Interview mit dem Weinexperten René Gabriel

Ein Gläschen Malbec für den Papst

René Gabriel auf der Terrasse seines Hauses im Zentrum von Eschenbach.

René Gabriel gilt als einflussreichster Weinkritiker im deutschsprachigen Raum. Bei einem Besuch in Eschenbach lernten wir, wie man für hunderttausend Franken für eine Flasche Wein an das Limit geht, was man mit schlechtem Wein machen kann – und dass Innerschweizer Winzer miserable Verkäufer sind.

Eine Audienz beim «Weinpapst der Schweiz». Seine Residenz liegt im alten Zentrum Eschenbachs, mit Aussicht auf die prächtige Klosterkirche (siehe Bildergalerie unten). Ein modernes geräumiges Haus, wo früher die Dorfmetzgerei stand. Ein paar Treppenstufen hinauf, läuten, es dauert eine Weile, bis die Türe sich öffnet. Seine Stimme ist tief, er wirkt bodenständig-erdig, der Weinpapst trägt weisse Plastik-Crocs mit den bekannten Luftlöchern. Wir gehen in die Küche. «Kaffee?» Ja. Mit allem. – Schade, denke ich, kein Bordeaux. Gabriel legt einen dicken Stapel Papier vor sich auf den Tisch. Das Manuskript der «Weinbibel». Gabriels siebtes Buch erscheint Mitte Oktober. Er freut sich riesig.

zentral+: René Gabriel, warum nennt man Sie den Wein- oder Bordeaux-Papst der Schweiz?

René Gabriel: Das stand einmal in einem Porträt über mich. Damals gab es noch nicht viele «weinige» Persönlichkeiten, die eine gewisse Anhängerschaft hatten. Ich habe im deutschsprachigen Raum schnell Anhänger gefunden, denen gefiel, was ich über Wein schrieb.

zentral+: Der Papst gilt als unfehlbar. Sie auch?

Gabriel: Nein, das bin ich nicht. Unfehlbar heisst, dass man keine Fehler macht, ich mache sicherlich Fehler. Aber ich muss sie selber ausbaden. Ich habe meinen Geschmack und ich möchte nicht lange überlegen, was ich sage oder schreibe. Ich bin vielleicht sogar tendenziös. Wenn ich etwas fühle im Zusammenhang mit einem Wein, dann fliesst das in die Tasten hinein und ich gehe nicht hundert Mal drüber, um es für alle gefällig zu machen.

zentral+: Dann sind Sie ja irgendwie doch unfehlbar.

Gabriel: (grummelt tiefkehlig) Das sehen eben nicht alle so (er lacht).

zentral+: Sie sind fast so populär wie der aktuelle Papst, zumindest unter Weinfreunden.

Gabriel: Ich möchte, dass die Leute von dem, was ich mache, profitieren können. Sie sollen Zugang zu meiner Genusswelt erhalten. Sei es durch Auktionen, durch Events, an denen sie teilnehmen oder wenn sie mit mir auf eine Weinreise gehen und dadurch schöne Erlebnisse haben. Das ist die Summe meiner Ernte.

Zur Person

René Gabriel (58) stammt aus Ennetbürgen. Obwohl seine Eltern ein Restaurant besassen, kam er erst mit 25 Jahren auf den Weingeschmack. Mit einem Kollegen probierte er damals einen Château Palmer des Jahrgangs 1970. Nach der Kochlehre im Château Gütsch in Luzern war Gabriel zeitweise mit einer Band unterwegs, arbeitete dann erneut in der Gastronomie, war Beizer im «Kreuz» in Sempach, schrieb Weinkritiken. 1990 wurde Gabriel der Chefeinkäufer der Mövenpick-Weinhandelsgruppe, bis er sich 2005 selbständig machte.

René Gabriel hat den Infoletter «Weinwisser» gegründet, wo er sein Wissen teilt. Der «Weinpapst» organisiert Auktionen, Events und Weinreisen, bloggt auf weingabriel.ch und schreibt Bücher. Das Bekannteste ist «Bordeaux total». Gabriel benotet Weine im 20-Punkte-System mit Werten zwischen 10 und 20.

zentral+: Sind Sie der Konkurrent Robert Parkers?

Gabriel: Nein. Parker ist weltweit die unbestrittene Nummer eins. Er ist zehn Jahre älter als ich, kann nicht mehr gut laufen, man muss ihm die Weine praktisch zu seinem Arbeitstisch bringen. Trotzdem ist er immer noch der einflussreichste Weinkritiker. Jemand fragte mich einmal, ob ich der Robert Parker Europas sein. Da habe ich verneint und gesagt, dass Parker der René Gabriel Amerikas sei. Aber das war als Witz gemeint. Ich übersetze meine Bücher auch nicht auf Französisch oder Englisch wie Parker.

zentral+: Sind Sie konkurrenzlos im deutschsprachigen Raum?

Gabriel: Man hat immer Konkurrenz. Ich habe aber das Gefühl, dass bei den deutschsprachigen Weinjournalisten niemand mehr nachkommt, der wirklich kompetent ist. Wir haben viele «junge Parkers», die bei einem Wein 92 Punkte geben können, aber keine Ahnung haben wieso. Sie können keine gescheite Degustationsnotiz schreiben.

zentral+: Was halten Sie vom richtigen Papst?

Gabriel: Er ist ein Hoffnungsträger. Aber die Kirche ist noch nicht in der heutigen Zeit angekommen und hat «Scheissfilialen». Immer wieder Skandale. Die katholische Kirche ist auch eine unglaublich arrogante Männerdomäne, ich habe Mühe damit. Obwohl ich sonntags ebenfalls in die Kirche gehe. Aus alter katholischer Erziehung heraus, man muss sich ja nach irgend etwas richten. Ich bin aber aus der Kirche ausgetreten, wegen Bischof Haas. So wie er heute aussieht – wie eine Mastsau, schreiben Sie das nur – zelebriert er die Völlerei. Das ist ein Gebot, das man eigentlich nicht übertreten sollte.

zentral+: Würden Sie mit Papst Franziskus ein Glas Wein trinken?

Gabriel: Ja. Jede Persönlichkeit reizt mich.

zentral+: Welchen Tropfen würden Sie ihm aus Ihrem legendären Weinkeller vorsetzen?

Gabriel: Ich habe einige sehr gute Argentinier in meinem Keller. Zum Beispiel den Malbec 1977 Estrella von der Bodega Weinert. Eine Legende, 20 Punkte. Oder einen Lacryma Christi (Träne Christi) aus dem Vesuvgebiet, einen Messwein vom österreichischen Stift Göttweig. Das ist der einzige Messwein, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

zentral+: Ein paar Regeln des Weinpapstes für zentral+-Leser, wie sie Wein geniessen sollen.

Gabriel: Auf meiner Webseite steht zuoberst: «Genuss ist die Erfüllung einer Vision.» Ich glaube, wer geniessen will, egal was, braucht eine Vision. Aber gleichzeitig darf er nicht eine zu hohe Erwartungshaltung haben. Wir haben heute eine eigentliche Erwartungsinflation wegen des publizistischen Megamarketings. Und andererseits herrscht ein brutales Aufmerksamkeitsdefizit.

zentral+: Wie meinen Sie das?

Gabriel: Nehmen Sie einmal ein Bonbon mehrere Minuten in den Mund und lutschen es ganz langsam. Lassen Sie ein Schoggitäfeli auf dem Gaumen zergehen. Oder essen Sie ein Joghurt mit dem Espressolöffelchen und legen das Löffelchen dabei immer wieder weg. Das ist gar nicht so einfach. Wir müssen wieder lernen, dass wir mit weniger mehr erleben können! Das ist meine Genussbotschaft: Bewusst essen, bewusst trinken, bewusst ein Bild anschauen oder ein Musikstück von A bis Z fertig hören! Und nicht gleichzeitig eine Zeitung in der Hand haben oder eine Zigarette rauchen.

«Das ist meine Genussbotschaft: Bewusst essen, trinken, bewusst ein Bild anschauen oder ein Musikstück von A bis Z hören!»,

sagt Weinpapst René Gabriel

zentral+: Der teuerste Bordeaux, den sie je getrunken haben?

Gabriel: Ein 1878er Château Lafite-Rothschild, Magnum.

zentral+: Der kostete?

Gabriel: Damals rund 80’000 Franken. Ich habe auch einmal einen Château d’Yquem 1784 an einer Raritätenprobe in München mitgetrunken. Der hätte rund 125’000 Franken gekostet. Jetzt bin ich für eine Degustation eingeladen, wo der Gastgeber Raritäten für hunderttausende von Franken Montrachet von der Domaine de la Romanée-Conti entkorkt. Das sind aber keine Sachen, die ich an die grosse Glocke hänge. Aber ich muss ja irgendwo ans Limit gehen und das Maximum der Weinwelt ausloten. Ich war aber immer ein Botschafter von Werten, deshalb degustiere ich unglaublich viel. Damit ich jungen unentdeckten Winzern eine Bühne geben kann durch meine Schreiberei.

zentral+: Ihre Preisaufzählung ist eindrücklich, aber unglaublich abgehoben, schon fast ein wenig skandalös. Sind Bordeaux-Weine nur etwas für Millionäre?

Gabriel: Bordeaux-Weine sind nicht teuer. Ich habe zum Beispiel den Château du Retout gefördert. Der kostet heute noch um die 21 Franken pro Flasche und ist ein richtig guter Bordeaux. Man darf nicht vergessen: Als ich 1990 angefangen habe als Weinkritiker, gab es 50 sehr gute Bordeauxweine. Heute sind es 300 sehr Gute. Sie heissen einfach anders, man muss halt die Augen öffnen, degustieren, lesen. Generell neugierig sein. Bordeaux ist nicht teuer. Nur die teuren Bordeaux sind teuer.

zentral+: Macht Ihrer Branche der rückläufige Weinkonsum nicht zu schaffen?

Gabriel: Wenn man den Pro-Kopf-Verbrauch anschaut, ist der Konsum klar rückläufig. Vielleicht trinken die Leute auch selektiver. Man muss auch sagen, dass Aldi, Lidl, Denner, Coop heute sehr gute günstige Weine haben, weil das Qualitätsmanagement bis hinunter geht. Wer sehr viel Wein produziert, wie die Giganten, kann sich nicht erlauben, sehr viel sehr schlechten Wein zu produzieren.

zentral+: Was halten Sie von der Entwicklung, dass Weinhandlungen immer mehr zu Apérobuden verkommen?

Gabriel: Als ich noch bei Mövenpick Round-Tables organisierte, stellten wir uns immer die gleiche Frage: Wie bringen wir die Leute in unseren Weinkeller? Wir können nur in der Höhle des Löwen zeigen, was wir können und die Begeisterung für Wein wecken. Die Apéros sind ein Mittel zum Zweck.

zentral+: Im Wallis wird Wein gepanscht. Wie ist das möglich, ohne dass man es merkt?

Gabriel: Von Panschen, Flaschenfälschungen und anderen Bescheissereien berichte ich de facto nicht. Erstens bin ich nicht der Polizist. Zweitens fehlen mir oft Grundlagen, das richtig zu dokumentieren. Drittens bin ich ein Botschafter von Genuss und schönem Wein. Ich muss das nicht schlecht schreiben und hoffen, dass die Sache dadurch besser wird.

zentral+: Wieviele Flaschen lagern Sie in Ihrem legendären Weinkeller?

Gabriel: Etwas über 10’000 Tropfen. Es hat sehr viel Bordeaux. Aber auch Rhonewein. Und auch Schweizer Weine. Wenn ich einmal nicht mehr Bordeaux trinken dürfte, würde ich Weisswein aus der Wachau trinken. Das ermüdet nicht so stark. Eine meiner Vorsätze nach der baldigen Pensionierung ist, den Keller zu durchforsten und das Liegengelassene zu zelebrieren. Wenn der Wein gut ist, trinken wir ihn, ansonsten kommt er ins Essigfass. Den selbstgemachten Essig verschenke ich befreundeten Köchen.

zentral+: Wieviel Wein trinken Sie pro Tag?

Gabriel: Wir trinken in der Regel jeden Tag Wein. Man isst ja auch jeden Tag, schaut TV und fährt Auto. Ich finde, eine Mahlzeit ohne Wein verliert an Wert. Aber es ist natürlich eine Frage des Masses. Genuss hat etwas mit Wohlfühlen zu tun, und wenn man übertreibt, fällt dieser Wohlfühlwert weg. Das ist, wie wenn man sich permanent überessen würde.

zentral+: Gibt es einen Unterschied zwischen einem Weinliebhaber und einem Alkoholiker?

Gabriel: Also bitte (lacht), das ist nicht einmal eine Frage. Für mich ist Wein kein Alkohol. So wie Essen keine Kalorien sind. Denn wenn ich so was im Hinterkopf habe, leide ich ja an einer Genuss-Subtrahierung.

«Für mich ist Wein kein Alkohol. So wie Essen keine Kalorien sind.»

zentral+: Kann man Junge für Wein begeistern oder ist das nur etwas für Oldies?

Gabriel: Heute gibt es im Supermarkt leichte fruchtige Weine, mit wenig Barrique oder ohne. Klar gibt es eine Schicht, die Alcopops reinzieht zum Vorglühen, die Bier trinkt, Damen, die Eve mit Fruchtaromen trinken. Aber gerade der Prosecco hat den Zugang zur Jugend gefunden, für viele Junge ist ein Glas Prosecco das erste Glas Wein im Leben. Bei Grillpartys sind Weine beliebt. Es gibt heute Weine unter zehn Franken, die relativ gut sind, das gab es früher alles nicht. Damals gab es einzig Chasselas. Sauvignon blanc war noch nicht so ein Thema. Riesling kam gar nicht über die Schweizer Grenze. Chardonnay waren gelb und schwer. Das hätte mich als Jungen damals auch nicht angemacht.

zentral+: Welches sind Ihre Favoriten beim Schweizer Wein?

Gabriel: Ich habe natürlich immer die Spitze gesucht: im Tessin den Merlot, in der Bündner Herrschaft den Pinot noir, wobei es da auch gute Konkurrenz gibt aus dem Aargau, Schaffhausen und ein wenig aus der Innerschweiz. Im Wallis ist es Sirah. Beim Weisswein sind wir nice-to-have, aber ich glaube nicht, dass wir eine grössere Summe von weissen Spitzenweinen produzieren können. Jetzt ist gerade der Chardonnay von Donatsch sehr gut. Dem habe ich 20 Punkte gegeben. Das ist der erste trockene Schweizer Wein, der bei mir das Maximum von 20 Punkten erhalten hat. Endlich, muss ich sagen.

zentral+: Kennen Sie vielleicht Chäppeli-Wy?

Gabriel: Nein.

zentral+: Der stammt aus dem Gemeinde-Rebberg von Hünenberg.

Sie haben mir im Vorgespräch gesagt, dass Sie nichts sagen wollen zu den Innerschweizer Weinen, ohne sich fundiert mit Ihnen auseinandergesetzt zu haben. Sagen Sie doch bitte trotzdem etwas dazu.

Gabriel: Ich habe zwei Eschenbacher Weissweine degustiert für die Gewerbeausstellung Eschenbach (siehe Kasten unten). Ich muss sagen, die waren sehr gut. Gut gemacht, trinkbar. Meine Meinung zum Weinbau in unserer Gegend: Klar, kann man überall Reben reinpflanzen. Aber man muss sich als Weinbauer bewusst sein, wo die Grenzen liegen. Ich glaube, am besten fährt der Weinbauer, wenn er nicht die Grenzen auszuloten probiert und sich auf einen guten trinkbaren Wein fokussiert. Er spricht damit die regionalen Gefühle an und bedient den Lokalpatriotismus. Aus der Region für die Region. Er muss ja nicht darauf hoffen, dass er den Wein einmal nach Bordeaux verkaufen kann.

«Die Innerschweizer Winzer sind gute Weinmacher, aber schlechte Marketingleute und miserable Verkäufer.»

zentral+: Kann er ihn vielleicht in der übrigen Schweiz verkaufen?

Gabriel: Man muss eines wissen über den Weinmarkt in der Schweiz. Du kannst vom Süden in den Norden alles verkaufen. Aber du kannst vom Norden nichts in den Süden verkaufen. Und im Mittelland von Bern bis Schaffhausen kann man nur quer verkaufen. Das hat sich so ergeben. In Genf kannst du nie einen Schaffhauser Hallauer im Offenausschank haben. Aber es kann sein, dass du einen Genfer Tropfen in Schaffhausen findest. Der Markt ist also geographisch gesehen ziemlich schizophren.

zentral: Der Kanton Luzern ist stolz auf seine Fortschritte im Rebbau, die Fläche sei verdoppelt worden in den letzten Jahren, die Qualität habe sich stark verbessert. Was sagt der Weinpapst dazu?

Gabriel: Ich habe nur begrenzte Zeit, alle Weine zu degustieren. Von mir will man möglichst viel über Bordeaux lesen, das ist mein Hauptgebiet. Ich müsste mich, wie erwähnt, vertiefter mit der Innerschweizer Weinszene beschäftigen. Das wäre vielleicht auch einmal lustig. Aber momentan geht es zeitlich schlicht nicht. Meine Neugier ist aber schon da. Jetzt findet gerade eine Weinausstellung in Hochdorf mit Seetalern Winzern statt. Da habe ich im Sinn zu gehen und mir das anzuschauen. Ich glaube auch, die Evolution ist vorhanden, auch sie haben das Recht auf Aufmerksamkeit. Die meisten sind gute Weinmacher, aber schlechte Marketingleute und miserable Verkäufer.

zentral+: Regionale und lokale Produkte sind im Trend. Was ist Ihre Prognose für die Zentralschweizer Erzeugnisse?

Gabriel: Die Frage ist einfach, wie es den lokalen Winzern gelingt, auch die verwöhnten Gaumen zu entzücken. Und da gibt es eben Grenzen. Ein geiler Cabernay Sauvignon ist halt hier nicht möglich. Ich sehe eher Chancen im Weissweinbereich, wo wir auf diesem fröhlichen, sauberen, klaren, frischen Trip sind.

«Ein geiler Cabernet Sauvignon ist halt in der Zentralschweiz nicht möglich.»

zentral+: Kommen wir noch zu Ihrem neuen Buch, das im Oktober auf den Markt kommt. Was steht in Ihrer Weinbibel?

Gabriel: Es sind 1’000 Seiten unglaublich schöne Weinerlebnisse, die ich in den letzten fünf bis sechs Jahren hatte. Ich möchte, dass die Leute an meinem faszinierenden Wein-Leben teilhaben können. Es sind alles Degustationen, Events, die ich beschreibe. Ich lasse mir das Erlebte jeweils nochmals durch den Kopf gehen, setze mein Erlebnis in Relationen, integriere Erlebnisse von jungen Weinen, führe Interviews mit Winzern.

Im Kapitel «Das Kreuz mit dem Cheval» geht es zum Beispiel um eine Weindegustation mit Nachtessen im Restaurant Kreuz in Emmen. Jeder brachte einen Château Cheval Blanc aus seinem Keller mit. Ich einen Cheval Premier Grand Cru aus St. Emilion. Viele haben ja zuhause eine besondere Flasche aber keine Ahnung, mit wem sie diesen trinken könnten. Wenn Weinfreunde sich treffen, welche das schätzen, ist das lehrreich. Ich bin auch noch Koch, da kommt noch der kulinarische Aspekt hinein in der Weinbibel. Ich möchte, dass die Leute mein Buch durchblättern und dadurch unkompliziert in die elitäre Weinwelt eintreten können.

Meine Botschaft ist: Habt keine Angst vor dem Wein! Robert Mondavi (Anm. d. Red.: Pionier des Weinbaus in den USA) hat gesagt: «To love wine, you have to have an open heart!» Das finde ich einen schönen Ausspruch: Du musst dein Herz öffnen und genussbereit sein. Es braucht ein gewisses Interesse, in die Weinwelt einzutauchen, seinen Geschmack zu definieren, herauszufinden, was einem gut tut und woran man Freude hat. That’s it. Es ist ein drei Kilo schweres Buch. Die Quintessenz ist: Wo Gabriel drauf steht, ist Gabriel drin! So wie Sie mich jetzt erlebt haben.

Was haben Sie für interessante Weinerlebnisse gehabt? Welche Weine können Sie empfehlen und welche gehören gleich ins Essigfass? Posten Sie Ihren Kommentar auf zentral+.


Weintipp Gabriels: Bucher und Barmet produzieren zwei gute Cuvées in Eschenbach
Unsere zwei Cuvées stammen aus Luzern und sind noch jung. Manchmal ist es aber besser, eine gute Zukunft, als eine fehlende Vergangenheit zu haben.
Ich degustierte die zwei Weine, um eine simple Verkostungsnotiz für eine Gewerbeausstellung zu verfassen. Die Besucher können sich auf zwei sehr gute Weine freuen!

2012 Chardonnay, Muscat, Kerner, Südhang Eschenbach: Helles, leuchtendes Gelb, feine Kohlensäureanzeige. Frisches, leicht pfeffriges Bouquet; zeigt viel primäre Frucht und ein Hauch von Agrumen in Form von Zitronensaft. Im Gaumen erspürt man eine feine Süsse im schmeichelnden Extrakt, im Finale Anflüge von Pfingstrosen und exotischen Früchten. Bereitet viel Spass – junger Genuss. 16/20 trinken   
 
2012 Humanit, Eschenbacher Cuvée, Paul Barmet: Blauburgunder, Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Dorsa, Gamaret. Recht helles, transparentes Weinrot. Beginnt mit einem delikat rauchigen Schimmer, getrocknete Zwetschgenhaut und Rosenholz, ziemlich aromatisch. Saftiger, sehr eleganter Gaumen, florale Aromenzüge und sehr gut passende, wenn auch eher leichte Tannine. Setzt auf Ehrlichkeit und Eleganz und ist so wunderbar vinifiziert. Ein wunderschönes Luzerner Rotwein-Cuvée. 16/20 trinken  
  
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