Wagenbewohner besetzen Luzerner Grundstück

Darf der Wagenplatz in der Stadt bleiben?

Im Moment stehen die Bauwagen der Gruppe «Sous le pont» an der Kreuzung Eichwaldstrasse/Schäferweg.

(Bild: zvg)

Nachdem sie den Platz beim Südpol verlassen mussten, haben die Bewohner des Wagenplatzes «Sous le pont» in die Stadt gezügelt: An der Eichwaldstrasse haben sie ein städtisches Grundstück besetzt. Die Stadt will jetzt offenbar einen neuen Platz anbieten.

Die momentan acht Personen der Wagengruppe «Sous le pont» haben ihre Bauwagen letzte Woche in Bewegung gesetzt. Nachdem sie das ehemalige Zentralbahntrassee beim Kulturhaus Südpol verlassen mussten, weil dort ein Veloweg errichtet wird, haben sie sich einen neuen Platz gesucht.

 

Muss gesagt sein: Mit Bedauern haben wir unsere netten Nachbarn vom Wagenplatz verabschieden müssen. Man hätte ja auch …

 

Die Odyssee der Wagenburg

Die Wagengruppe «Sous le pont» gründete sich 2008. Damals besetzte die Gruppe einen Platz unter einer Autobahnbrücke in Emmen. Nach Abstechern auf die Allmend, in den Krienser Schlund, in die Emmenweid, ins Tribschen und auf den Schlossberg landeten die Bauwagen der Gruppe schliesslich neben dem Südpol. Nach einem Abstecher auf das Areal des ehemaligen Pilatusmarkts war die Gruppe bis letzte Woche beim Südpol zu Hause. Eine neuer Standort gegenüber des Südpols (auf der anderen Seite der Arsenalstrasse) scheiterte kurzfristig am Widerstand von Nachbarn. Jetzt sucht die Gruppe einen neuen Platz.

Besonders weit war die Fahrt nicht: Der Wagenplatz steht neu an der Eichwaldstrasse, am bisherigen Veloweg zum Südpol. Dort hat die Wagengruppe ein Grundstück der Stadt Luzern besetzt. Schon letzte Woche hatte die Gruppe angekündigt, dass man keinen legalen neuen Standort in Aussicht habe. Man habe von der Stadt wegen der Besetzung bisher nichts gehört, hiess es bei der Gruppe «Sous le pont». Die städtische Baudirektorin Manuela Jost bestätigte auf Anfrage, von der Besetzung Kenntnis zu haben: «Wir werden schauen, wie wir reagieren.»

Stadt offen für «einvernehmliche Lösung»

Jost liess gleichzeitig durchblicken, dass die Stadt ein offenes Ohr für das Anliegen des Wagenplatzes haben könnte, einen längerfristigen Standort zu finden. Letzte Woche hatten die BewohnerInnen des Platzes der Stadt einen offenen Brief geschrieben. Darin schlugen sie der Stadt mögliche Plätze für die eigenen Wagen auf städtischem Land vor (zentral+ berichtete). Die Baudirektion werde die vorgeschlagenen Standorte prüfen, sagte Jost auf Anfrage: «Sollte sich einer der vorgeschlagenen Orte als Standplatz für eine Wagenburg eignen, ist die Stadt bereit, Hand für eine einvernehmliche Lösung als Zwischennutzung zu bieten.»

«Falls es einen Platz für uns gäbe, wäre das natürlich super», meint dazu ein Bewohner des Wagenplatzes.

Ob die Stadt gegen die aktuelle Besetzung vorgehen will, wollte Baudirektorin Jost nicht sagen. Es scheint, als liesse man die Gruppe gewähren, bis ein längerfristiger Standort gefunden ist.

Wie lebt es sich eigentlich in einem Bauwagen? zentral+ hat die Gruppe «Sous le pont» 2014 besucht.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon