Zuger Badirepo Teil 2: Die Zuger Côte d’Azur

Eingeklemmt zwischen Holländern und Sixpacks

Die Zuger Badi Seeliken: Rund 500 Gäste täglich kamen von Juni bis August hierher zum Baden.

 

(Bild: Lionel Hausheer)

Die Badi Seeliken zwischen Casino und Altstadt ist für viele Zuger die erste Anlaufstelle, sobald es heiss und sonnig wird. Diese Ballung an Sonnenhungrigen strapaziert nicht nur die Rasenfläche, sondern sorgt mitunter auch für amüsante Szenen.

Das Seebad Seeliken in Zug ist die kantonseigene Côte d’Azur, das ist wahrscheinlich unbestritten. Da treffen sich an heissen Tagen Einheimische und Touristen aus allen Ländern, um sich träge in der Sommersonne zu fläzen. Ja, die Zuger Seeliken ist beliebt. Dies, obwohl die Liegewiese Hanglage hat und der Badi-Kiosk, der hier Seebistro heisst, mit Boutique-Preisen lockt.

Aber darum geht es nicht: Die Seeliken in Zug ist einfach ein Original. Um sich davon überzeugen zu lassen, reicht ein gewöhnlicher Sommernachmittag – selbst wenn die Badi für einmal nicht ganz so prall zugepackt daherkommt wie üblicherweise während der Hochsaison.

Zwischen Gym-Körper und holländischer Familie

«Ihr solltet mal während der Schulzeit um Feierabend hier sein, dann ist’s hier richtig voll», erklärt einer der Badegäste. Ich schau mich um und gebe ihm recht. Zwischen den Rechtecken der Badetücher zeichnen sich doch tatsächlich grüne Ränder des Rasens ab. Sowas ist bei Vollbelegung definitiv nicht mehr zu erkennen.

Beliebt bei Einheimischen und Touristen.

Beliebt bei Einheimischen und Touristen.

(Bild: Lionel Hausheer)

Sonnenbrille auf der Nase, Sonnenschutzfaktor fünfzig auf der Haut und gegen die Langeweile ein Buch, denn bis Sonnenuntergang will ich schon durchhalten. Mein Badetuch platziere ich präzise in einer grünen Lücke zwischen einem braungebrannten Gym-Körper und einer holländischen Familie. Ich lächle den Holländern zu, sie lächeln zurück. Ich nicke dem Gym-Body zu, er grunzt und arbeitet mit geschlossenen Augen an seiner Beinahe-Ganzkörperbräune weiter.

Das Wasser glitzert, die Sonne brennt, mein Buch ist langfädig und der holländische Papa nebenan hat Glace für Frau und Sohn geholt. Mama bleibt relativ desinteressiert liegen, während der Goldschatz der Familie sein Eis vor Aufregung auf den Bauch seiner Mutter fallen lässt. Die Wirkung ist grandios. Sogar der Gym-Body hebt kurz den Kopf und schielt unter seiner tiefschwarzen Sonnenbrille herüber, lässt aber die Kopfhörer drin. Zum Glück für die beiden weiblichen Teenager, die am Platz zu meinen Füssen schon seit einiger Zeit über die rasurbedingten Pickel auf Brust und Bauch des Fitnesswunders diskutieren. Ich betrachte meinen eigenen, haarigeren Bauch und merke, wie er leise grummelt.

Der Badi-Kiosk ist zum Seebistro geworden – und wartet mit entsprechenden Preisen auf.

Der Badi-Kiosk ist zum Seebistro geworden – und wartet mit entsprechenden Preisen auf.

(Bild: Lionel Hausheer)

Preisliche Ausreisser nach oben und unten

Der Badi-Kiosk ist seit einiger Zeit zum Seebistro geworden, das bedeutet, dass nun eine Grosszahl an Getränken und Gerichten zur Auswahl steht, die auch viele Lunchgäste anlockt und zum Abendessen am See verführt. Wobei die Seesicht und die schöne Uferlounge nicht einfach geschenkt werden: Die meisten Salate und Fleischgerichte kosten 15 bis 20 Franken.

Die preislichen Ausreisser nach unten sind die Hamburger für je circa 10 Franken. Ich entscheide mich für ein Bier inklusive Seesicht zum Zuger Ausnahmepreis von löblichen 4.50 Franken und kehre zurück an meinen Platz.

Die Sonne löst sich im See auf. Pinke bis dunkelrote Schleier wabern über das Wasser und durch die Wolken darüber. Das mit dem Sonnenuntergang kann Zug wirklich, besonders eindrücklich von der Zuger Côte d’Azur aus zu beobachten. Es mag ja viele Badegelegenheiten in Zug geben. Die Seeliken bleibt halt das Original.

Sie möchten Ihr Feierabendbier lieber etwas ruhiger geniessen? Dann lesen Sie unseren Badi-Geheimtipp.

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