Premiere des Jugendtheaters Ecco Rondo in Luzern

Rückschläge und Chaos grossartig umgesetzt

Bereits in der ersten Szene gibt es Streitereien.

(Bild: Felix von Wartburg)

Am Mittwochabend feierte die Theatergruppe Ecco Rondo mit der Premiere zu «Dieses Mal wird alles besser» ihr 30-jähriges Bestehen. Der Name spielt auf das ewige Ringen um das bestmögliche (Theater-)Ergebnis an. Ein unterhaltsamer, lustiger Abend, der trotz Pannen mit ausgezeichneten Schauspielern aufwartete. 

Es war stürmisch an diesem Abend, als sich Ecco-Rondo-Freunde und Theateraffine im Theaterpavillon Luzern einfanden. Und genauso stürmisch sind die Zeiten im Jubiläumsstück «Dieses Mal wird alles besser». Eine Gruppe von jungen enthusiastischen Leuten plant einen grossen Event in der Stadt Luzern.

Es soll ein richtig grosses Ding werden, das noch lange nachhallt. Doch mit der Zeit stellen sich der Truppe immer mehr Probleme in den Weg. Nicht nur das liebe Geld macht ihnen zu schaffen, auch interne Differenzen lassen den Enthusiasmus schwinden. Alles hinschmeissen oder doch irgendwie weitermachen? Das Stück wirft die gesellschaftskritische Frage auf, ob denn Scheitern in einer Welt, die die Erfolgreichen und Starken krönt, noch erlaubt ist. Das Stück gibt hierauf eine klare Antwort. Welche, sei an dieser Stelle noch nicht verraten.

Chaos auf der Bühne

Als die Besucher den Theatersaal betreten, laufen sie geradewegs über die Bühne. Vorbei an einem Flügel und einem Tisch mit Hockern. Auch ein Flipchart steht bereit. Im Laufe des Abends wird sich die Bühne mit allerlei Requisiten füllen, darunter auch ein Baugerüst, das kaum unter die Decke passt. Das Chaos auf der Bühne nimmt zu, je mehr Probleme bei der Planung auftauchen.

Am Anfang der Enthusiasmus

Der Saal ist gut besetzt, als das Licht ausgeht und die ersten fünf Schauspieler die Bühne betreten. Leo Bachmann, Leonie Bollinger, Marina Gmür, Jana Klaus und Léon Schulthess geben gleich Vollgas. Der Zuschauer platzt mitten hinein in eine Sitzung des Organisationskomitees. Die Durchführung des grossartigen Events wurde soeben beschlossen. Das «Wie» führt jedoch bald zu ersten Unstimmigkeiten. Ein Versprecher zieht kleine Zankereien nach sich, die für den Zuschauer höchst amüsant sind und Aussicht auf einen unterhaltsamen Abend geben. Immer mehr Menschen werden zum Projekt dazugeholt, sodass sich schliesslich eine elfköpfige Gruppe einfindet. Jeder mit eigener Meinung und eigenen Empfindungen, die bereitwillig den anderen mitgeteilt werden.

Die Tücken des Theatersaals

Durch die überschaubare Grösse des Saals tragen die Schauspieler keine Mikrophone. In einigen wenigen Momenten wird ihnen das zum Verhängnis. Auf den hinteren Reihen ist es dann definitiv zu leise. Eine weitere technische Unebenheit in der sonst tadellosen Leistung der jungen Truppe betrifft das Licht.

Das Stück arbeitet mit einigen Auslassungen. Das heisst, nicht jede Sitzung wird zu Ende erzählt. Manchmal endet eine Szene mit den Worten: «Ich möchte etwas mit dir besprechen …» Doch der Zuschauer erfährt nicht, was es zu bereden gab, denn just in dem Moment geht das Licht aus. Die Szene ist zu Ende. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass kurz darauf das Licht wieder angeht und die Schauspieler von der Bühne gehen. Man weiss im ersten Moment nicht, ob die Szene wirklich fertig ist oder nicht. Dieser Umstand ist wohl dem völlig dunklen Theatersaal geschuldet. Da im Laufe des Stücks immer mehr Requisiten herumstehen, können die Schauspieler nicht ohne Licht von der Bühne verschwinden.

Überzeichnet und überzeugend

Die schauspielerische Leistung der jungen Talente hingegen überzeugt auf ganzer Linie. Die Figuren sind ausgereift und haben alle ihre Eigenheiten. Einige überzeichnete Charaktere stechen besonders hervor. So zum Beispiel die Figur des Athanasios. Sehr glaubwürdig spielt Léon Schulthess die arbeitsscheue männliche Tratschtante mit dem gloriosen Namen Athanasios-Dimostenis Stafanidis. Ebenfalls augenfällig ist die Rolle von Benjamin Barmettler, der den Grafiker Claude Marron spielt. Barmettler spielt die Rolle derart überzeugend, dass man sich als Zuschauer gar nicht vorstellen kann, wie der Mensch hinter dieser Figur sein könnte.

Der Funke springt über

Das Stück lebt nicht zuletzt von den kleinen und grösseren Pointen. Der Funke springt fast von Beginn weg über. Das Publikum geht mit, lacht mit. Vor allem eine Gruppe aus den hinteren Rängen der Tribüne kann sich während der Vorstellung kaum halten vor Lachen. Aber nicht nur das – die unterschiedlichen Charaktere bewirken, dass sich jeder Zuschauer irgendwo wiederfindet, sich einfühlen kann.

Zufrieden mit der Aufführung war auch Dario Muff, der den Sprücheklopfer Boris Kupic verkörperte. Nach der Vorstellung darauf angesprochen meinte er, an der Hauptprobe gestern seien schon einige Zuschauer dabei gewesen. Aber die Stimmung heute Abend mit den vielen Leuten, das sei natürlich schon etwas ganz anderes. Nun, die Stimmung war definitiv gut. Man hätte den jungen Talenten gerne noch länger dabei zugeschaut, wie sie das Unmögliche möglich machen wollen.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon