Zuger GGR: Eine Brandlücke soll geschlossen werden

Ein Greis von einer Motion wird überwiesen

Noch klafft ein Loch an der Zugerbergstrasse 10. Das soll sich bald ändern.

An der Zugerbergstrasse 10 klafft seit nun bald 20 Jahren eine Lücke. Ein Brand raffte damals ein Haus dahin, nun soll die Lücke gefüllt werden. Doch wie soll das zu bauende Gebäude genutzt werden? Der Grosse Gemeinderat (GGR) debattierte heftig. – Obwohl noch gar nichts entschieden ist.

Rekordverdächtig mutet ein Geschäft der Sitzung des Grossen Gemeinderats Zug an: Satte 18 Jahre hat es gedauert, bis die FDP-Motion «Wiederaufbau Liegenschaft Zugerbergstrasse 10» an den Stadtrat überwiesen wurde. Die Motion wurde zwei Jahre nach dem Brand an besagter Zugerbergstrasse eingereicht, darin wurden neben der Neunutzung des Pulverturms auch Planungen zum Wiederaufbau der Nachbarliegenschaften gefordert. Wegen der Stadttunnel-Planungen wurde das Geschäft eingefroren. Der Stadttunnel ist weg vom Fenster, die Lücke an der Zugerbergstrasse klafft jedoch noch immer.

Eine Motion wird entstaubt

Gemeinsam mit der CSP-Motion «Zur Stadt Sorge tragen» – diese ist ein läppisches Jahr alt –  wurde das Thema also behandelt. Es geht darum, eine «städtebaulich optimale Lösung» anzustreben, wie es SP-Gemeinderat Urs Bertschi nennt. Eine grobe Planung wurde vom Stadtrat angedacht. Im Bericht schreibt er etwa über eine mögliche Kita, über kostengünstige Wohnungen, über 20 Notzimmer, die an der Zugerbergstrasse 10 entstehen könnten. Und – man ahnt es – besonders die zwei letzten Punkte kommen bei einigen Parteien ganz schlecht an.

Philip C. Brunner von der SVP poltert: «Wir werden das entschieden, entschieden bekämpfen!» Und ist überzeugt, dass es doch viel günstiger käme, wenn die Stadt Hotelzimmer statt Notzimmer finanzieren würde. Auch die GLP ist nicht glücklich mit der Idee des Stadtrates. David Meyer erklärt lakonisch: «Es ist eine wohnliche Lage. An dieser sollte gewohnt werden, nicht gehaust. Notzimmer an dieser Lage, das würde nicht wirklich passen.»

Eine Mauer vor die Nase der Alkoholiker?

Auch der CVP gefällt der Vorschlag nicht. Martin Eisenring fragt: «Ist es wirklich nötig, dass der Stadtrat bei jedem Neubau, den die Stadt schafft, auch gleich günstigen Wohnraum realisiert? Es wird schwierig, den Bürgern zu erklären, dass man an dieser Lage mit Seesicht, kostengünstige Wohnungen hin stellt.»

Der SP gefällt der soziale Ansatz der Stadt. Ebenso der CSP. Urs Bertschi (SP) wartet mit etwas ironischer Polemik auf: «Bauen wir den Alkoholikern doch eine Mauer vor die Nase, um die Seesicht zu verhindern.» Monika Mathers von der CSP sagt: «Wollen Sie die Randständigen tatsächlich an den Rand schicken? Es geht doch auch um Wertschätzung diesen Leuten gegenüber. Wenn sie an einem schönen Ort wohnen können, geht es ihnen vielleicht auch besser.»

Gemach, es ist noch gar nichts entschieden

Der Stadtzuger Finanzchef Karl Kobelt beschwichtigt die angeregte Menge. «Die Stadt wächst, und mit ihr auch die städtischen Aufgaben. Notzimmer, Kitas und preisgünstiger Wohnraum sind noch längst nicht alle.» Kobelt betont, dass es ein Missverständnis sei, wenn man denke, dass der Stadtrat bereits jetzt den Rucksack zuschnüren würde. «Es werden weitere Vorschläge folgen. Über eine definitive Nutzung wurde noch nicht entschieden.» Dennoch werde der Stadtrat den von den Parteien vorgebrachten Bedenken Rechnung tragen.

Daraufhin wird das Geschäft von einer grossen Mehrheit für erheblich erklärt. Konkretere Vorschläge seitens des Stadtrates werden folgen.

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