Neuer Hauskrach im Luzerner Sorgenhotel

Schon wieder: Gütsch-Koch wirft Handtuch

Da war die Welt noch in Ordnung: Moritz Stiefel (rechts) am Street Food Market in der Lindenstrasse. (Bild: jav)

Nach nur knapp acht Monaten hat Gütsch-Küchenchef Moritz Stiefel genug. Ende Jahr verlässt der Luzerner Spitzenkoch den Betrieb. Im gegenseitigen Einvernehmen, betont Hoteldirektor Tim Moitzi. Als Grund gibt er «unterschiedliche Auffassungen über das Restaurantkonzept» an. Das tönt nett, doch vermutlich hatte Stiefel schlicht keine Lust mehr.

Am vergangenen Wochenende war Frieden, Freude, Eierkuchen auf dem Gütsch angesagt. Die Gütschbahn wurde offiziell eröffnet und man konnte das Hotel besichtigen. Was die Besucher nicht wussten: Hinter den Kulissen des Luxushotels ist nicht alles so rosig. Im Hotel des russischen Milliardärs Alexander Lebedev kracht es erneut im Gebälk.

Was man seit einiger Zeit in Luzern unten munkelt, wird oben auf dem Schlosshügel nun offiziell bestätigt. «Ja, Herr Stiefel verlässt uns Ende Jahr», sagt Tim Moitzi, Resident Manager des Hotels Château Gütsch auf Anfrage. Die Vertragsauflösung geschehe im gegenseitigen Einvernehmen. Voraussichtlich am Donnerstag will das Hotel die Trennung mit einer Medienmitteilung kommunizieren.

Zum Grund äussert sich Moitzi nur vage. Es geht aber offenbar um unterschiedliche Auffassungen zum Restaurantkonzept, das erneut angepasst werden soll. Erwünscht sei eine grössere Karte mit einfacheren Gerichten. «Sterneküche funktioniert bei uns einfach nicht», sagt der Hoteldirektor.
Vielleicht ist der experimentierfreudige Koch auf dem Gütsch unterfordert? Moritz Stiefel war für eine telefonische Stellungnahme am Mittwoch nicht erreichbar. «Ich werde mein Statement schriftlich bekannt geben», teilt er zentral+ mit.

Luzerner Spitzenkoch

Mit Moritz Stiefel war es den Gütsch-Betreibern im Frühjahr gelungen, einen bekannten Luzerner Spitzenkoch auf den Gütsch zu holen, der seine Fangemeinde hat. Er trat seine Stelle am 1. April an. Stiefel folgte auf den deutschen Küchenchef Andreas Hasenloh, der seit der Wiedereröffnung im Frühjahr 2014 auf dem Gütsch wirkte.

Die Hotelbetreiber waren damals voll des Lobes für den Neuen: «Moritz Stiefel bringt grosse kulinarische Erfahrungen mit», sagte Richard Horton von der Castle Holding GmbH damals zur «Neuen Luzerner Zeitung». Stiefel, der vor dem Gütsch im Theater Casino Zug arbeitete, werde helfen, «auf dem Gütsch den Geschmack der Luzerner zu treffen und gleichzeitig den Hotelgästen die Luzerner Küche näherzubringen».

Stiefel ist kein abgehobener Mensch. Er beteiligte sich im Laufe dieses Jahres mit Kollegen am Streetfood Market in der Lindenstrasse und am Kitchen Battle im Neubad und machte auf diese Weise viel positive Werbung fürs Gütsch (zentral+ berichtete, siehe Links unten).

Das Verhältnis von Stiefel zu seinem Arbeitgeber ist offenbar schon einige Zeit nicht mehr harmonisch. Bereits am Kitchen Battle vom 3. November liess Stiefel gegenüber Kochkollegen und Besuchern durchblicken, dass er den Gütsch verlässt. Die Neuigkeit machte schnell die Runde. Dem Vernehmen nach soll Stiefel gegenüber Kochkollegen geäussert haben, er habe es langsam satt, ewig Wiener Schnitzel für russische Gäste zu braten. Doch das ist nur ein Gerücht.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Gute Nacht
    Gute Nacht, 11.11.2015, 20:58 Uhr

    Der residente Tim darf wieder selber abtrocknen.

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