Franz Grüter filmt sein Haus – und das Netz schaut mit

Am Haus von Luzerner SVP-Präsident und Nationalrat Franz Grüter in Eich hängt eine Überwachungskamera. So weit, so normal. Doch wie der «Blick» am Mittwoch berichtet, konnte bis anhin jeder im Internet die Kontrolle über diese Kamera übernehmen.

Per Mausklick konnte man die Kamera steuern und die Umgebung des Anwesens oberhalb des Sempachersees erkunden. Voraussetzung war lediglich ein Link zur Kamera, den man laut Blick auf Suchmaschinen für ungeschützte Webcams schnell im Internet fand. So publiziert die Boulevardzeitung Bilder, wie ein «Blick»-Fotograf vor Grüters Haus die Überwachungskamera fotografiert.

Grüters Spionage-Kamera ist illegal: «Den öffentlichen Raum darf man als Privater grundsätzlich nicht filmen», sagt ein Sprecher des eidgenössischen Datenschützers gegenüber dem «Blick». Das Filmen in der Öffentlichkeit zu Sicherheitszwecken sei Aufgabe der Behörden, sonst könnten Passanten Opfer von Persönlichkeitsverletzungen werden.

Grüter hat die Kamera schon jahrelang in Betrieb, wusste aber angeblich nicht, dass man so einfach darauf zugreifen könne. Der Nationalrat ist selber Inhaber eines Internet-Providers, kämpft gegen das Überwachungsgesetz Büpf und kennt sich sonst in Fragen der Internetsicherheit bestens aus.

«Ich habe die Kamera, damit ich sehe, was um mein Haus herum so geht», sagt Grüter zum «Blick». Auch wenn er einen guten Datenschutz sonst befürworte. Inzwischen hat Grüter seine Kamera mit einem Passwort geschützt, doch gefilmt wird bei Grüters Haus weiterhin. «Illegal wäre aber auch dies», so der «Blick».