Jahresrückblick – Teil 1

Was Zug bewegt hat

Zug war 2015 öfters im Rampenlicht der Medien, manchmal gewollt und beim Zuger Skandal ungewollt.

Viel ist passiert in diesem Jahr. Wir lassen die wichtigsten Ereignisse noch einmal Revue passieren. Was hat für Schlagzeilen gesorgt? Welche Entscheide der Politik sorgten für Diskussionen, welche Ereignisse prägten das Zuger Wirtschafts- und Kulturleben? In Teil 1 beleuchten wir das erste Halbjahr.

Stellt man das Rad der Geschichte zurück, stellt man fest: Da war doch einiges los in Zug. Es finden sich erfreuliche Ereignisse auf der Zeitachse, aber auch tragische. Entscheidungen mit langfristiger politischer Tragweite und solche mit kurzfristigem Unterhaltungswert. Kurzum: Zug hat sich bewegt.

Wir beleuchten die wichtigsten Momente der ersten sechs Monate (siehe auch Teil 2).

 

Januar

Zuger Skandal: «Fremdküssen ist kein Parteiausschlussgrund», sagt SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann an der turbulenten Mitgliederversammlung seiner Kantonalpartei in Walchwil (Foto). Es geht um die Ereignisse nach der Landammannfeier im Restaurant Schiff, an denen Hürlimann und ALG-Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin beteiligt waren. Manche empören sich, treten gar aus der Partei aus, andere verteidigen Hürlimann. Der Baarer entgeht dem Parteiausschluss. Er tritt aber Ende Januar als Kantonalpräsident zurück. Die Sache wird Zug das ganze Jahr weiter beschäftigen.

 

SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann an der Mitgliederversammlung vom Januar in Walchwil.

SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann an der Mitgliederversammlung vom Januar in Walchwil.

(Bild: mbe.)

Walchwiler geht fremd: Beat Röschlin schafft es in die Schlagzeilen, weil er Gemeindepräsident seines Ferienorts Tujetsch in der Surselva werden will. Das Dorf ist nicht einfach zu regieren. Der Posten ist vakant, der letzte Präsident wurde abgewählt. Röschlin ist ein Mann der Wirtschaft, Manager, war in der FDP aktiv und lebt seit 12 Jahren in Walchwil. Warum hat er nicht dort für ein Amt kandidiert? «Im Kanton Zug wird mir zu wenig nachhaltig politisiert», sagt Röschlin zentral+. Er wird dann tatsächlich gewählt in Tujetsch und verspricht, rasch Rätoromanisch zu lernen.


Sika-Querelen:
Der von der Besitzerfamilie Burkard geplante Verkauf des Baustoffkonzerns Sika an die französische Konkurrenz Saint-Gobain wird publik (Foto). Ein Teil des Verwaltungsrats und des Managements Sika wehrt sich. Die Bill & Melinda Gates-Foundation ist ebenfalls nicht einverstanden und protestiert.

Streit um die Sika: Die Besitzerfamilie Burkard will die Firma an die Franzosen verkaufen.

Streit um die Sika: Die Besitzerfamilie Burkard will die Firma an die Franzosen verkaufen.

(Bild: Annette Iten)

Aus der Traum: Stadt und Kanton Zug legen das Projekt «Neues Kunsthaus Zug» aus finanziellen Gründen vorläufig auf Eis. Das Kunsthaus hätte auf dem Areal des alten Kantonsspitals einen Platz gefunden.

 

Februar

Stadttunnel Zug: Der Zuger Kantonsrat stimmt dem Bau des Stadttunnels mit 43 zu 33 Stimmen zu (Foto). Das 890 Millionen Franken teure Projekt soll das Zentrum der Stadt Zug vom Durchgangsverkehr entlasten. Der Rat beschliesst, dass das Volk im Juni das letzte Wort haben wird.

Stadttunnel-Entscheid im Kantonsrat sorgt für Spannung: Baudirektor Heinz Tännler und ALG-Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard.

Stadttunnel-Entscheid im Kantonsrat sorgt für Spannung: Baudirektor Heinz Tännler und ALG-Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard.

(Bild: Annette Iten)

Drama: Alarm im Asyl-Durchgangszentrum Steinhausen: Am 18. Februar drohen ein 39-jähriger Iraner und seine 35-jährige irakische Ehefrau, sich und ihrem vierjährigen Sohn mit einem Messer etwas anzutun. Grund ist ihr abgelehntes Asylgesuch. Die Zuger Polizei umstellt das Gebäude, versucht zu entschärfen und mit den Leuten zu reden. Als alles nichts nützt, stürmt sie das Gebäude. Das Paar wird in die psychiatrische Klinik gebracht, das Kind fremdplatziert.

 

März

Auszeichnung: Der Zuger Schriftsteller Thomas Hürlimann wird für sein Theaterstück «Das Luftschiff – Komödie einer Sommernacht» ausgezeichnet. Es handelt von Franz Josef Bucher, einem Mann aus einfachen Verhältnissen aus dem 19. Jahrhundert, der zum Tourismus-Pionier wird. Hürlimann wird der Theaterpreis der Zentralschweiz von 15’000 Franken verliehen.

Thomas Hürlimann erhielt den Zentralschweizer Theaterpreis für sein Stück «Luftschiff».

Thomas Hürlimann erhielt den Zentralschweizer Theaterpreis für sein Stück «Luftschiff».

(Bild: Jürgen Bauer)

Zug muss sparen: Das Entlastungsprogramm 2015 bis 2018 wird vorgestellt. Es sieht 260 Einzelmassnahmen vor, die das Budget des Kantons Zug jährlich um 111 Millionen Franken entlasten sollen. Es soll kein neues Verwaltungszentrum geben. Personal, Bildung, öffentlicher Verkehr müssen bluten, Prämienverbilligungen und Ergänzungsleistungen gekürzt werden.

