Regierung will mit Uni Zürich kooperieren

Kein eigenes Luzerner Medizinstudium

Gesundheitsdirektor Guido Graf prüft, wie beim Luzerner Kantonsspital Geld gespart werden könnte.

(Bild: Luftbild Emanuel Ammon/AURA)

Doch kein eigenes Medizin-Studium: Anders als geplant will die Luzerner Regierung keinen eigenen Master an der Uni Luzern. Stattdessen sollen Studierende der Uni Zürich in Luzern ihre Praktika absolvieren.

Der Kanton Luzern will sich an der Ausbildung von Studentinnen und Studenten der Humanmedizin beteiligen. Auslöser dafür war ein Kantonsrats-Vorstoss von 2012, welcher die Machbarkeit einer medizinischen Fakultät für die Universität Luzern abklären lassen wollte. Eine Arbeitsgruppe sollte daraufhin eine Machbarkeitsstudie für einen Masterstudiengang Medizin an der Universität Luzern erarbeiten, um mehr Ärzte für Luzern auszubilden.

40 Zürcher Studis kommen nach Luzern

Der Bericht der Arbeitsgruppe sei zur Erkenntnis gekommen, dass sich die Ziele eines eigenen Masters «in ähnlicher Weise auch mit einem gemeinsam von den Universitäten Zürich und Luzern angebotenen Studiengang erreichen lassen», schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung. Vorgesehen sei, dass pro Jahr 40 Studierende die gesundheitswissenschaftlichen, praktischen und klinischen Ausbildungsteile in Luzern absolvieren. Bei Studienabschluss wird ihnen ein Masterabschluss beider Universitäten (Joint Master) erteilt. Mitmachen bei der Kooperation beim Medizin-Master sollen auch die ETH sowie die Unis St. Gallen und Lugano. Einzelheiten würden derzeit verhandelt.

Erste Abschlüsse 2023

Die Studierenden sollen bereits ganz am Anfang ihres Medizinstudiums (vor dem Bachelor) für Luzern entscheiden, damit sie ab Studienbeginn 2017 in die Gruppe mit dem Luzerner Programm fix eingeteilt werden können. Die ersten Joint-Master-Diplome könnten somit 2023 verliehen werden. Die angehenden Ärztinnen und Ärzte verbringen vor allem während des vierten bis sechsten Studienjahres viel Zeit in Luzern. Dies erhöhe die Chancen, dass sie nach ihrem Abschluss im Kanton Luzern arbeiteten, hofft der Kanton.

Die gemeinsame Ausbildung werde nun im Detail geplant, damit die Unterrichtsteile aus den Gesundheitswissenschaften der Universität Luzern und die praktischen Ausbildungen in den beteiligten Luzerner Spitälern, Kliniken und in der ambulanten/hausärztlichen Grundversorgung rechtzeitig beginnen können.

Der Master soll Luzern nichts kosten

Über die Finanzierung hätten sich Zürich und Luzern im Grundsatz geeinigt, heisst es beim Kanton Luzern. Wer sich genau in welchem Umfang finanziell beteilige, müsse aber noch verhandelt werden, weil unter anderem der Bundesbeitrag noch nicht feststehe.

Im Moment studieren knapp 300 Luzernerinnen und Luzerner Medizin, davon 56 an der Universität Zürich. Der Kanton Luzern zahlt für jeden Studierenden eine festgelegte Summe an die ausbildende Hochschule. Diese Mittel sollen nun teilweise an die Uni Luzern fliessen. Darüber hinaus leisteten die beteiligten Institutionen personelle, räumliche und teils auch finanzielle Beiträge.

Auch der Bund soll mitzahlen

Für den Aufbau des Angebots hoffen die Universitäten Luzern und Zürich auf den Bund. Dieser hat vor einem Jahr ein 100 Millionen Franken umfassendes Sonderprogramm für die Medizinerausbildung angekündigt. Mit dieser Anschubfinanzierung sollen die Abschlusszahlen in Humanmedizin erhöht werden. Luzern und Zürich haben beim Bund ein Gesuch eingereicht und einen Beitrag von rund 9 Millionen Franken beantragt, um den Studiengang aufbauen zu können.

 

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