Zurück in die Jungsteinzeit

Zug feiert archäologisches Welterbe

Funde «Zug-Sumpf».

(Bild: Res Eichenberger)

Am kommenden Wochenende finden in der Schweiz die UNESCO-Welterbe-Tage statt. Als Standortkanton prähistorischen Pfahlbauten ist auch der Kanton Zug mit dabei – und lädt die Bevölkerung dazu ein, sich als Pfahlbauer zu betätigen.

Zug feiert den Anlass am Sonntag, 12. Juni 2016, mit einem Infostand auf dem Landsgemeindeplatz und drei Führungen im Museum für Urgeschichte(n). Fachleute zeigen auf, was die Fundorte «Zug-Sumpf», «Zug Riedmatt» und «Zug-Otersil / Insel Eielen» mit dem Prädikat UNESCO-Welterbe so bedeutsam macht. Die Bevölkerung kann sich überdies in prähistorischen Fertigkeiten üben.

Die Pfahlbauten im Alpenraum, zu denen auch drei Seeufersiedlungen am Zugersee gehören, zählen seit 2011 zu den UNESCO-Welterbestätten. Das 5-Jahr-Jubiläum dieses Kulturguts von Weltbedeutung und dessen wissenschaftliche Erforschung bieten Anlass, die Bevölkerung auf dem Landsgemeindeplatz mit diesen Schätzen erneut vertraut zu machen und von Fachleuten mehr darüber zu erfahren, wie es in einer Mitteilung heisst. Nebst anschaulichem Infostand kann das Publikum Handwerk und Techniken der Pfahlbauer kennenlernen.

Pyramiden, chinesische Mauer, Pfahlbauten

Das UNESCO-Label verdanken die Zuger Pfahlbauten nicht nur den einzigartigen Funden, sondern auch der archäologischen Forschung, die bereits seit 1859 betrieben wird und bis heute Reste von insgesamt über 50 Pfahlbausiedlungen zutage gefördert hat. «Der Kanton Zug blickt auf eine lange Tradition der Pfahlbau-Archäologie zurück», so Regierungsrätin Manuela Weichelt, Vorsteherin der Direktion des Innern und Zuständige für den Schutz des Kulturerbes. Für das Verständnis der zivilisatorischen Entwicklung hätten die Pfahlbauten denselben Stellenwert wie die Pyramiden in Ägypten und die chinesische Mauer. Das UNESCO-Welterbe-Label sei aber auch eine Würdigung für die Anstrengungen und Sorgfalt, mit der die kantonalen Behörden und der Archäologische Verein Zug das Erbe der Vergangenheit pflegen.

Das Museum für Urgeschichte(n) Zug an der Hofstrasse gewährt ein umfassendes und anschauliches Bild von den Funden in den Pfahlbausiedlungen (zentralplus berichtete). Es veranstaltet am Sonntag, 12. Juni 2016 zwischen 14 und 17 Uhr drei Führungen zum Thema. Besichtigt werden können Objekte wie die berühmte, rund 5200 Jahre alte Moossohle, die man im Jahre 2000 bei der Schützenmatt in Zug gefunden hat und die als «Älteste Rheumasohle der Welt» Geschichte schrieb, ferner Textilreste, Holzgefässe, Knochengeräte, Sichelgriffe und Beilholme. Dazu führt Ulrich Eberli, Leiter des Museums für Urgeschichte(n) aus: «Das Spezielle an den Pfahlbau-Fundstellen ist die aussergewöhnlich gute Erhaltung vieler Alltagsgegenständen der Menschen aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit. Sie ermöglichen einen lebensnahen Einblick in das bäuerliche Leben und machen verständlich, wie die Menschen vor rund 5000 Jahren am Zugersee gelebt und gearbeitet haben.»

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