Mit der «Ufschötti von Reussbühl» geht’s aufwärts

Schub für den Reusszopf: eine Sommerbar, ein Piratenschiff und Grills

Der Reusszopf ist dank Strand heute schon beliebt. Doch es kommt noch besser.  (Bild: web)

 

Die grüne Wiese beim Reusszopf hat seit letztem Sommer einen neuen Strand. Und schon bald geht es in der «Ufschötti von Reussbühl» auch mit der Infrastruktur voran. Wie Biertrinker, Grilleure, spielende Kinder und Tschütteler ab kommendem Sommer besser koexistieren sollen.

Der Reusszopf mausert sich immer mehr zur Badi mit allem Drum und Dran. Die «Ufschötti von Reussbühl» (Stadtrat Adrian Borgula) ist eine beliebte und frei zugängliche Grünzone am Wasser für die dortige Wohnbevölkerung, die meist nicht den Luxus eines eigenen Gartens kennt.

Und der Reusszopf wird bald noch wichtiger und beliebter, wenn in Luzern Nord, also rund um den Seetalplatz, ein neues Stadtzentrum inklusive Kunsti-Studenten und vielen neuen Bewohnern entsteht (zentralplus berichtete). Zudem ist die dortige Wiese mit Spielplatz perfekt erschlossen, liegt sie doch direkt am Radweg Luzern–Emmenbrücke.

Heute: ein simpler Spielplatz und ein Rasen

So toll die Lage, so dürftig die Ausstattung: Ein simpler Spielplatz und ein Rasen zum Tschutten, so sieht es heute aus. Letzten Sommer erhielt der Reusszopf im Zusammenhang mit Hochwasserschutzprojekten einen eigenen Strand mit Aushubmaterial der nahen Seetalplatz-Baustelle. Das Ufer wurde auf einer Länge von 55 Metern abgeflacht und mit Schotter, Sand und Steinen aufgefüllt. Seither ist der Ort noch beliebter zum Bädele, Picknicken und Bräteln.

Der Reusszopf heute: Der Spielplatz ist veraltet, die Gestaltung lieblos.  (Bild: jwy)

Der Reusszopf heute: Der Spielplatz ist veraltet, die Gestaltung lieblos.  (Bild: jwy)

Was aber noch fehlt, ist die Infrastruktur: Verpflegung, WCs und Veloabstellplätze. Doch ab Sommer 2017 soll alles besser sein, denn der Reusszopf wird kräftig aufgewertet. Mitte September gehen die Arbeiten los, wie die Bauausschreibung verrät, die seit Freitag bei der Stadt Luzern aufliegt. Vorausgesetzt, es gibt keine Einsprachen, doch die dürften an diesem Ort unwahrscheinlich sein.

Konflikte entschärfen

Bei der Aufwertung geht es einerseits darum, bisher fehlende Infrastruktur zu errichten, aber auch die verschiedenen Nutzungen klarer voneinander abzutrennen. Auf gut Deutsch: dass sich Biertrinker, Grilleure, spielende Kinder und Tschütteler nicht das Terrain streitig machen. Oder wie es Stefan Herfort, Umweltschutz Stadt Luzern, sagt: «Die verschiedenen Nutzungsräume überlagern sich heute teilweise, das kann zu Konflikten führen. Mit dem neuen Angebot wollen wir das entschärfen.»

So wie auf dieser Skizze soll der Reusszopf ab Frühling 2017 aussehen.  (Bild: zvg)

So wie auf dieser Skizze soll der Reusszopf ab Frühling 2017 aussehen.  (Bild: zvg)

Die südliche Hälfte mit Spielplatz ist wie schon heute für Kinder und Familien vorgesehen. Die andere, nördliche Seite des Platzes ist auf ein erwachsenes Publikum ausgerichtet: mit Buvette, Flachufer, Spielfeld und Grillstellen.

Das alles bietet der neue Reusszopf im Detail:

