Luzern schafft Schulraum

Schädrüti wird zum Asyl-Schulhaus

Im Schädrüti Schulhaus werden ab Mai 2016 Flüchtlinge unterrichtet.

(Bild: zvg)

Mit steigender Zahl von Asylgesuchen wachsen auch die Bedürfnisse, etwa im Bereich Schulraum. Deshalb vermietet die Stadt Luzern nun ein leerstehendes Schulhaus an den Kanton. Dort sollen künftig 90 Schüler unterrichtet werden. Die Nutzung des Schulhauses war schon länger Thema. Was sagen nun die Anwohner zum frischen Wind?

Wie können wir die Flüchtlinge in unsere Gesellschaft integrieren? Diesen Donnerstagmorgen lud die Stadt Luzern zu einer Medienkonferenz ein zum Thema «Flüchtlinge und Integration – aktuelle Lage». Sozialdirektor Martin Merki nahm zu den aktuellen Herausforderungen Stellung, die Integrationsbeauftragte Sibylle Stolz Niederberger zum Engagement der Zivilgesellschaft und Bildungsdirektorin Ursula Stämmer zum Thema Volksschule. Da zusätzlich auch der kantonale Leiter für Volksschulbildung, Charles Vincent, anwesend war, wurde schnell klar, dass die Bildung im Zentrum stehen würde.

Konkret: Die Stadt Luzern vermietet das Schädrüti-Schulhaus, das seit Ende Schuljahr 2014/15 leer steht, an den Kanton Luzern. Ab Mai 2016 soll das Gebäude für mindestens zwei Jahre wieder als Schulhaus genutzt werden können – und zwar zur Schulung von Flüchtlingen. Ursula Stämmer sagte: «Die Stadt prüfte schon länger Möglichkeiten für Zwischennutzungen. Nun habe man mit der Vermietung an den Kanton eine optimale Lösung gefunden.» Dass bisher noch keine Lösung für das Schulhaus gefunden werden konnte, kommt uns nun entgegen, schmunzelte Stämmer. Doch dazu später.

90 Schüler im Schädrüti

Charles Vincent erklärte, wie das Angebot im Schädrüti-Schulhaus aussehen soll. «Wir werden in vier Klassen schulpflichtige Kinder unterrichten.» Bisher sei vorgesehen gewesen, dass die Lernenden zunächst in einer Schule im Asylzentrum unterrichtet werden. «Das bedeutet, dass 50 Schüler aus den Asylzentren Sonnenhof, Rothenburg und Hirschpark neu im Schädrüti zur Schule gehen werden», erklärte Vincent. Weiter werden 40 unbegleitete minderjährige Asylsuchende in nachobligatorischen Brückenangeboten in vier Gruppen im Schädrüti unterrichtet. In den Räumlichkeiten im Schädrüti könnten künftig auch noch zwei regionale Aufnahmeklassen beheimatet und Intensiv-Deutschkurse für Erwachsene angeboten werden.

«Insgesamt werden aktuell für die schulpflichtigen Kinder zwölf Klassen geführt.»

Charles Vincent, Leiter Volksschulbildung Kanton Luzern

Der Schritt ins Schädrüti wurde aufgrund der steigenden Zahl an Kindern und Jugendlichen nötig. Bis im letzten Sommer konnten aufgrund der kleineren Zahl von Asylsuchenden alle Kinder in der Asylschule im Zentrum Hirschpark gefördert werden. Doch mit dem Anstieg wurden bereits Schulen im Pilatusblick in Kriens und im Asylzentrum Buzibach, Rothenburg eröffnet. «Insgesamt werden aktuell für die schulpflichtigen Kinder zwölf Klassen geführt», erklärte Vincent. Auch personell tut sich beim Kanton etwas. Es wurde eine neue Stelle Leiterin Bildungsangebote Asyl geschaffen, welche ab kommendem Montag von Brigitt Stadelmann besetzt wird.

Das Schädrüti Schulhaus befindet sich im Würzenbachquartier (Bild: Google maps)

Das Schädrüti Schulhaus befindet sich im Würzenbachquartier (Bild: Google maps)

Anwohner sind zuversichtlich

Sozialdirektor Martin Merki erklärte, dass die Anwohner am Mittwochabend informiert worden sind. «Das Interesse war gross, und der Entscheid wurde positiv aufgenommen», so der Sozialdirektor. Bereits seien Angebote zur Begleitung des Schulbetriebs eingegangen. Auch der Präsident des Quartiervereins Seeburg Würzenbach Büttenen, Josef Galetti, hatte von der Veranstaltung einen guten Eindruck. «Wichtig wird sein, dass wir die Schule gut begleiten, damit die Sicherheit und das Wohlbefinden der Quartierbewohner gewährleistet ist.» Sollte es Probleme geben, wolle man diese offen angehen, versichert Galetti.

Endlich geht also wieder etwas im Schädrüti. Galetti sagt: «Das leere Schulhaus war schon länger ein Ärgernis.» Der zweijährigen Nutzung des Schulhauses steht Galetti nun zuversichtlich gegenüber. Anschliessend müsse man schauen. Das Quartier habe weitere Bedürfnisse, etwa müsse der Verlust der Poststelle oder von Freizeitmöglichkeiten kompensiert werden, und auch bedürfnisgerechter Wohnraum fehle», so der Präsident des Quartiervereins.

«Zivilgesellschaft lebt Willkommenskultur»: Unter diesem Motto stand die Pressekonferenz. Lesen Sie später einen ausführlichen Bericht dazu.

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