Milieuschutz für preiswerten Zuger Wohnraum

Die Neubaupläne der Gebäudeversicherung Zug und der Baugenossenschaft Familia Zug geben weiter zu reden. Katja Zuniga hat uns einen Leserbrief zukommen lassen. Sie fordert einen speziellen Schutz für das Quartier, wie ihn die Stadt Berlin kennt.

Blickt man von der Skylounge Zug im Uptown hinunter, bietet sich ein imposanter Anblick. Man kann das Wachstum dieser Stadt beobachten. Kaum eine Himmelsrichtung, in der nicht Baukräne auszumachen sind. Zug wächst, Zug ist modern, Zug geht mit der Zeit. Und dann schaut man in den Westen der Stadt, und die Zeit scheint stillgestanden zu sein. Hübsche Reihenhäuslein mit kleinen Gärten säumen die Hertistrasse, etwas weiter entfernt werden die Gärten grösser und Holzchalets sind zu erkennen, dazwischen viele Grünflächen und dutzende Wohnblocks, von Bäumen fast versteckt.

Das ist die Gartenstadt, das ehemalige «Cervelatquartier» der Stadt, wo die meisten Bewohnerinnen und Bewohner in der nahe gelegenen Landis & Gyr arbeiten gingen und in ihren Gärten Gemüse anpflanzten. Die L&G ist nicht mehr, geblieben sind die ehemaligen Arbeiter und ihre Nachkommen, die in diesen preisgünstigen Wohnungen zum Teil seit Jahrzehnten zu Hause sind.
Im März wurde die Idylle gestört und an einer Quartierversammlung mitgeteilt, dass 17 dieser Wohnblocks in näherer Zukunft vom Abriss bedroht sind und sich die Bewohner eine neue Bleibe suchen müssen (Anm. d. Red: aktuell sind es noch 14 Häuser). Die Wohnungen entsprächen sowieso nicht dem neuesten Stand (kein Lift, keine zweite Nasszelle, keine Tiefgarage) und müssten saniert werden. So sei halt der Lauf der Dinge. Man müsse mit der Zeit gehen. Gehen müssen auch die langjährigen Quartierbewohner, die in der Stadt Zug kaum noch erschwinglichen Wohnraum finden werden.

Als Bewohnerin setze ich mich für einen Milieuschutz ein, so wie es ihn andere Städte wie zum Beispiel Berlin kennen, und hoffe, dass Zug die Chance wahrnimmt und dieses einmalige Quartier in ihrer ursprünglichen Zusammensetzung so lange wie möglich erhält.

Das Komitee Pro Gartenstadt hat am 5. September ein Gartenstadtfest durchgeführt. Ausserdem ist das Komitee weiterhin dabei, Unterschriften für die Petition zum Erhalt der Gartenstadt zu sammeln. Die Übergabe an Regierungsrat Beat Villiger von der Sicherheitsdirektion findet am Donnerstag, 1. Oktober um 16.15 Uhr, beim Regierungsgebäude statt. Alle sind herzlich zu dieser Übergabe eingeladen.

Katja Zuniga-Togni, Hertistrasse, Zug

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