Summ, summ, summ: Der coole Bienenvater von Luzern
Mitten in der Stadt unterhält Lukas Riechsteiner 40 bis 50 Bienenvölker. Die fleissigen Tiere sammeln Nektar von der Gibraltarstrasse bis zum Wesemlin. Das ist eine süsse Sache: In einem Spitzenjahr kann der Imker bis zu einer Tonne feinsten Honig ernten.
Da stehen sie, mittendrin im Gibraltar-Quartier: die roten Kästen mit neun Bienenvölkern. Wer genau hinschaut, sieht und hört es wimmeln und summen: Tausende Tierchen sind jetzt unterwegs, es herrscht Hochsaison ihn ihrem süssen Business. Sie zapfen den Blumen und Blüten im Quartier den süssen Nektar ab und transportieren ihn fleissig wieder zurück in ihren Honigraum.
Süsse Tankstellen für kleine Viecher
Der 34-jährige Gartenbauer Lukas Riechsteiner hat vor acht Jahren mit der Imkerei angefangen. Heute stehen seine Kästen mit 40 bis 50 Völkern an sechs Standorten im Stadtgebiet. Zusammengezählt schwirren so etwa 200’000 Bienchen in Luzern herum. «In einem guten Jahr kann ich bis zu einer Tonne Honig ernten, in einem schlechten sind es zwischen 300 und 500 Kilogramm», sagt der Honigmann.
Und das mitten in der Stadt! Wo sind denn die Tankstellen für die kleinen Viecher? Je nach Quartier ist das unterschiedlich: «Hier an der ‹Gibi› fliegen sie auch in den nahen Wald, das Volk bei der Lukaskirche bedient sich bei Blüten und Blumen in der Nähe.» Entsprechend unterschiedlich ist der Geschmack: Der Honig aus der Gibi schmeckt anders als jener im Wesemlin oder der Neustadt.
«Es ist schon eine Riesenarbeit. Ohne Nachtschicht geht das nicht.»
Lukas Riechsteiner, Imker und Gartenbauer
Mit der entsprechenden Sorgfalt wird das kostbare Elixier auch geerntet, verarbeitet, in Gefässe abgefüllt und mit den Etiketten des jeweiligen Standorts versehen. «Luzerner Stadthonig – von der Gibraltarstrasse», heisst es dann auf den hübschen Gläsern. Das alles macht der passionierte Imker übrigens ganz alleine. «Es ist schon eine Riesenarbeit, gegen eine Tonne Honig von A bis Z bis zum fertigen Verkaufsprodukt zu verarbeiten. Ohne Nachtschichten geht das nicht», lacht Riechsteiner.
Verarbeitet wird der Honig in seiner Imkerei: Einer alleinstehenden Scheune beim Gelände an der Autobahneinfahrt Reussbühl/Emmen. Diese konnte er vor ein paar Jahren günstig kaufen, weil der extrem lärmige Standort zum Naturschutzgebiet wurde und sich dort sowieso niemand sonst einrichten wollte. «Für mich ist das ideal: Hier kann ich mitten in der Nacht mit der Motorsäge herumwerken, ohne dass sich jemand daran stört.» Oder eben Honig abfüllen und Etiketten aufkleben.
Der Imker bleibt nicht auf dem Honig sitzen
Obschon die Honigverarbeitung eine eher monotone Fleissarbeit ist, wird es Riechsteiner dabei nicht langweilig. «Ich ziehe mir während des Arbeitens Hörbücher rein. Jetzt gerade leistet mir Harry Potter Gesellschaft», lacht er.
«Ich bin noch nie auf dem Honig sitzen geblieben: Das lokale und spezielle Produkt finden alle sympathisch.»
Auslöser für seine Idee mit den Stadtbienen war ein ganz praktischer: Die meisten Imker wandern im Sommer in die Höhe, dort wo die Alpenkräuter sind. Lukas Riechsteiner, der damals noch mit einem alten Traktor und seinem Töff durch die Stadt kurvte, wollte keinen so langen Weg zu den Bienen in Kauf nehmen. «Da kam mir die naheliegende Idee: Was andernorts schon länger praktiziert wird, kann doch auch in Luzern funktionieren: Imkern in der Stadt!».
Tatsächlich hat Riechsteiner mit seinen Stadtbienen eine Nische gefunden, die bei den Leuten gut ankommt. «Ich bin noch nie auf dem Honig sitzen geblieben: Das lokale und spezielle Produkt finden alle sympathisch.» Verkauft wird der Honig unter anderem am Wochenmarkt, bei der Neustahl AG an der Habsburgerstrasse und beim Kiosk Edwin im Bruchquartier.
Auch auf dem Schiff gibt es neuerdings Stadthonig aus Riechsteiners Kästen: Im Auftrag der Tavolago AG unterhält er auch Bienenvölker bei der Werft am See.
Auch nach acht Jahren imkern und tonnenweise Honig abfüllen hat Lukas Riechsteiner die Leidenschaft keineswegs verloren, im Gegenteil. «Die süsse Sache verleidet mir nicht: Ich schmiere mir noch heute jeden Tag zwei Honigbrötchen.»
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Luchsfan, 12.06.2016, 15:46 Uhr Ein sehr Guter Bwericht zu einem Kameraden,mit welchem ich gemeinsam die Imkerausbildung absolvierte.
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