Neues Studium zwischen Informatik und Design

Andres Wanner hat einen Zeichenroboter entwickelt.

(Bild: PD/Minttu Maari Mäntynen)

Auf das kommende Herbstsemester bietet die HSLU ein neues Bachelor-Studium an: «Digital Ideation» heisst es und ist eine Kooperation zwischen den Departementen Informatik und Design & Kunst. Wieso das? Weil Programmierer immer mehr Künstler seien – und Künstler immer mehr Programmierer, so die Hochschule.

Design und Kunst werden immer digitaler, darauf reagiert die Hochschule Luzern. Gleichzeitig werden auch Informatiker in der digitalen Zukunft immer mehr auf das Design ihrer Arbeiten achten müssen. «Informatik ist überall. Aber auch die Schönheit, die Qualität eines Computerprogramms kommt von innen. Sie zeigt sich im Design, in der Bedienbarkeit, der Benutzerführung, kurz: der User Experience», sagt Andres Wanner, Physiker, Medienkünstler, Interaktionsdesigner und Leiter des neuen Studiengangs.

Was das heisst, zeigt Wanner mit eine Software, die er selbst programmiert hat: In 30 Sekunden hat das Programm ein Porträt gezeichnet. Der Mann, der vor der Kamera sitzt, ist zu erkennen: Stirn, Auge, Mund, Nase und die Hand, auf die er das Kinn stützt. Diese Arbeit wurde als Installation ausgestellt, bei der sich das Publikum zeichnen lassen konnte.

Der Autor erlangt die Hoheit über sein Werk zurück

«Der Programmierer wird zum Künstler, der Künstler zum Programmierer», sagt Wanner, «durch die Aneignung der Technik bekommt der Autor die volle künstlerische Hoheit über sein Werk zurück.»

Für das neue Studienangebot «Digital Ideation» kooperieren die Departemente Informatik und Design & Kunst. «Die beiden Bereiche überschneiden sich und profitieren voneinander», teilt die HSLU mit. So erlangen die Informatiker vertiefte Kenntnisse in Gestaltung, Designmethoden oder Kreativitätstechniken, während die Designer mehr über Programmierung, Webtechnologien oder Denken in Algorithmen erfahren.

«Die Studierenden lernen den spielerischen Umgang mit der und das Eingreifen in die Technik», sagt Studienleiter Wanner. Sie werden aber auch lernen, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft und die Arbeitswelt kritisch zu reflektieren.

Ein Bedürfnis der Wirtschaft

Die Studierenden entscheiden sich für einen Fokus: entweder Informatik oder Design. Sie vertiefen dann entweder ihre technischen oder ihre gestalterisch-künstlerischen Kompetenzen. Und sie treffen sich mehrmals wöchentlich in gemeinsamen Modulen zu Themen wie User Experience, Webdesign, Entwicklung von Apps oder Design und Entwicklung von Games.

«Das Studium kommt dem Bedürfnis der Wirtschaft nach Absolventen mit fachübergreifenden Kompetenzen entgegen. Absolventen und Absolventinnen können überall eingesetzt werden, wo interdisziplinäres Denken gefragt ist und sich Informatik und Design untrennbar vermischen», schreibt die Hochschule. Die künftigen Absolventen arbeiten als Ideengeberinnen, Kreativingenieure, Grafikerinnen oder Interaktionsdesigner, Informatikerinnen oder User Experience Designer und als Entwicklerinnen oder Designer von Games.

Das Studium dauert sechs Semester im Vollzeit und nennt sich im Volltext: Bachelor of Science in Informatik, Digital Ideation oder Bachelor of Arts in Visueller Kommunikation, Digital Ideation. Zugelassen ist, wer eine Matura mit einjähriger Praxiserfahrung oder mit Vorkurs vorweisen kann. Die Qualifikation über ein Zulassungsstudium ist möglich.

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