So viel Geld erhalten Südpol, Kleintheater & Co.

Luzerner Kultur bleibt vom Spardruck verschont

Luzerner «Süd-Agglo-Herz»: Das Kulturzentrum Südpol.

(Bild: zvg)

Frohe Kunde für die Luzerner Kultur: Die Stadt verlängert ihre Subventionsverträge bis 2018. Vom Spardruck bleibt die Kultur – ebenso wie die Sportförderung – für einmal verschont und der Südpol erhält sogar mehr Geld. Dennoch: Zwei Hürden bleiben bestehen.

Seit 2001 schliesst die Stadt Luzern mit wichtigen Kulturhäusern und Veranstaltern sogenannte Subventionsverträge ab. Darin ist bis in die Paragrafen geregelt, wer wie viel Geld – und vor allem: wofür – erhält.

2014 dann besiegelte die Stadt das Mammutprogramm Kultur-Agenda 2020 – den neuen kulturellen Grundlagenbericht. Darin hat man die bisherige Subventionspraxis bestätigt. Das ist für die Kultur doppelt erfreulich: Sie kann wieder langfristig planen. Und vor allem: Sie wird vom Sparen verschont.

Nun hat der Stadtrat am Dienstag bekannt gegeben, wie viel die einzelnen Institutionen zwischen 2016 und 2018 jährlich erhalten:

InstitutionBeitrag pro Jahr (2016–2018)Veränderung
Südpol Luzern1’005’300 Fr.Der grösste Gewinner erhält ab diesem Jahr 50’000 Fr. mehr als 2015
Kleintheater Luzern270’000 Fr.Marginal mehr als 2015: 8500 Fr.
Comix-Festival Fumetto210’000 Fr.Keine Veränderung
Gletschergarten150’000 Fr.Keine Veränderung
Kunsthalle Luzern158’500 Fr.Keine Veränderung
Blue Balls Luzern130’000 Fr.Keine Veränderung
World Band Festival130’000 Fr.Keine Veränderung
Lucerne Blues Festival 110’000 Fr.Keine Veränderung

Total gibt die Stadt 2016 also knapp 2,2 Millionen Franken für die obigen Kulturinstitutionen aus, leicht mehr als 2015. Keine Subventionsverträge mehr gibt’s für folgende Institutionen – was aber nicht heisst, dass sie deswegen weniger Geld von der Stadt erhalten: die Festival Strings Lucerne (weiterhin 85’000 Fr. jährlich), die Schüür (125’000 Fr. jährlich), das Museum Rosengart (88’500 Fr.) und den Jazz Club Luzern (38’000 Fr.). Die vier Betriebe werden aus dem normalen Budget oder dem Kultur-Fonds gespiesen.

Warum erhält der Südpol mehr?

Das Musik-, Tanz- und Theaterhaus Südpol in Kriens hat bereits 2015 mehr Geld erhalten als zuvor (nämlich 350’000 Fr.) – für 2016 gibt’s nochmals etwas mehr. Ist das Haus nun finanziell dort, wo man hinwollte? Bildungsdirektorin Ursula Stämmer sagt: «Wir haben inzwischen Erfahrungen, wie das Haus läuft, das brauchte etwas Zeit. Jetzt erzielen wir einen Fortschritt.» Natürlich «schwimme» der Südpol auch in Zukunft nicht im Geld, aber mit der zusätzlichen Finanzierung müsse der Betrieb gesichert sein.

«Die Kultur hat in früheren Jahren durchaus ihren Sparbeitrag geleistet, diesmal ist sie davon ausgenommen.»

Ursula Stämmer

Das kann man auch als Eingeständnis lesen, dass der Südpol bisher zu wenig Geld erhalten hat – was ja immer wieder beklagt wurde: Gelder, die man eigentlich für die Programmation gebraucht hätte, flossen in den teuren Unterhalt des Hauses. Das ist im neuen Vertrag nun klar getrennt: einerseits mit einem Beitrag von rund 700’000 Fr. jährlich für Betrieb und Unterhalt, andererseits 300’000 Fr. jährlich für künstlerische Inhalte. Und die Aussichten sind auch sonst rosig: «Mit dem Neubau der Musikhochschule entwickelt sich das Gebiet weiter und es entsteht ein Zentrum im Luzerner Süd-Agglo-Herz», so Stadträtin Ursula Stämmer.

Subventionsverträge im Sport

Die Stadt Luzern verlängert ihre Subventionsverträge auch in der Sportförderung. Für folgende Institutionen gibt es sogar jährlich etwas mehr Geld – dies vor allem wegen steigender Sicherheitskosten für Grossanlässe:

  • Ruderwelt Luzern (Regattaverein): 63’000 Fr. für 2016, 65’000 für 2017, 70’000 für 2018
  • Swiss City Marathon (Verein Lucerne Marathon): 50’000 Fr. für 2016, 60’000 für 2017, 65’000 für 2018
  • Spitzen Leichtathletik Luzern (Leichtathletikclub Luzern): 41’000 Fr. für 2016, 55’000 für 2017 und 2018
  • Verein Luzerner Stadtlauf: 30’000 Fr. für 2016, 35’000 für 2017, 40’000 für 2018

Das Parlament muss noch Ja sagen …

Alles paletti also? Noch nicht, zwei Hürden bleiben. Über die meisten Verträge bestimmt der Stadtrat in Eigenregie – mit zwei Ausnahmen: Die Verträge von Südpol und Kleintheater müssen vom Stadtparlament abgesegnet werden. Dieses bestimmt am 28. Januar über das Geschäft.

Doch ein Nein im Parlament ist unwahrscheinlich, denn 2014 wurde die Kultur-Agenda 2020 angenommen, die jetzigen Subventionsverträge sind eine Folge davon. «Ein Nein würde mich überraschen, denn wir haben das bereits mit der Kultur-Agenda transparent vermittelt», sagt denn auch Ursula Stämmer.

… und dann das Volk

Die zweite Hürde allerdings hat es in sich: Am 28. Februar stimmt das Volk über das Budget 2016 ab. Grund: Die Linke hat wegen Kürzungen in der Bildung das Referendum ergriffen. Bei einem Nein bleibt die Stadt einige Monate ohne Budget. Kein Budget, keine Kultursubventionen. Und dann kann es für einige Betriebe schnell eng werden.

Kann man in Zeiten, in denen die Stadt unter dem Sparen ächzt, dem Stimmvolk vermitteln, dass die Kultur davon ausgenommen ist? Ursula Stämmer ist, wiederum, wenig besorgt: «Die Kultur hat in früheren Jahren durchaus ihren Sparbeitrag geleistet, diesmal ist sie davon ausgenommen, das ist ein bewusstes Signal.» Und es sei wieder mal festgehalten: «Kultur ist auch ein Teil unserer Wirtschaft und Gesellschaft», so Stämmer.

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