Standortentscheid: Ab 2019 soll nicht nur das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern nach Rotkreuz umziehen, sondern dessen gesamtes Leistungsangebot (Banking & Finance, Controlling & Accounting, Immobilien). Bisher waren vor allem Weiterbildungsangebote, aber lediglich ein kleinerer Teil des Bachelor- und Masterstudiums im Kanton Zug angesiedelt. 2019 soll diese Aufsplittung ein Ende finden und in Rotkreuz ein eigentlicher «Finanzcampus» entstehen.

April

Gemeinsam: Die Zuger SP und die Alternative – die Grünen geben ihre Listenverbindung für die National- und Ständeratswahlen bekannt. Die Grünliberalen wurden angefragt, wollten aber nicht ins Boot.

Neuanfang: Die Frauenzentrale Zug wählt in einer geheimen Versammlung Ende April einen neuen Vorstand (Foto). Medienvertreter werden nach Hause geschickt. Der Grund, warum die Nerven blank liegen: Der gesamte Vorstand samt Präsidentin Christine Blättler-Müller hat im März demissioniert, nachdem seine Pläne nicht auf Anklang stiessen. Die Frauenzentrale hatte bereits 220’000 Franken für die Neupositionierung ausgegeben, wollte sich umbenennen in Direkthilfe Zug. All das ist nun passé, ein neuer Vorstand soll das Schiff wieder in ruhigere Gewässer führen.

Der neue Vorstand der Frauenzentrale.

Der neue Vorstand der Frauenzentrale.

(Bild: zVg)

Ohne Baubewilligung? Der Zuger Kantonsratspräsident Moritz Schmid und seine Familie besitzen seit rund 30 Jahren ein Wochenendhaus in Arth-Goldau. zentral+ macht am 1. April Vorwürfe publik, dass der «höchste Zuger» verschiedene Bauten auf seinem Grundstück am Goldauerberg erstellt haben soll, ohne eine Bewilligung der Gemeinde einzuholen. «Um- oder Ausbauten habe ich keine vorgenommen», sagt Schmid gegenüber zentral+. Vor zirka acht bis zehn Jahren, räumt der SVP-Kantonsrat ein, habe er die alte Stützmauer unterhalb seines Hauses abgebrochen und ersetzt. «Dass ich dafür eine Baubewilligung brauche, habe ich bis heute nicht verstanden», sagt Moritz Schmid.

 

Mai

zentral+ wächst: Unser 2500. Community-Mitglied kommt aus Zug. «Medienvielfalt finde ich wichtig», sagt Thomas Meierhans. Er erhält einen wunderschönen zentral+-Kuchen und einen Gutschein des Zuger Swisshotels. Meierhans ist 2014 für die CVP ins Zuger Kantonsparlament gewählt worden, beruflich ist er Chef der grössten Kompostieranlage des Kantons Zug, Allmig.

Ärger in Zug: Die Post gibt überraschend bekannt, dass sie ihre Hauptfiliale am Postplatz schliessen will (Foto). «Ein Postplatz ohne Post, das müssen wir erstmal verdauen», macht Stadtpräsident Dolfi Müller seinem Ärger Luft.

Bald nur noch Fassade: Die traditionsreiche Hauptpost soll geschlossen werden.

Bald nur noch Fassade: Die traditionsreiche Hauptpost soll geschlossen werden.

Asyl: Das Bundesasylzentrum in der ehemaligen Truppenunterkunft auf dem Gubel wird eröffnet (Foto). Die Bevölkerung besichtigt das noch leere Zentrum und zeigt grosses Interesse. «Zum Volkfest hinter Stacheldraht fehlten einzig Bratwürste und Ländlermusik», schreibt zentral+.

Die Bevölkerung besichtigt das neue Bundesasylzentrum auf dem Gubel bei Menzingen.

Die Bevölkerung besichtigt das neue Bundesasylzentrum auf dem Gubel bei Menzingen.

(Bild: Fabian Duss)










Juni 

Podium 41: Das Stadtzuger Parlament fällt nach langen Diskussionen einen Entscheid und bewilligt einen Betriebsbeitrag von 335’000 Franken für weitere vier Jahre an die soziale Institution Podium 41. Die SVP und Teile der FDP rebellieren.

Sommer-Highlight: Das Zuger Seefest lockt rund 20’000 Besucher an die Seepromenade. Das Wetter spielt mit, der Sonnenuntergang ebenfalls (Foto). Die Promenade verwandelt sich in eine grosse Festmeile für Jung und Alt. Höhepunkt des Fests ist das fulminante Feuerwerk.

 

Das Zuger Seefest 2015 lockt 20’000 Besucher an die Seepromenade.

Das Zuger Seefest 2015 lockt 20’000 Besucher an die Seepromenade.

(Bild: mbe)

Nein zum Tunnel: Eine bittere Niederlage für Stadt- und Kantonsregierung Zug, Freude bei allen Tunnelgegnern. Nach einem intensiven und emotionalen Abstimmungskampf versenken die Zuger das «Jahrhundertprojekt» des Stadttunnels klar mit 62,8 Prozent Nein-Stimmen. Die Stimmbeteiligung beträgt 61,3 Prozent.

Volkfest: Im Ägerital wird gefeiert. Grund für das Volkfest vom 19. bis 21. Juni ist das 700-Jahr-Jubiläum der Schlacht am Morgarten. Der Anlass lockt Eidgenossen von nah und fern an.

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