News aus der Luzerner Gastroszene

Rathaus Brauerei und Stadtkeller – das ändert sich

Während der Stadtkeller (links) für sein musikalisches Programm bekannt ist, rühmt sich die Rathaus Brauerei ihrer guten Lage an der Reuss und des eigenen Biers. (Bild: zVg)

Frischer Wind kommt in die beiden bekannten Altstadt-Restaurants Rathaus Brauerei und Stadtkeller. Vor allem personell ändert sich einiges, und wegen Umbaus wird die «Braui» zwei Monate geschlossen. Die beiden Lokale haben künftig noch mehr Gemeinsamkeiten – fünf, um genau zu sein.

Sie prägen das Gastro- und Ausgeh-Angebot in der Luzerner Altstadt seit Jahren: die Luzerner Rathausbrauerei an der Reusspromenade und das Musiklokal Stadtkeller am Sternenplatz. Nur wenige Meter Luftlinie trennen die beiden Restaurants. Und zu den bestehenden Gemeinsamkeiten kommen bald noch weitere dazu.

Alois Keiser, Teilhaber und Geschäftsführer Gambrinus Gastronomie AG, Eckhard Schwöbel, Liegenschaftsbesitzer Stadtkeller Luzern, Julia Schwöbel, Verwaltungsratspräsidentin Gambrinus Gastronomie AG.

Alois Keiser, Teilhaber und Geschäftsführer Gambrinus Gastronomie AG, Eckhard Schwöbel, Liegenschaftsbesitzer Stadtkeller Luzern, Julia Schwöbel, Verwaltungsratspräsidentin Gambrinus Gastronomie AG.

(Bild: zvg)

 

Gemeinsamkeit Nr. 1: Besitzer

Eckhard Schwöbel hat 2009 den Stadtkeller gekauft, das Management bis dato aber der Gamag AG überlassen. Deren Pachtvertrag läuft nun Ende März aus. Für die Rathausbrauerei hat die Familie Schwöbel von der Stadt ein 50-jähriges Baurecht erworben. Bislang hat sie den Betrieb extern verpachtet. Nun nimmt die die Gambrinus Gastronomie AG der Familie Schwöbel die Fäden beider Lokale komplett in die Hand und leitet ab 1. April den Stadtkeller und ab 1. Oktober 2016 dann auch die Rathausbrauerei selbst.

Gemeinsamkeit Nr. 2: Geschäftsleiter

Alois Keiser war von 2005 bis 2012 Geschäftsführer des Stadtkellers. Nach einem Abstecher als CEO der Gotthard Raststätte A2 Uri AG unterstützt er ab 1. April die Geschäftsleitung mit Lorena Sossai und Andrea Gehrig im Stadtkeller und übernimmt dann selber ab 1. Oktober 2016 die Geschäftsführung der Rathausbrauerei. Keiser ist auch Teilhaber der Gambrinus Gastronomie AG.

Der Vertrag mit dem aktuellen Pächter Hans-Ruedi Bachmann läuft diesen Herbst aus. Bachmann hat nach Bekanntwerden der Änderung wenig erfreut reagiert. Allerdings wurde Kritik laut, dass das Lokal von Einheimischen zunehmend gemieden worden sei. Dazu sagte Eckhard Schwöbel kürzlich: «Es ist schade, dass heute nur wenige Luzerner das Angebot nutzen.»

Gemeinsamkeit Nr. 3: Marketingleiterin

Ab 1. Mai übernimmt Fiona Steiner als neue Leiterin Marketing der Gambrinus Gastronomie AG das Zepter. Als solche wird sie insbesondere für das Musikprogramm des Luzerner Stadtkellers verantwortlich sein (siehe Box am Ende). Sie übernimmt diesen Job von Franz Bachmann, der den Stadtkeller musikalisch während 35 Jahren geprägt hat. Laut Alois Keiser hat Bachmann einen Top-Job gemacht. «Wir möchten nun aber die Gelegenheit nutzen, mit Fiona Steiner einen Neuanfang zu machen.» Bachmann habe diesen Schritt nachvollziehen können, sagt Keiser.

Stadtkeller (links) und Rathaus Brauerei weisen speziell wegen den gewölbten Decken auch architektonische Gemeinsamkeiten auf.

Stadtkeller (links) und Rathaus Brauerei weisen speziell wegen den gewölbten Decken auch architektonische Gemeinsamkeiten auf.

(Bild: zVg)

Fiona Steiner hat in den letzten 16 Jahren in verschiedenen Funktionen für die «Neue Luzerner Zeitung» gearbeitet, zuletzt als Leiterin Marketing. Alois Keiser erklärt den Entscheid, jemanden aus der Nichtmusikbranche mit dieser Stelle zu besetzen: «Fiona Steiner hat eine sehr gute Nase für Newcomer-Bands. Das ist für uns sehr wichtig.» Um die Arbeit erfolgreich ausführen zu können, müsse man ganz nah am Puls der Zeit sein und die Branche kontinuierlich verfolgen. An der Ausrichtung des Stadtkeller-Programms wird sich laut Keiser aber wenig ändern: Pop, Rock, Jazz und Cabaret werden auch weiterhin dominieren.

