Gehen die Zuger auch auf die Strasse – wie in Luzern?

Während in Luzern laut und heftig gegen Sparmassnahmen protestiert wird, ist der Widerstand in Zug noch zahm. Das könnte sich bald ändern, schreibt die «Zentralschweiz am Sonntag» und spricht mit Betroffenen. Doch ihre These bestätigt sich nicht wirklich. Noch nicht?

Am meisten tangiert das Sparpaket die Bildung mit 25 Millionen Franken. Die Massnahmen seien zwar massiv, der Bildungsabbau sei aber in Luzern schon weiter fortgeschritten, analysiert Barbara Kurth-Weimer, Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrervereins (LVZ) des Kantons Zug. «Die Haltung wird sich erst ändern, wenn die negativen Konsequenzen auch wirklich erfahren werden. Ich bin überzeugt, dass auch unsere Schüler zu Protestmassnahmen bereit sind», so Kurth-Weimer gegenüber der Zeitung.

Im Beitrag wird jedoch bald klar, dass die Zuger (noch) anders ticken. Man setzt immer noch auf die Mittel der Politik und auf Gespräche. Die kantonalen Schulen protestieren mit der Petition «Für starke Zuger Schulen». In Baar haben die Alternative-die Grünen mit einer Motion erreicht, dass die Gemeinde die vom Abbau betroffenen Angebote beim öffentlichen Verkehr nun in Eigenregie gewährleistet. Soziale Institutionen wie die Pro Senectute führten Gespräche mit der Zuger Regierung.

Ein Grund, weshalb nicht auf der Strasse protestiert werde, liege wohl auch in der bürgerlichen Prägung des Kantons Zug, wird Olivia Stuber von Pro Senectute zitiert. «Die Bevölkerung scheint den Sparkurs der Regierung mitzutragen.« Ausserdem habe die Regierung das Entlastungspaket geschickt geschnürt und breit abgestützt, so Stuber weiter, dadurch sei es schwieriger angreifbar.

Christian Raschle, ehemaliger Stadtarchiv und Kantilehrer in Pension führt die bisher ausbleibenden Proteste auf «das Zuger Wesen» zürück – «ein pragmatisches Wesen, das auf Vermittlung und Konsens aus ist». Doch Raschle warnt auch: «Spätestens dann, wenn man Sparmassnahmen im Alltag zu spüren beginne, steigt die Protestbereitschaft. Dieses Gefahren­moment, eine gewisse Schmerzensgrenze, sehe ich durchaus kommen.»

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