«Nitroglyzerin» von Emm & Kackmusikk

Alles andere als jugendfrei

Ziemlich produktiv: Das Luzerner Rap-Duo Emm und Kackmusikk. (Bild: zVg)

Das Luzerner Rap-Duo Emm & Kackmusikk zaubert kaum ein Jahr nach «Thank God it’s Monday» das nächste Album aus dem Hut. «Nitroglyzerin» ist wiederum eine Platte mit viel Wumms und nicht ganz jugendfreien Texten. Da hat niemand dreinzureden – und das hört man. 

Das ging ja schnell: Zwei Gratis-Mixtapes, zwei EP und zwei Alben innert drei Jahren. Das Duo Emm & Kackmusikk (beide 33) aus Luzern beweist eine bemerkenswerte Schaffenskraft und hat sich in der Rap-Szene als Duo innert Kürze etabliert. Nun ist die neue Scheibe «Nitroglyzerin» draussen. «Wir wollten ein Album machen, welches keine Kompromisse eingeht und in erster Linie unseren musikalischen Vorlieben entsprechen soll», erklärt Raphael Spiess alias Kackmusikk gegenüber zentralplus.

«Die Mischung macht’s.»

Emm

Es war ein konsequenter Weg bis zum neuen Album mit dem explosiven Namen. Das Gefühl dafür kam von ganz innen: «Wir wollten keine adaptierte Musik machen, keine ‹Schweizer Version› von Rap», erklärt das zweite Glied des Duos, Mario Wälti alias Emm. Eine Produktion ohne Kompromisse. Am neuen Album sei speziell, dass es all ihre musikalischen Vorlieben vereine, so Kackmusikk.

Im Jargon ausgedrückt heisst dies laut Emm: «Harter, ehrlicher Rap mit ausdrucksvollen, zeitgenössischen Hip-Hop-Beats». Der explosive Titel des neuen Albums «Nitroglyzerin» bezieht sich dabei auf die beiden grundverschiedenen Charaktere des Duos. «Die Mischung macht’s.»

Auf dem Album sind elf Tracks zu finden – die Texte sind nicht ganz jugendfrei. Unterstützung gab’s von Features wie Little Miss Sunshine, Dave, Dizzy Tizzy, Aleksej, Ab Arel, LCone und Ali, die das Album aufwerten. Wie bisher lässt sich auch «Nitroglyzerin» keinem üblichen Musikgenre zuordnen.

Dies sei auch so gewollt, erklärt Kackmusikk, denn seine Tracks seien von vielen Seiten inspiriert. «Ich sehe mich nicht als Hip-Hop-Producer. Müsste ich mich aber einem Genre zuordnen, dann wäre das immer noch Electronica.» Kackmusikk ist Mitbegründer des Korsett Kollektivs und besuchte die Red Bull Academy. Emm bezeichnet sich als Rapper. 2013 haben sie ihre erste gemeinsame EP «S.I.E.» veröffentlicht. Darauf folgte «E.R.» und kurz darauf die beiden Alben «Thank God it’s Monday» und nun «Nitroglyzerin».

Und wie klingt das neue Werk? Die energiegeladenen Mixes von Kackmusikk gehen direkt ins Ohr – wie der Album-Titel verspricht. Auch verschiedene Vorbilder der beiden sind rauszuhören; amerikanische Künstler wie Drake, Future oder Travis Scott. Dennoch wirkt das Album keinesfalls als Nachahme, sondern ziemlich authentisch.

«Ich sehe mich nicht als Hip-Hop-Producer.»

Kackmusikk

Mit schweren Beats, einzigartigen Tunes und Emms Raps im Luzerner Dialekt sind die beiden Künstler mit «Nitroglyzerin» wohl dem Ziel, «möglichst nahe dahin zu kommen, wo wir uns in der Musik wohl fühlen», ziemlich nahegekommen. Man hört, dass sie in ihrem Element stecken. Die Tracks sind kein Mainstream. Die Texte bissig und kreativ, haben Ecken und Kanten. «Es gibt leichtere Kost als unsere Musik», meint Emm.

Aber den Anspruch an den Mainstream müssen sie auch gar nicht anbieten, da das Album gerade durch die Einzigartigkeit besticht. Bis nächste Woche entscheidet sich, wie das Album in den Schweizer Charts einsteigt. «Wir sind extrem gespannt», sagt Emm. Dieses Album hätten sie sozusagen für sich selber geschrieben. Dementsprechend haben die beiden auch nicht die üblichen Erwartungen an den Release: «Ich wünsche mir, dass es wenigstens angehört wird», so Kackmusikk.

 

«Nitroglyzerin» kam innert weniger Monate zustande. Das grenzt eigentlich an ein kleines Wunder, wenn man bedenkt, dass Emm die meiste Zeit davon in Los Angeles hauste und sehr viel nur über Skype und WhatsApp kommunizierte. Doch der Ehrgeiz hat gesiegt, und nicht umsonst nennt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) die beiden das «hungrigste Hip-Hop-Duo in der Schweiz». Das letzte Album «Thank God it’s Monday» ist noch kein Jahr alt und wurde im April 2015 veröffentlicht.

«In der Schweiz hat man es als Künstler nicht gerade leicht.»

Emm

Warum tun sich Emm & Kackmusikk diesen Stress an? Weil es Spass macht, so die Antwort der beiden. Emm habe keine grossen Erwartungen – «in der Schweiz hat man es als Künstler nicht gerade leicht». Er hoffe aber, dass andere Künstler (insbesondere natürlich Rapper und Produzenten) die Platte «fühlten». «Das ist mir am Wichtigsten.»

Lob von Gimma, Greis & Co.

Wenn es also in der gleichen Kadenz weitergeht, dürfen wir im Februar 2017 bereits das nächste Album erwarten. Oder? Dies stehe noch in den Sternen. Beide können sich zwar durchaus ein weiteres Album vorstellen, vorerst stünden aber eigene Projekte auf dem Plan.

Man kann also gespannt sein, wie sich das Album in den nächsten Wochen etablieren wird und was wir von Emm & Kackmusikk noch hören werden. Das sehen auch andere so: Auf den sozialen Plattformen bekommen die beiden nur positives Feedback, Lob gab’s auch von verschiedenen bekannten Grössen wie Gimma, Greis oder Knackeboul.

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