  • Ein neuer zentraler Platz als Hauptzugang zum Gelände – direkt gegenüber dem Bahndurchgang zur Hauptstrasse. Auf diesen Platz kommen rund 40 Veloparkplätze hin, acht Abfallkübel, eine öffentliche WC-Anlage (analog Bahnhofplatz oder Lidowiese) und ein Buvette-Wagen, ähnlich wie auf dem Inseli. «Der Hauptplatz ist als zentraler Aufenthaltsort und Treffpunkt vorgesehen», sagt das Konzept. Dieser Platz ist mit einem Mergelbelag (eine Art Kies) belegt und misst 15 auf 19 Meter. Die Veloparkplätze könnten bei Bedarf noch ausgebaut werden.
  • Spielwiese und Liegewiese: Die Spielwiese liegt zwischen dem zentralen Platz und dem Spielfeld und ist für alle da: zum Spielen, Liegen, Sitzen. Die Liegewiese entlang des Flachufers ist für Bädeler und Sonnenanbeter, aber auch mit genügend Schatten.
  • Spielplatz für Kinder und Familien: Einen Spielplatz gab’s bisher schon, ist aber kein Vergleich zu dem, was kommt. Obwohl die Fläche leicht kleiner wird, gibt’s «zeitgemässe und attraktive Spielgeräte». Er ist aufgrund seiner Lage schon heute einer der attraktivsten Spielplätze der Stadt, und dazu einer der wenigen grossen Spielplätze in Littau. Doch die Spielgeräte sind veraltet, die Gestaltung eher lieblos und leicht trist. Der neue Spielplatz fährt mit einem Piratenschiff auf! Ein wahres Kletter- und Spielparadies mit Kletternetzen, Rutschen und vielem mehr. Dazu kommen neue Korbschaukeln, Tische und Bänke (für die Eltern) sowie ein Spielbach mit Wasserspielgeräten: Kinder pumpen das Wasser aus der Reuss in den Spielbach. Der neue Spielplatz ist rollstuhlgängig und sicherheitstechnisch auf der Höhe der Zeit mit wenigen, gute sichtbaren Ausgängen.
  • Spielfeld etwa für Fussball: Das heutige Feld wird von 36×80 Meter auf 20×40 Meter – «auf ein vernünftiges Standardmass» – verkleinert, so das Konzept. Es gibt zwei kleine Tore mit jeweils einem vier Meter hohen Zaun dahinter. Zur Reuss hin bleibt der Fussballplatz offen.
  • Flachufer: Dieses wurde bereits letzten Sommer realisiert und ermöglicht einen gefahrenlosen Zugang in die Reuss.
  • Uferweg für Spaziergänger: So können Spaziergänger direkt an der Reuss durch das Gelände spazieren, am Nord- und Südende des Geländes gibt’s je einen Zugang. Der zwei Meter breite Weg mit Mergelbelag (kiesähnlich) bietet Blick aufs Wasser, hat Steinblöcke zum Draufsitzen und ist zum Spielplatz durch einen tiefen Zaun abgegrenzt.
  • Zwei Grillstellen: Direkt angrenzend ans Flachufer gibt es eine um einen Meter erhöhte Geländeterrasse mit zwei Grillstellen und Sitzgelegenheiten. Von da hat man Ausblick auf die Reuss und der Grillplatz ist sogar rollstuhlgängig.
  • Neue Bäume und Büsche: Entlang des Fussweges gibt es eine neue Baumreihe mit sechs Bäumen, die Schatten für die Liegewiese spenden. Dazu gibt’s einzelne Sträucher und neue Naturwiesen. Die bestehenden Bäume bleiben grösstenteils erhalten, vier Bäume müssen weichen.

Das neue Highlight für die Kinder: So wird das neue Piratenschiff aussehen.  (Bild: zvg)

Das neue Highlight für die Kinder: So wird das neue Piratenschiff aussehen.  (Bild: zvg)

Kinder konnten mitreden

Einsprachen wären eine Überraschung, wurde das Konzept doch eng mit dem Quartier und den nahen Schulen erarbeitet. Die Stadt hat zudem Rundgänge mit Interessierten durchgeführt (zentralplus war 2014 dabei). Insbesondere für den neuen Spielplatz konnten Kinder aus dem Quartier Ruopigen/Reussbühl ihre Ansprüche einbringen.

Stefan Herfort rechnet deshalb nicht mit Widerstand, auch weil es keine massiven optischen Eingriffe gibt. «Die Anpassungen passieren eher im kleinen Rahmen und die Reaktionen aus der Bevölkerung waren bisher sehr positiv», sagt er. Die sichtbarsten Veränderungen betreffen das Piratenschiff, den zentralen Platz mit dem WC und den Veloabstellplätzen sowie den Uferweg.

Fertig bis Frühling 2017

Klappt alles, starten die Arbeiten nach dieser Saison – nächsten Frühling sollen sie abgeschlossen sein, inklusive neuer Sommerbar. Die Sommerbar wird von Privaten betrieben werden, so wie das heute bereits auf dem Inseli mit der Voliere und der Buvette und in der Ufschötti der Fall ist. Eine Ausschreibung für Interessierte soll folgen.

Die ganze Umgestaltung des Reusszopfs kostet die Stadt Luzern insgesamt rund 1,1 Millionen Franken. Dieser Beitrag teilt sich auf in die Kosten für die WC-Anlage (280’000 Franken), für den Spielplatz (530’000 Franken) sowie für übrige Arbeiten (290’000 Franken). Für den Spielplatz beantragt die Stadt einen Unterstützungsbeitrag an die Stiftung «Denk an mich».

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon