Kommunikation der Stadt löst Streit aus

Hirschmattquartier: Gezerre um neuen Velo-Streifen

Gemäss einer Visualisierung der Stadt Luzern soll es künftig so aussehen. Die Umbauarbeiten sind weit fortgeschritten, doch der Velostreifen sorgt bereits, bevor er fertig ist, für Unmut. (Bild: Stadt Luzern)

Die Stadt Luzern teilt allen Velofahrern via Facebook freudige News mit. Im Hirschmattquartier sind drei neue Veloverbindungen entstanden – ein Zeitraffer-Video dokumentiert das Ganze. Doch nicht alle haben Freude daran. Die Stadt sieht sich mit wüsten Beleidigungen verärgerter Bürger konfrontiert. Und sie reagiert.

Der Zwist um die städtische Verkehrspolitik ist mittlerweile bekannt. Erst vor kurzem kochte die Stimmung im Luzerner Stadtparlament beinahe über (zentral+ berichtete). Es ging um die von SVP und Teilen der FDP lancierte Initiative «Für einen flüssigen Verkehr». Der Grundtenor in der Diskussion ist immer derselbe. Autofahrer gegen alle anderen: ÖV, Fussgänger, Velofahrer.

Dieser Konflikt zeigte sich diese Woche exemplarisch auf Facebook. Heftige Wortmeldungen fanden sich auf dem Profil der Stadt Luzern. Am Anfang stand ein Post mit Neuigkeiten der Stadt Luzern. Danach hagelte es Kritik.

Hintergrund: Im Hirschmattquartier wird im Rahmen der «Gesamterneuerung Hirschmatt» seit April gebaut. Die erste Etappe ist nun in den letzten Zügen und soll bis Ende Oktober beendet sein, wie auch auf dem Video zu sehen ist. Nun finden noch Abschluss- und Fertigstellungsarbeiten statt, etwa abzuschliessende Deckbelagsarbeiten, Markierungen und Baumpflanzungen.

Durchzogenes Feedback der Community

Die Stadt versuchte, sich zu wehren. Und gab auch gewisse Probleme zu.

Der Konflikt schwoll ein erstes Mal hoch. Obwohl ein Nutzer dazu aufrief, kühlen Kopf zu bewahren. Es nützte nichts.

Einen Höhepunkt der Niveaulosigkeit boten die folgenden Wutbürger. Bei solch drastischen Aussagen hat der abschliessende und sehr wohlwollende Kommentar den Verantwortlichen wohl gut getan.

«Wir wollen keine Zensur»

Wie geht die Stadt mit solchen Äusserungen um? Melchior Bendel, Projektleiter Kommunikation, verweist auf die Facebook-Richtlinien. «Wir haben Freude an einer offenen Diskussion. Diese darf auch emotional und kritisch sein. Genau davon leben soziale Medien. Wir behalten uns aber vor, Beiträge, welche obszön, rassistisch, sexistisch oder ehrverletzend sind, zu entfernen.» Bendel stellt fest, dass insbesondere bei Verkehrsthemen die «durchaus gewünschte» Diskussion sehr emotional werden kann. «Es gehört dazu, aber den Ton im vorliegenden Fall empfinde ich ebenfalls als unangemessen.» Zensuriert wurde die aktuelle Diskussion von der Stadt jedoch nicht.

Bendel betreute den Dialog und erklärt nochmals die Funktion von Social Media. «Wir wollen der Bevölkerung ein Gefäss zur Verfügung stellen, wo sie sich äussern kann.» Werde die Stadt direkt angesprochen oder kommen ernst gemeinte Fragen auf, würden diese von der Kommunikationsabteilung wenn möglich beantwortet.

Proaktive Kommunikation gesucht

Solche Bauarbeiten sorgen bei anliegenden Bewohnern für Einschränkungen und fordern Geduld. Deshalb hat die Stadt Luzern im Vorfeld des Projekts ihre Kommunikationsstrategie angepasst. Sehr aktiv hat sie den Kontakt mit den Anwohnern gesucht und etwa eine Informationsveranstaltung durchgeführt. Zudem hat sie eigens für das Projekt eine eigene Homepage angelegt. «Die proaktive Kommunikation seitens der Stadt wurde von den Leuten sehr geschätzt. Es hat sich gelohnt, dass wir regelmässig und transparent informierten», so Bendel.

In der Verkehrsdebatte kommt es trotzdem immer wieder zu verbalen Entgleisungen. «Schade», findet Bendel, «denn ein Miteinander der verschiedenen Mobilträger wäre viel zielführender.»

zentral+ hat eine eigene Übersichtskarte der Bauarbeiten im Hirschmattquartier erstellt

 

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