

Der «Opus Primum» dient zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Wissenschaftsvermittlung. Die Auszeichnung wird jährlich für eine deutschsprachige Publikation von «hoher wissenschaftlicher Qualität» vergeben. Sie muss gut lesbar und einem breiteren Publikum verständlich sein. Die Preisübergabe findet am 23. November in Hannover statt und wird auf NDR Kultur live übertragen.

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