80 Meter über Zug

«Es gibt keine Waschküchen im Park Tower»

So schläft es sich 80 Meter über Zug. Könnte es zumindest – bis anhin ist das Penthouse noch nicht ausgebaut. (Bild: vVsualisierung)

Der Park Tower ist in der Stadt noch nicht ganz angekommen. Und sorgt für Gerüchte. Was dahinter steckt, sagt der Chef der Peikert Immobilien im Interview. Und sagt auch, weshalb die Bewohner des Park Towers gewisse Probleme nicht haben.

Der Turm steht im Herzen der Stadt, und Leben steckt auch schon drin. Aber so richtig an ihn gewöhnt haben sich die Zuger noch nicht. Er hat etwas geheimnisumwittertes, der Park Tower. Vielleicht weil hinter seinen Gläsern zum ersten Mal ganz offensichtlich Leute in der Stadt leben, die auch offensichtlich reich sind – nicht versteckt am Zugerberg, in unscheinbaren Villen. Sondern prominent und mattschwarz und mitten in der Stadt.

Da wird geredet. Es gehen etwa Gerüchte um, über einen Exodus unter den Mietern. Was ist dran und wie gut integriert ist der Turm mittlerweile in der Stadt? Bernhard Häni, der Chef von Peikert Immobilien AG sagt, weshalb die Bewohner des Park Towers keine Streitereien anzetteln werden. Und wie die Zuger Bevölkerung von weiteren Hochhäusern überzeugt werden kann.

zentral+: Herr Häni, Uns ist zu Ohren gekommen, dass Mieter wieder aus dem Turm ausgezogen sind, weil die Infrastruktur nicht funktioniert habe. Was ist da dran?

Bernhard Häni: Erstens: Die Peikert AG vermietet keine Wohnungen, wir verkaufen Stockwerkeigentum. Gewisse Stockwerkeigentümer vermieten Wohnungen im Park Tower. Und zweitens: Bei uns sind keine Reklamationen eingegangen. Klar ist aber, dass ein so hochtechnisiertes Gebäude wie der Park Tower eine gewisse Zeit braucht, bis alle technischen Dinge funktionieren.

zentral+: Was hat denn anfangs nicht funktioniert?

Häni: Die Lüftung zum Beispiel: Der Turm ist sehr ausgestellt, die Sonne prallt von der einen Seite voll auf die Fassade, auf der anderen Seite des Turms ist es kühl. Da braucht es eine Zeit, bis die Lüftung diesen Unterschied genau richtig austarieren kann. Oder das Zutrittssystem: Bei den neuen Schindler-Liften bekommen die Bewohner einen Badge, mit dem sie nur in ihren Stock fahren können und nicht in andere Stockwerke. Das braucht eine Zeit, bis das klappt. Heute funktioniert aber alles. Man muss schon sehen, alles was den Park Tower betrifft, löst sofort ein riesiges Gerede aus in der Stadt.

zentral+: Das ist ja auch nicht verwunderlich: Sie haben mittendrin den grössten Turm der Stadt gebaut. Der kann ja nicht übersehen werden.

Häni: Natürlich. Aber es wird viel geredet, das gar nicht stimmt.

zentral+: Es gab aber ja auch Unstimmigkeiten beim Bau – die falsche Fassadenfarbe etwa.

Häni: Das wurde völlig übertrieben. Es ging dabei nur um eine Blende in den Fensterrahmen – die Stadt wollte sie glänzend haben, wir wollten sie matt. Sogar einzelne Mitglieder der Stadtbildkommission hatten bei einem Augenschein vor Ort den Unterschied nicht gesehen. Ansonsten ist die Fassade tadellos.

zentral+: Ist denn der Turm in der Stadt mittlerweile akzeptiert?

Häni: Ich bekomme viele Rückmeldungen von Leuten, die ihn sehr schön finden: Elegant, von allen Seiten sichtbar, vom Berg und vom See her. Daher denke ich, er ist gut integriert in der Stadt. Und er ist sicher schöner als andere Zuger Hochhäuser, die man auch noch betrachten könnte (lacht).

zentral+: Wohnen schon Leute darin?

