Zug im Zeitraffer

Ein Blick auf die Landkarte von 1861

Zwischen Zug und Baar herrschte noch leeres Land: Eine Strassenkarte von 1861. (Bild: Bundesamt für Landestopografie)

Von Zug nach Cham, das war einmal eine Reise durch leeres Land. Wir machen den Sprung in die Vergangenheit und kehren dann im Zeitraffer zurück in die Zukunft: So sah der Kanton aus vor 150 Jahren – aus der Strassenkarten-Perspektive.

Schon 1861 brauchte eine gute Strassenkarte, wer sich in Zug bewegen wollte. Und glücklicherweise sind diese alten Landkarten heute digital noch vorhanden. Denn damit lässt sich ein Spaziergang durch die Jahrhunderte unternehmen. Folgen Sie uns durch den Kanton Zug – und durch die letzten 150 Jahre.

1861 (Quelle aller Karten: Bundesamt für Landestopografie swisstopo)

Wir springen gleich mitten ins 19. Jahrhundert: 1861 ist der Sonderbundskrieg noch keine fünfzehn Jahre her – 1947 wurde die Stadt Zug von General Dufour besetzt und führende Zuger Sonderbunds-Politiker unter Hausarrest gestellt. 1848 stimmte das Volk der neuen Kantonsverfassung zu. Wir befinden uns hier 13 Jahre später in der Geschichte.

1900

Nach dem Krieg kommt die Anbindung: 1866 entsteht in Zug die Bahn-Schleife, auf der die Züge von Zürich wenden konnten. Gebaut wurde sie von der damaligen Bahn-Gesellschaft «Zürich-Zug-Luzern-Bahn». Auch Cham wächst – mitunter durch die prosperierende Milchwirtschaft der Anglo Swiss. Auf dieser Karte ist die vorderste Häuserzeile der Zuger Vorstadt noch eingezeichnet, obwohl sie 1887 in den See abstürzte. Wer in die Karte zoomt, findet jedoch, auf dem kleineren Massstab, die Lücke, die die Vorstadtkatastrophe hinterlassen hat.

1910

Hier heisst der Dersbach in Hünenberg noch Derschbach. Das ganze Gebiet unterhalb der Bahnstrecke im heutigen Gebiet Hünenberg Zythus ist Sumpf. Und wer in Zug hineinzoomt, kann eine ganze Reihe von kleinen Gemüsegärten in der ganzen Stadt ausmachen.

1930

Ab jetzt wird eingedeutscht: Die Kemleten in Cham wird zu Kemmatten. In Zug wird gleichzeitig die Neustadt ausgebaut. Die Lorze fliesst noch durch den alten Lauf. Beim Heranzoomen erkennt man kleine Teiche im Bereich der Letzi, wo die Lorze in Zukunft durchfliessen wird.

1950

Die Stadt wächst: Die Bahn-Schleife gibt den Raum vor, der zu füllen ist…

1960

…und der wird auch schnell genutzt: Die Landis & Gyr ist nahezu auf dem Zenit ihrer Entwicklung und baut ihre Industriegebäude aus, und gleichzeitig die Quartiere für die Arbeiter in der heutigen Gartenstadt (die heute teilweise vom Abriss bedroht ist, zentral+ berichtete). Ab jetzt beginnt ganz langsam der Zuger Bauboom: Besonders die Baarerstrasse wird bebaut. Und das Zuger Strandbad findet Platz auf der Karte. Zudem wird jetzt wieder eingeschweizert: Die Kemmatten in Cham, ehemals Kemleten, heisst jetzt Chämleten.

1970

Baar und Steinhausen wachsen. Die Autobahn wird gebaut. Die Lorze fliesst immer noch im alten Lauf. Die Alfred Müller AG wird 1965 gegründet – sie trägt einiges zur Bebauung des Kantons bei (zentral+ berichtete: Copy Paste im Kanton Zug).

1980

Langsam fängt die Lorzenebene an, sich zu füllen: Die Lorze fliesst nun durch die Letzi.

1990

Zug und Baar wachsen zusammen.

2000

Zoomen Sie etwas heraus und erinnern Sie sich an die Karte von 1861. Und dann finden Sie die Unterschiede.

2010

Willkommen zurück. Das ist die die aktuelle Strassenkarte. Natürlich hat es in der Zwischenzeit schon wieder einige neue Bauten und neue Strassen gegeben. Bis die es aber ins Archiv des BAFU schaffen, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen.

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