FCL-Trainer Markus Babbel will aus der Krise

«Wir müssen die Gefahr vor unserem Tor früher erkennen»

So sieht der FCL-Goalie aus, wenn sein Team gerade eine Niederlage kassiert. Wie hier gegen GC.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Fehler ausmerzen, Zweikämpfe gewinnen, besser abräumen vor dem eigenen Tor: So will Markus Babbel seinen FC Luzern wieder auf die Siegesstrasse zurückführen. Ob das bereits gegen den Liga-Dominator FC Basel gelingt, lässt er offen. Dass die Fehlerquote aber gesenkt werden muss, ist keine freundliche Bitte an die Mannschaft.

Ein guter Lauf sieht anders aus. Nach bloss einem Punkt aus den letzten fünf Spielen und Platz 7 statt wie noch vor Kurzem 2 wird’s rund um den FCL langsam wieder etwas hektischer. Wie manche Niederlage liegt noch drin, bis Entlassungsforderungen laut werden? Trainer Markus Babbel nimmt’s (noch) gelassen. «Derzeit ist es noch erstaunlich ruhig – ich beschwere mich sicher nicht darüber», sagt der Deutsche an der Medienkonferenz diesen Freitag auf eine entsprechende Frage und lacht vergnügt.

Markus Babbel gibt den Medien diesen Freitag vor dem Spiel gegen den FC Basel Auskunft (Bild: Luca Wolf).

Markus Babbel gibt den Medien diesen Freitag vor dem Spiel gegen den FC Basel Auskunft (Bild: Luca Wolf).

Formtief gegen Formtief

Wie auch immer, am Samstagabend steht das Hammerspiel auswärts gegen den FC Basel an. Die Bebbis befinden sich zwar auch nicht gerade in einem Formhoch: Gegen das Kellerkind FC Thun genügte es zuletzt nur in allerletzter Sekunde zum 1:1-Ausgleich, und gegen Arsenal hatten die Blau-Roten nicht den Hauch einer Chance. Doch FCL-Trainer Markus Babbel beruhigt das nicht. «Beim FCB wird die beste Truppe auf dem Rasen stehen, nicht mehr die zweite Garnitur wie gegen Thun. Die werden nun gegen uns so richtig Vollgas geben.»

«Wir haben in den letzten Spielen viel zu viele einfache, vermeidbare Fehler gemacht.»

Markus Babbel, FCL-Trainer

Zudem seien die Basler unter Druck noch gefährlicher als sonst. Und, die Bemerkung sei erlaubt, sie sind dann meist auch erfolgreich – beim FCL ist es ja eher umgekehrt.

Simon Grether hebt, wie hier im Spiel gegen die Grasshoppers, derzeit nicht so ab, wie er sich das vorstellt (Bild: Meienberger-Photo).

Simon Grether hebt, wie hier im Spiel gegen die Grasshoppers, derzeit nicht so ab, wie er sich das vorstellt (Bild: Meienberger-Photo).

Doch Babbel glaubt natürlich weiterhin an die Qualitäten seines Teams. «Wir können sehr unangenehm werden und solche Spiele auch dominieren.» Doch dazu, das weiss keiner besser als der prominente Ex-Bayern-München-Spieler, muss sich beim FC Luzern einiges ändern. «Wir haben in den letzten Spielen viel zu viele einfache, vermeidbare Fehler gemacht. Und daraus ist viel zu oft ein Gegentor entstanden.» Damit spricht er unter anderem das bittere Heimspiel gegen GC an, als die Luzerner aus drei Standardsituationen drei Gegentreffer kassiert haben. Zudem, sagt Babbel, würden die Spieler zu wenig konsequent das eigene Tor verteidigen. Daran arbeite er intensiv, denn so könne es nicht weitergehen.

«Das ist mir eigentlich wurst»

Auf die in letzter Zeit fehleranfällige Verteidigung angesprochen, nimmt Babbel den bislang enttäuschenden Stareinkauf Ricardo Costa sowie Abwehrrecke Tomi Puljic in Schutz. «Die beiden Verteidiger haben sehr viel Erfahrung, das sind zwei Topleute. Ich habe grosses Vertrauen in sie.» Auf die berechtigte Frage eines Journalisten, wer denn nun eigentlich der Luzerner Abwehrchef sei, antwortet Babbel in seiner erfrischend direkten Art mit einem Grinsen: «Das ist mir eigentlich wurst. Mal so, mal so, je nachdem.»

FCL-Goalie David Zibung und neo-Verteidiger Ricardo Costa harmonieren noch nicht perfekt (Bild: Fotostand / Bansemer).

FCL-Goalie David Zibung und neo-Verteidiger Ricardo Costa harmonieren noch nicht perfekt (Bild: Fotostand / Bansemer).

Verzichten muss Babbel fürs Samstagsspiel auf den jungen Nicolas Haas, der wegen seines unnötigen Fouls im letzten Spiel gegen die Grasshoppers auf die Zuschauertribüne verdammt wird. Zudem muss Cedric Itten aussetzen, ihn hat eine Grippe erwischt.

Schweiz vs. Färöer fast ausverkauft

Für das WM-Qualispiel der Fussball-Nati vom 13. November in Luzern gegen die Färöer sind noch 1000 Tickets erhältlich. Diese gehen laut FCL am Montag um 10 Uhr in den Vorverkauf. Die Stadionkapazität beträgt 14’800 Sitzplätze.

«Wir haben einen Rekord-Vorverkauf erlebt», bilanziert Alex Miescher vom Fussballverband. «Normalerweise starten wir einen guten Vorverkauf mit 500 bis 700 Tickets pro Tag. Für Schweiz – Färöer waren schon die 600 Early-Bird-Tickets in einem halben Tag abgesetzt, danach wurden an den ersten Vorverkaufstagen jeweils 2500 Tickets verkauft.»

Waren Spieler zu sorglos?

Warum der FCL nach einem grossartigen Start nun wieder in ein Formtief abgetaucht ist, kann sich Babbel auch nicht so richtig erklären. Ein Versuch tönt so: «Wir sind letzte Saison Dritter geworden und gut in die neue Saison reingekommen. Dann dachten wir, das läuft so weiter, und die anderen Teams haben uns wohl auch nicht mehr unterschätzt.» 

Jetzt arbeite man wie erwähnt intensiv daran, die vielen individuellen Fehler auszumerzen. Was, räumt Babbel ein, nicht ganz so einfach ist. Mehr an die eigene Mannschaft als an die Journalisten adressiert forderte er: «Wir müssen die Gefahr vor unserem Tor früher erkennen. Wir müssen realisieren, wie wichtig es ist, Zweikämpfe zu gewinnen und genau zu wissen, wo unser Platz auf dem Feld ist.»

Zu lachen haben derzeit nur die Anderen: Nach der 3:2 Niederlage gegen GC herrschte bei den Luzernern der Frust (Bild: Meienberger-Photo).

Zu lachen haben derzeit nur die Anderen: Nach der 3:2 Niederlage gegen GC herrschte bei den Luzernern der Frust (Bild: Meienberger-Photo).

Wie gut Babbels Weckruf bei seinen Jungs angekommen ist – am Samstagabend ab 20 Uhr wird es sich zeigen. zentralplus wird wie immer via Live-Ticker berichten. Dass eine Niederlage gegen den Branchenprimus kein Beinbruch wäre, weiss aber auch der FCL-Coach. Er sagt: «Das wird ein interessantes Spiel. Wir müssen nicht, aber wir können gewinnen.»

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