250-jährige Hergiswald-Brücke fertig restauriert

Kriens hat sein «hölzernes Kleinod» wieder

Die Zimmerleute bei der Eröffnung der Brücke «am Einklopfen».  (Bild: Benedikt Anderes/zvg)

Zimmerleute und Handwerker arbeiteten seit letztem Herbst daran – nun erstrahlt die älteste Holzbogenbrücke der Schweiz wieder in neuem Glanz. Die 250-jährige Hergiswaldbrücke ist nun wieder offen, der Verkehr sollte ihr jetzt nicht mehr so arg zusetzen.

Die unter Denkmalschutz stehende Holzbrücke war von Zimmerleuten und weiteren Handwerkern in den Originalzustand zurückversetzt worden. Das Projekt habe politisch nicht den direktesten Weg genommen, sagte Gemeindeammann Matthias Senn an der Eröffnung. Er sprach negative Entscheide des Parlamentes an, die zu einer Verspätung der Sanierung führten.

Inzwischen aber seien die Hindernisse aus dem Weg geräumt. «Und der Aufwand – sowohl der Politik als auch der beteiligten Handwerker – hat sich gelohnt. Die historische Hergiswaldbrücke hat heute jenen Stellenwert, den sie verdient.» Unterstrichen wurde der Stellenwert durch Hans-Peter Ryser, Gebietsdenkmalpfleger des Kantons Luzern: «Die Hergiswaldbrücke ist die älteste Holzbogenbrücke der Schweiz.» Da lohne sich eine fachgerechte Sanierung, weil sie nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Zeitzeuge darstelle.

Wasser und Verkehr setzten der Brücke zu

Möglich wurde die formelle Inbetriebnahme der restaurierten Brücke über den Renggbach, weil Verkehr und Schmelzwasser der alten Holzbrücke arg zugesetzt hatten. Seit unmittelbar daneben eine neue Brücke eröffnet wurde, kann der Strassenverkehr mit Lastwagen und Postautos über das neue Bauwerk geführt werden. Dies «entlastet» die historische Brücke im wahrsten Sinne des Wortes. «Und Sie kann so verwendet werden, wie es für eine historische Brücke würdig ist,» sagte Ryser.

Für Wanderer und Velofahrer ist die Brücke jetzt wieder offen.  (Bild: zvg)

Für Wanderer und Velofahrer ist die Brücke jetzt wieder offen.  (Bild: zvg)

Die heutige Nutzung schliesst den Kreis, war sie doch einst auf dem Weg von Kriens zur Kapelle Hergiswald nicht zuletzt für Pilgerer gebaut worden, die auf dem Jakobsweg den wilden Renggbach überqueren wollen.

Partner zahlten den grössten Teil

Die Gemeinde Kriens fand angesichts dieser kulturhistorisch wichtigen Bedeutung des Bauwerks auch Partner bei Bund, Kanton und Pro Patria, die bei der Finanzierung der Restaurierung mithalfen. Etwa 60 Prozent der Kosten bezahlten diese Partner, Kriens selbst zahlte rund 145’000 Franken .

Alle Redner wiesen darauf hin, dass die Brücke zwar unter den (zu) schweren Lasten des Verkehrs geächzt habe, dass sie aber jetzt nach der Sanierung für den jetzt vorgesehenen Einsatzzweck für Fussgänger und Radfahrer noch lange nicht am Ende ihres Lebenszyklus angekommen sei.

Ehrfurcht und Stolz

Die gemächlicheren Nutzer, die heute die Brücke überqueren, haben denn auch mehr Zeit für einen Blick auf die kunstvolle Zimmermannsarbeit, die dank dem eingesetzten, helleren Holz gut sichtbar ist. Fachgerecht ausgeführt vom Krienser Unternehmen Werner Bucher Zimmerei erstrahlt die Brücke in altem neuen Glanz. Von den einstigen «Frevlertaten» früherer Zeit, als mit der Axt die Brückenprofile schon mal einer übergrossen Ladung angepasst wurde, ist damit nichts mehr zu sehen.

Alle Beteiligten lobten denn auch die enge, gute Zusammenarbeit. Von «Ehrfurcht» war ebenso die Rede wie von Stolz, dass man für das Projekt arbeiten durfte. Einwohnerratspräsident Thomas Lammer schliesslich schlug den Bogen zur Gotthard-Eröffnung einen Tag früher. Zwar seien die Dimensionen und Hintergründe des Projektes komplett verschieden. Dennoch sei auch hier Stolz angebracht, dass es gelungen sei, ein hölzernes Kleinod auf dem Weg zur Hergiswaldkapelle zu erhalten.

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