«So etwas erlebt man nur einmal»

Luzerner Himmelrich – Jetzt ist das Buch da!

«Die coolste Frau der Stadt» vom Künstlerduo QueenKong, die die Fassade der alten Himmelrich-Siedlung zierte.

(Bild: lwo)

Es war ein Highlight des letzten Jahres: die Zwischennutzung in der Stadtluzerner Himmelrich-Siedlung. Nun erscheint das lang erwartete Buch über das Projekt, mit handfesten Erinnerungen. Doch nicht nur auf Papier wird das «Zwischenrich» weiterleben.

Rund 200 Kultur- und Kunstschaffende und tausende Besucher verwandelten die Himmelrich-Siedlung der abl vergangenen September in eine kreative Zwischennutzung, wie sie Luzern noch nicht gesehen hatte.

Noch jetzt kommt Benno Zgraggen, Verantwortlicher für die Kommunikation, ins Schwärmen. Die Zwischennutzung war ein Herzensprojekt der abl, das er zusammen mit Jesus Turiño, Leiter Soziales und Genossenschaftskultur der abl, geleitet hat. «Es war ein Projekt, das man so wahrscheinlich nur einmal erlebt», sagt Zgraggen mit Wehmut in der Stimme.

Geduld war gefragt

Nun, ein Jahr, nachdem in der alten Himmelrich-Siedlung der Bär steppte, erscheint das Buch, welches alle Projekte dokumentiert und reich bebildert Einblick in die kulturelle Vielfalt des «Zwischenrichs» gibt.

Verlosung

Wir verlosen 2 Exemplare des Buches über die Zwischennutzung von der abl. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff «Zwischenrich» und Ihren Kontaktdaten bis am Sonntag, 31. Juli 2016, 12 Uhr, an [email protected].

Die Gewinner werden ausgelost und per E-Mail informiert. Teilnahmeberechtigt sind alle Community-Mitglieder von zentralplus. Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden mit unseren AGB.

Eigentlich hätte die Hommage an die Zwischennutzung bereits im Mai herauskommen sollen. Doch die Publikation sollte perfekt werden. «Wir haben deshalb alle schön geduldig gewartet», so Zgraggen. Und es hat sich gelohnt: Ein ganz schöner Schinken ist es geworden.

Was ist drin?

Zahlreiche Autoren des «Kulturteils» und mehrere Fotografen haben am Buch mitgewirkt. Dementsprechend vielfältig und abwechslungsreich sind die Texte geworden, welche bis auf die letzte Ecke der Siedlung alle Projekte und Kulturschaffenden portraitieren.

Über 5 Kilo in 160 Seiten sind dabei entstanden. Zudem findet sich im Einband ein Mini-Domino, hergestellt aus Fensterläden-Holz der abgerissenen Siedlung. Auch ein USB-Stick in Form eines Schlüssels ist Teil der Publikation – darauf befindet sich eine Soundcollage vom letzten Genossenschafts-Fest in der noch bewohnten Himmelrich-Siedlung.

Stolze 120 Franken muss man deshalb in die Hand nehmen, wenn man sich diesen Teil der Luzerner Kulturgeschichte sichern will. «Das deckt zwar die Kosten für die Produktion nicht ganz ab, doch mehr wollten wir auch nicht verlangen», sagt Zgraggen. Das Buch soll schliesslich den Weg in die Luzerner Haushalte finden.

Kaum hat er das Buch aufgeschlagen, steigen bei Benno Zgraggen die Erinnerungen hoch. (Bild: jav)

«Zwischenrich» lebt weiter

Am 12. August werden die rund 250 vorbestellten Exemplare verschickt, am 5. September findet dann die Buchvernissage statt. Dabei wird nicht nur das Buch gefeiert, es wird auch gleich ein Exemplar in den Grundstein der neuen Himmelrich-Siedlung einbetoniert.

«Wir sind mit der nötigen Naivität an das Ganze rangegangen.»
Benno Zgraggen, abl

Ein Teil der Zwischennutzung wird schliesslich auch sichtbar im Neubau weiterleben: Die abl hat sich ein Stück des Wandbildes vom Künstlerpaar Queenkong gesichert. Dieses Stück soll Teil der künftigen Überbauung werden. Ein grosser Rest der Himmelrich-Dame wurde bereits bei einer Aktion im Neubad unter nostalgischen Besuchern aufgeteilt. «Wir wollen das Projekt und die Energie, welche hier entstanden ist, weiterleben lassen», so Zgraggen.

Keine Ansprüche – grosse Überraschungen

Auch ein Jahr nach der Zwischennutzung scheint der grosse Erfolg noch immer überraschend. «Das Erfolgsrezept war wohl, dass wir nicht kuratiert haben. Wir haben keine Ansprüche und Vorgaben gestellt.» Die vielen positiven Reaktionen aus der Bevölkerung und von Seiten der Kulturschaffenden wären wohl nie so gekommen, wenn das Ganze penibel durchgeplant und perfekt organisiert und kuratiert gewesen wäre. Und so lebendig wäre es sicher nicht geworden. «Wir sind wohl mit der nötigen Naivität an das Ganze rangegangen», lacht Zgraggen heute.

Und abgesehen von wenigen Störfaktoren sei das Projekt ja trotz viel Improvisation und grosser Freiheiten für die Nutzenden glimpflich abgelaufen. «Der Vandalismus in der einen Nacht konnte der positiven Energie und der tollen Stimmung nichts anhaben.»

Die Zwischennutzung und die Publikation haben die abl finanziell aber auch etwas gekostet. «Im Hinblick auf die 170 Millionen, welche der gesamte Abriss und Neubau kosten, bleiben die Mittel für das Projekt aber absolut im Rahmen», relativiert Zgraggen. «Und was zurückkam, zeigt in einmaliger Art und Weise, welche Energie und welches Potential in der hiesigen Kulturszene steckt, wenn die Leute frei arbeiten können, wenn ihnen Raum gegeben wird.»

Da möchte man doch glatt mal wieder in Erinnerungen schwelgen – einen Haufen Artikel zum «Zwischenrich» finden Sie unter den verwandten Artikeln (unten).

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