Abbruch des Luzerner Himmelrichs

Eine Siedlung wird dem Erdboden gleich gemacht

Nun sind die Bagger aufgefahren: Die Himmelrich-Siedlung wird abgebrochen. (Bild: azi)

Es ist endgültig vorbei: Bagger haben mit dem Abbruch begonnen. Neben Bauschutt haben die Bauarbeiter vor Ort jedoch auch Asbest und Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg zu entsorgen.

Nun wird die Himmelrich-Siedlung in der Luzerner Neustadt dem Erdboden gleich gemacht: Am Montagnachmittag gaben Peter Bucher, Leiter Bau und Entwicklung, und Bauleiter Franz Studer seitens der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern (ABL) den Startschuss für die aufgefahrenen Bagger – sie haben nun ihre Arbeit aufgenommen und mit dem Abbruch der Siedlung begonnen. Rund 85’000 Kubikmeter Bauschutt müssen abgetragen werden, das entspricht gut 800 Lastwagenladungen.

«Man kann nicht mehr einfach mit der Abrissbirne vorfahren.»
Peter Bucher, ABL

«Eigentlich ist es kein Abbruch, sondern eher ein Rückbau», erklärt Bucher. «Man kann nicht mehr einfach mit der Abrissbirne vorfahren.» Alles müsse detailliert auseinandergenommen und der Schrott fachgerecht entsorgt werden. Vor den Liegenschaften stösst man daher auf Holz- und Metallberge, die Fenster wurden demontiert und sogar die Ziegel wurden in Containern gesammelt (siehe Bildergalerie).

Der «Abbruch» vom Himmelreich geht sehr geordnet vor sich.

Der «Abbruch» vom Himmelreich geht sehr geordnet vor sich.

(Bild: azi)

Asbestsanierung läuft

Die Abtragungen an den Liegenschaften haben dabei auch eine Überraschung zu Tage geführt. «Wir haben auf den Estrichen kistenweise Sand gefunden», erzählt Studer und erklärt, dass es sich dabei um ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg handelt. Damals sei es die Regel gewesen, dass Sand in den Estrichen gelagert wird. «Im Falle eines Bombeneinschlages, sollte so das Feuer erstickt werden», so Studer weiter.

«Es wird ein grosser Begegnungsraum inmitten der Stadt entstehen.»
Peter Bucher, ABL 

Rund ein halbes Jahr wird es dauern, bis das Himmelrich komplett verschwunden sein wird. Insgesamt werden sich die Kosten für die Entsorgung des Materials auf rund 4,5 Millionen Franken belaufen. Eine weitere halbe Million kostet die Asbestsanierung, die noch bis Mitte November läuft. Der hochgiftige Stoff muss unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen abgetragen werden. «Das ist sehr aufwändig, Wohnung für Wohnung muss untersucht werden», so Bucher.

Gefunden habe man bisher allerdings viel weniger Asbest als erwartet. «Es hat nie eine Gefahr bestanden», betont Bucher weiter. Am Heimatweg ist die Asbestsanierung bereits soweit abgeschlossen, dass die Bagger am Montag mit den Abbrucharbeiten beginnen konnten (siehe Video).

Erste Wohnungen bereits 2019 bezugsbereit

Während des Abbruchs werden bereits Vorbereitungen für die Neubebauung getroffen. Auf der rund 14’500 Quadratmeter grossen Fläche sollen nämlich 250 neue Wohnungen entstehen, Platz für Büros wird es in den Obergeschossen haben und im Erdgeschoss stehen 3’500 Quadratmeter Geschäftsfläche für Läden und Restaurants zur Verfügung. Die ersten 170 Wohnungen und Geschäftsflächen werden ab 2019 bezugsbereit sein, die restlichen 80 dann 2021.

«Es wird ein grosser Begegnungsraum inmitten der Stadt entstehen», freut sich Bucher. Die heutige Claridenstrasse wird mit den Neubauten zu einer verkehrsfreien Zone. «Diese Zone wird mit dem städtischen Bleichergärtli fortgesetzt und ergänzt», so Bucher weiter.

Von oben betrachtet wird der Neubau dreieckig – oder eben wie ein «A» aussehen, worüber man sich seitens der ABL besonders freut. So viel steht fest: An die alte Himmelrich-Siedlung wird am Ende nichts mehr erinnern – womöglich nicht einmal mehr die Strassennamen. Es sei noch nicht definitiv, aber man mache sich Gedanken über neue Namen, so Bucher.

So wird das Himmelrich in Zukunft aussehen: ein Modellfoto des Siegerprojekts «Larix». (Bild: zvg)

So wird das Himmelrich in Zukunft aussehen: ein Modellfoto des Siegerprojekts «Larix». (Bild: zvg)

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Mehr Eindrücke vom Abbruch der Himmelrich-Siedlung finden Sie hier in unserer Bildergalerie

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