Klare Ansage vor dem Cup-Knüller

FCL-Fans: «Das muss ja krachen»

Das letzte FCL-Auswärtsspiel in Aarau fand im Mai 2015 statt. Die Fans müssen sich im veralteten, aber altehrwürdigen Brügglifeld mit wenig Platz begnügen. (Bild: Martin Meienberger )

Das letzte grosse Spiel vor der Weihnachtspause: der Cup-Viertelfinal diesen Samstag auf dem Aarauer Brügglifeld. Die FCL-Fans haben Bedenken, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte, wenn die beiden Fanlager nicht voneinander getrennt bleiben. Greift die Cup-Schlacht auf die Tribüne über?

Der Traum des Cupsiegs des FC Luzern lebt (zentral+ berichtete). Am kommenden Samstag steht das Viertelfinalspiel auswärts beim Challenge-League-Schlusslicht FC Aarau auf dem Programm. Ein besonderer Leckerbissen vor der Weihnachtspause, insbesondere für die Fans. So waren die 700 Tickets für den Gästesektor innert Kürze ausverkauft.

Trennung der Fanlager gefordert

Allerdings werden weit mehr Fans ins Brügglifeld reisen – und das könnte Probleme geben. Bei einer Vermischung der beiden Fanlager sind Scharmützel nicht auszuschliessen. Die Fanvereinigung United Supporters Luzern (USL) haben deshalb diesen Mittwoch ein Statement versendet. «Die USL fordert den FC Aarau mit allem Nachdruck dazu auf, den Gästesektor zu vergrössern und FCL-Fans ungeachtet ihres Tickets in den Gästesektor zu lassen. Mit jedem Tag der Untätigkeit steigt die Anzahl jener FCL-Fans, die sich mit Tickets für Heimsektoren eindecken», so die USL.

Und weiter: «Bei einer Vermischung der Fanlager drohen je nach Spielverlauf verbale oder gar handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen sich im selben Sektor befindlichen Luzerner und Aarauer Fans. Einzig der FC Aarau als Veranstalter hat es in der Hand, solche Konflikte im Stadion mit einer Kapazitätserhöhung des Gästesektors zu verhindern.» Heisst im Klartext und mit drohendem Unterton: Die FCL-Fans fordern eine strikte Trennung der beiden Fanlager, ansonsten könnte es krachen.

Der FC Aarau steht unter Druck: Kommt er der Forderung der USL nach einer Erweiterung des Gästesektors nicht nach, sind Probleme im Heimsektor vorprogrammiert.#AlliufAarau

Posted by fcl.fan-fotos.ch on Mittwoch, 9. Dezember 2015

 

FC Aarau hat schlechte Erfahrungen gemacht

Beim FC Aarau nimmt man diese Stellungnahme zur Kenntnis, wie Medienchef Remo Conoci sagt. «Eine Vergrösserung des Gästesektors liegt aber nicht nur in den Händen des FC Aarau», hält Conoci fest. Gemäss Sicherheitsauflagen sei die Kapazität auf 800 Gästefans vorgeschrieben. «Diese Zahl wurde so mit der Aargauer Kantonspoliziei vereinbart.» Eine physische Vergrösserung sei in der kurzen Zeit sowieso nicht möglich, man könnte nur auf dem Verhandlungsweg mit der Polizei zum Beispiel mehr Personen in den Sektor lassen, erklärt Conoci.

«Wir lassen uns die Freude wegen möglicher Chaoten bestimmt nicht nehmen.»

Remo Conoci, Medienchef FC Aarau

«Zwischen Kantonspolizei und Vertretern des FC Luzern und dem FC Aarau finden in diesen Tagen mehrere Standortbestimmungen statt, bei denen das Vorgehen für den kommenden Samstag diskutiert wird», so Conoci. «Zwar wurde auch schon ein zusätzlicher Sektor für die Gäste gebaut», weiss Conoci. So etwa im vergangenen Mai, als der FC Basel im Brügglifeld den Meistertitel feiern konnte. Dies sei allerdings ein denkbar schlechtes Beispiel. Das Spiel wurde von wüsten Ausschreitungen überschattet: Basel-Fans stürmten nach Spielschluss das Spielfeld und lieferten sich eine Schlacht mit der Polizei. Es entstand Sachschaden in der Höhe von mehreren zehntausend Franken.

Am 15. Mai 2015 kam es zu wüsten Szenen. Die FC Basel Fans «feiern» ihren Meistertitel mit dem Stürmen des Spielfelds und wüsten Vandalenakten (Bild: Screenshot SRF).

Am 15. Mai 2015 kam es zu wüsten Szenen. Die FC Basel Fans «feiern» ihren Meistertitel mit dem Stürmen des Spielfelds und wüsten Vandalenakten (Bild: Screenshot SRF).

Eigentlich ein friedliches Derby

Schneller Eintritt ins Stadion gefordert

Die USL fordert nicht nur die Vergrösserung des Fan-Sektors: «Genauso wichtig wäre, dass es der FC Aarau endlich schafft, die Situation am Eingang speditiv abzuwickeln und dazu sämtliche vier vorhandenen Drehkreuze öffnet, um dem zu erwartenden Grossandrang gerecht zu werden.» Das werde so sein, sagt Conoci. Man müsse bei dieser Frage einfach gewisse Dinge beachten, etwa dass eine Frau nicht von einem Mann untersucht werden dürfe. «Aber provokativ langsam arbeiten, das werden wir sicher nicht.» Trotzdem empfiehlt Conoci, früh genug vor Ort zu sein. Er erwartet insgesamt zwischen 5’000 und 6’000 Zuschauer zum Cup-Knüller.

Hat der FC Aarau denn keine Bedenken, dass es in den gemischten Sektoren zu Problemen kommen könnte? Mediensprecher Conoci: «Dass man per se annehmen muss, dass es in gemischten Sektoren zu Schlägerein kommt, ist eine bedenkliche Entwicklung.» Aber teilweise sei man machtlos: «Wenn es Chaoten darauf abgesehen haben – ob innerhalb oder ausserhalb des Stadions – ist es schwierig, sie davon abzuhalten.»

Der Cupviertelfinal wurde von den Sicherheitsorganen als Hoch-Risiko-Spiel eingestuft. Von tief verfeindeten Fanlagern will Conoci aber nichts wissen. «In den letzten 30 Jahren gab es selten schlimme Vorfälle.» Die Rivalität zwischen den Fans, die ein solches Spiel mit Derby-Charakter mit sich bringt, sei zwar gross, aber wirkliche Gehässigkeiten eher selten. «Etwas passieren kann aber immer, in den 1980er-Jahren gab es gelegentlich sogar Schneeballschlachten beim Spiel», erinnert er sich

Trotz der möglichen Probleme der beiden Fanlager freut man sich beim FC Aarau sehr auf die Begegnung mit Luzern, hält Conoci fest. «Wir lassen uns die Freude wegen möglicher Chaoten bestimmt nicht nehmen und hoffen auf einen schönen Abschluss der Saison.» Diesen könnte der FCA gebrauchen, denn nach dem Abstieg im Frühjahr läuft es in der Challenge alles andere als rund, der FCA liegt auf dem letzten Platz. Doch auch der FC Luzern hat im Cup Grosses vor und will den Aargauern selbstverständlich zeigen, wer der Chef in der Region ist.

Der Gästesektor im Stadion Brügglifeld bietet Platz für 800 Fans (Bild: FC Aarau).

Der Gästesektor im Stadion Brügglifeld bietet Platz für 800 Fans (Bild: FC Aarau).

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