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Die grosse Gewinnerin der Wahlen in der Stadt Luzern heisst SP. Auf Kosten der grossen Verliererin CVP legt sie zwei Sitze im Parlament zu und hat ihren Stadtratskandidaten gleich im ersten Wahlgang ins Ziel gebracht. Das wird die Stadt in den nächsten vier Jahren prägen. Besonders in ökologischen Fragen ergeben sich neue Mehrheiten.

Grosses Engagement, volle Liste, vorbildliche Mobilisation: Die städtische SP hat im Wahlkampf alles richtig gemacht. Als Belohnung gibts zwei Sitze im Parlament dazu. Zusammen mit dem Juso-Mann Yannick Gauch verfügen die Genossen nun über 14 Sitze. Damit haben sie ihre Position als grösste Fraktion im 48-köpfigen Parlament noch um zwei Sitze ausgebaut. Mit fast 28 Prozent Wähleranteil hat die SP das beste Ergebnis seit mindestens 80 Jahren eingefahren.

Und weil sowohl die Grünen (sieben Sitze) und die Grünliberalen (vier Sitze) den Status Quo halten konnten, werden die neuen Kräfteverhältnisse im Parlament spürbare Auswirkungen haben. Denn halten diese drei Parteien etwa in ökologischen Fragen zusammen, verfügen sie über eine knappe Mehrheit von 25 zu 23 Stimmen. Handkehrum bringen die bürgerlichen Parteien, wenn sie etwa in Finanzfragen auf die GLP zählen können, ihre Anliegen mit maximal 27 zu 21 durch. Klar ist: Es wird in den nächsten vier Jahren oft noch viel enger bei Abstimmungen, als dies schon in den letzten vier Jahren der Fall war.

Der Erfolg der SP ist auf ihre stringente Politik zurück zu führen – und auf ihre Themen, welche den Nerv der Bevölkerung treffen. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs und des sozialen Wohnungsbaus sind zwei Riesenthemen in der Stadt. Dort hat die SP klar den Lead.

Zu bedauern ist hingegen die CVP, auf deren Kosten der SP-Vormarsch ging. Nur noch gut 15 Prozent wählten die Partei. Das ist schade. Denn die CVP betreibt im Stadtparlament engagiert eine fortschrittliche Politik. Besonders was Energie- und Verkehrsfragen anbelangt. Und anders als die in diesem Bereich eher sorglose SP wacht die CVP in Finanzfragen kritischer über die Stadtkasse. Es ist auch CVP-Verdienst, dass es mit der Stadt finanziell nun wieder aufwärts geht.

Aber offenbar wird es als klassische Mittepartei immer schwieriger, die eigene (gemässigte) Position dem Wähler schmackhaft zu machen. Und vermutlich musste die Partei auch für das schwache Abschneiden ihres Stadtpräsidenten büssen. Dass die Partei den sogenannten «Bürgerlichen Schulterschluss» mit der FDP und SVP ausgeschlagen hat, war aus wahlarithemtischen Gründen möglicherweise ein Fehler. Dafür hatte die CVP den Mut, ihren Positionen und Werten treu zu bleiben.

Nun darf man gespannt sein, wie der zweite Wahlgang ausgeht. Gelingt es der CVP, ihre Wähler für den 5. Juni besser zu mobilisieren, kann sie ihr ramponiertes Image wieder etwas aufbessern. Falls nicht, werden wohl bald Köpfe rollen.

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