Steiner steigt steil ein: Sie hat bereits das Winterprogramm zu verantworten, welches im November startet und rund 80 Konzerte umfasst.

Gemeinsamkeit Nr. 4: Bier

Wobei dieser Punkt noch offen ist! Aktuell wird in der «Braui» ja das selber gebraute Bier serviert. Möglicherweise könnte dieser Gerstensaft dereinst auch auf die Bierkarte des Stadtkellers kommen. Laut Alois Keiser wird die Gambrinus Geschäftsleitung an ihrer Klausurtagung vom 24./25. April über diesen Schritt entscheiden. Alois Keiser sagt: «An dieser Tagung entscheiden wir uns, wie wir die beiden Betriebe künftig positionieren wollen.»

Das Bier steht in der Rathaus Brauerei natürlich im Vordergrund.

Das Bier steht in der Rathaus Brauerei natürlich im Vordergrund.

(Bild: zVg)

Was viele wohl nicht wissen: Zwischen den beiden Altstadt-Lokalen gibt’s die wohl spannendste Bierleitung der Schweiz. An der Reuss wird das Bier gebraut und dann entweder unterirdisch in die jeweiligen Gar- und Lagertanks an der Eisengasse oder in den Stadtkeller gepumpt. Nach acht Wochen Lagerung kommt es in die Ausschanktanks. Das Bier von der Eisengasse fliesst in die Rathausbrauerei und das Bier vom Stadtkeller bleibt im Stadtkeller. Das Rathaus- und Stadtkeller-Bier wird als Zwickel- oder Kellerbier bezeichnet und ist ein naturtrübes Bier.

Gemeinsamkeit Nr. 5: Konstanz

Auch wenn sich organisatorisch und bezüglich Verantwortlichkeiten einiges ändert: Der Stadtkeller und die Rathaus Brauerei werden deshalb nicht zu völlig neuen Lokalen umgestaltet. Beim Stadtkeller ändert sich sonst nichts. Auch künftig wird auf die Standbeine Konzertwinter, Touri-Volkloresommer, die hauseigene Ländlerformation sowie die Fasnachtsbeiz gesetzt. Optisch bleibt alles beim Alten.

Auch aus der Rathaus Brauerei wird keine andere Beiz. Aber: Während zwei Monaten werden das Buffet mit der Ausschanktechnik sowie die Küche saniert. Auch die Gästezone samt Möblierung wird sanft renoviert. Das entsprechende Baugesuch wird demnächst aufliegen. «Das Restaurant wird deshalb wohl ab 1. Oktober während zwei Monaten geschlossen», sagt Keiser.

Marketingleiterin Fiona Steiner will anpacken

zentralplus: Fiona Steiner, nach 35 Jahren kommt frischer Wind in den Stadtkeller: Was haben Sie mit dem Luzerner Traditionslokal vor?

Fiona Steiner ist neu für das musikalische Programm des Stadtkellers zuständig.

Fiona Steiner ist neu für das musikalische Programm des Stadtkellers zuständig.

Fiona Steiner: Ende April werden wir auf der Rigi einen Strategieworkshop absolvieren, bei dem wir im Team Strategie, Ausrichtung und Neupositionierung beider Betriebe, Stadtkeller und Rathausbrauerei, definieren werden. Neu wird sein, dass die Marketingplanung für die eigenständig geführten Betriebe Rathausbrauerei und Stadtkeller aus einer Hand kommt. Was wir an der Ausrichtung konkret ändern, wird sich im und nach dem Workshop weisen. Nebst der bestehenden erfolgreichen Strategie werden wir vermehrt auch für neue Wege und Ideen offen sein.

zentralplus: Warum sind Sie die geeignete Person dafür?

Steiner: Zum einen ist mir die Luzerner Kunst- und Kulturszene vertraut, ich fühle mich dank meiner offenen und aufgeschlossenen Art wohl darin. Dank meiner guten Verankerung in der Stadt Luzern darf ich zudem auf ein starkes Netzwerk zählen. Mit viel Respekt, Herzblut, Kreativität und Mut werde ich die herausfordernden Aufgaben in der Kultur- und Gastronomiebranche anpacken. Toll ist, ich komme in ein starkes, langjähriges und funktionierendes Team, das mir den Start ganz bestimmt einfach macht.

zentralplus: Franz Bachmann hatte den Stadtkeller in den vergangenen 35 Jahren massgeblich mitgeprägt und zum Erfolg geführt – das setzt die Messlatte hoch an. Spüren Sie einen gewissen Druck, um an diese Erfolgsstory anknüpfen zu können?

Steiner: Franz Bachmann gebührt mehr als ein grosses Dankeschön und Respekt für seine grossartigen Leistungen – auf seinen Pfaden werden wir ganz bestimmt weiter gehen, aber auch mal die eine und andere Abzweigung in Betracht ziehen.  

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