Theatersport mit Improphil im Casineum Luzern

Uraufführung, Premiere und Derniere am selben Abend

Die diesjährigen Schweizermeister in Theatersport bewiesen am Donnerstagabend im Casineum Luzern, dass sie ihren Meistertitel verdienen. Mit grossem Spielelan bescherte Improphil den Zuschauern einen kurzweiligen Theaterabend mit vielen Überraschungseffekten.

Am Donnerstagabend liess Improphil zwei Zweierteams aus dem eigenen Ensemble gegeneinander antreten; unterstützt wurden sie dabei von einem Gastspieler, einer Moderatorin, einem Musiker am Piano und einem Lichttechniker. Die Moderatorin Anna Steiner begrüsste das Publikum im gut besuchten Saal des Casineums.

Zwei Teams improvisieren Szenen im Wettstreit

Während einer kurzen Aufwärmphase testete die Moderatorin sogleich die Reaktionsfähigkeit des Publikums, indem sie nach dem Lieblingsessen, der Lieblingsfarbe oder dem Lieblingsroman der Zuschauer fragte. Und erklärte zu Beginn auch gleich, wie Theatersport funktioniert: Die Zuschauer können auf das Spiel auf der Bühne Einfluss nehmen, indem sie vor jeder Sequenz die Themen der nächsten Szene bestimmen.

Die Spieler müssen dann aus dem Stegreif mit diesen Vorgaben gemeinsam eine Szene entwickeln, dabei übernehmen sie gleichzeitig die Funktion von Autorenschaft und Regie. Am Ende jeder Szene können die Zuschauer entscheiden, welches Team sie mehr überzeugt hat. Zum Schluss wird ein Sieger erkoren – obschon für die Theatersport-Teams nicht der Sieg das eigentliche Ziel des Wettkampfs ist, sondern das Zusammenspiel, das Sich-gegenseitig-Herausfordern und die Interaktion mit dem Publikum. Nach der kurzen Einführung liess die Moderatorin die vier Spieler und den Musiker auf die Bühne bitten und gab damit den Startpfiff für einen kurzweiligen Theaterabend mit vielen Überraschungseffekten.

Unmittelbarkeit und Kreativität

Die Schauspieler bewiesen Spielfreudigkeit und Spontaneität und auch das Publikum zeigte Einfallsreichtum. So entstanden unterhaltsame Szenen wie die Kriminalgeschichte à la Dan Brown, wo der Krimiautor gleich selbst auf der Bühne sitzt und das Agieren seiner Figuren kommentiert und einleitet. Oder das Vorstellungsgespräch, wo der Bewerber erst herausfinden muss, für welche Stelle er sich eigentlich bewirbt; nämlich für die Präsidentschaft der USA.

Die Spieler waren auch als Sänger, Dichter und Tänzer gefordert; so erhielten sie beispielsweise die Aufgabe, aus dem Moment heraus Songtexte zu verschiedenen Musikstilen wie Reggae, Ländler oder Heavy Metal zu dichten. Für die passende musikalische Begleitung sorgte der versierte Pianist Jimmy Muff, der die emotionale Tonalität der Szene gekonnt auffing und musikalisch umsetzte. Das Spieltempo war beeindruckend schnell und die Spieler schienen sehr gut aufeinander eingespielt – wenn einer gerade nicht mehr weiter wusste, konnten sie sich gegenseitig aus der «Patsche» helfen.

Nicht alle Szenen gelingen – das gehört dazu

Wie Reto Bernhard, Produktionsleiter, Künstlerischer Leiter und Schauspieler von Improphil, nach der Vorstellung bestätigte, gehört es zum Improvisationstheater, dass nicht alle Szenen gleich gelingen. Es sei eben genau diese Unvorhersehbarkeit, von der der Theatersport lebt. Im Gegensatz zum Beispiel zu Comedy werden hier keine einstudierten Pointen abgespult, sondern wird feine Situationskomik geschaffen. Das Luzerner Publikum wusste diese Lebendigkeit und Unmittelbarkeit jedenfalls zu schätzen und beehrte das Improphil-Ensemble mit einem begeisterten Abschlussapplaus.

Im Luzerner Casineum ist Improphil monatlich zu sehen und jeden zweiten Monat in der Chollerhalle in Zug. Aktuell kann man auch öffentliche und gebuchte Improtheater-Touren von Imrophil in der Zivilschutzanlage Sonnenberg besuchen.

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