Häni: Schon lange. Aber einige Stockwerke sind noch im Ausbau. Wieviele Leute genau darin wohnen, kann ich nicht sagen. Diejenigen, die sich hier eine Wohnung leisten können, die wohnen auch nicht das ganze Jahr hier: Sind vielleicht drei Monate in New York, ein halbes Jahr hier, dann ein paar Monate in Paris.

zentral+: Dann kommen die Probleme mit dem Gebäude wohl auch erst später – wenn die Bewohner tatsächlich eine Zeit lang hier waren.

Häni: Ich denke nicht. Das sind keine Leute, die sich um die Benützung der Waschküchen streiten. Es gibt auch gar keine Waschküchen im Park Tower.

zentral+: Wieviele Stockwerke stehen denn jetzt noch zum Verkauf?

Häni: Grundsätzlich müssen wir darüber keine Rechenschaft abgeben, aber ich werde es trotzdem sagen: Es steht noch das Penthouse zuoberst zum Verkauf und das darunter liegende Stockwerk. Letzeres hätten wir zwar schon verkaufen können, aber wir halten es zurück, bis wir das Penthouse verkaufen – damit man die beiden notfalls zusammen verkaufen können.

zentral+: Ist das Penthouse alleine nicht gross genug?

Häni: Für die Klientel, die sich das leisten kann, sind die 345 Quadratmeter eher klein. Das Penthouse wurde amputiert durch das «Gemeinderatsstübli», ich nenne es mal so. Der Grosse Gemeinderat wollte unbedingt diesen Raum für die Öffentlichkeit haben. Der Stadtrat war dagegen, aber der GGR hat sich durchgesetzt. Und jetzt ist das Penthouse hundert Quadratmeter kleiner als ursprünglich vorgesehen. Da überlegen sich potenzielle Käufer schon, ob sie nicht das Geschoss oder Teile desselben darunter noch dazu nehmen wollen. Die denken grosszügig.

zentral+: Luxuriöse Wohnungen haben es auf dem Markt immer schwerer, sagen die Analysten. Was wäre, wenn die Peikert das Penthouse nicht los wird?

Häni: Das wäre nicht schlimm. Das kann auch noch fünf Jahre leerstehen, das macht nichts. Wir wollen das aber nicht, für die anderen Bewohner, es soll bald Schluss mit der Bauerei sein. Wir wollen auch endlich den Park von Baumaterialien freiräumen können.

zentral+: Sie haben das grösste Haus der Stadt gebaut, wie geht es jetzt weiter – werden mehr Hochhäuser von Peikert folgen?

Häni: Das Siemens-Areal ist der beste Standort der Stadt für eine Verdichtung. Wir haben da zusammen mit der Firma SSN ein Grundstück am Theilerplatz gekauft. Jetzt sind wir in den Verhandlungen um die Gestaltung des Masterplans. Der wird wohl in einem Jahr der Bevölkerung vorgestellt. Je nach dem wie er herauskommt, wird es hier möglicherweise weitere Hochhäuser geben. Das wäre auch nicht schlecht aus städtebaulicher Sicht – der Park Tower steht heute recht alleine da. Und Hochhäuser entfalten ihre Wirkung erst dann richtig, wenn sie zusammen mit vier oder fünf anderen Hochhäusern eine Einheit bilden.

zentral+: Die Stadtzuger haben allerdings schon erlebt, wie es herauskommen kann, wenn Hochhäuser gebaut werden. Das Scheibenhaus kann einem gefallen oder nicht, aber es hat in der Stadt massiv polarisiert. Werden die Zuger von weiteren Hochhäusern zu überzeugen sein?

Häni: Ich glaube ja. Man muss ja keine Meinung zum Scheibenhaus haben (lacht). Aber wenn man verdichten will, dann müssen es halt Hochhäuser sein. Und damit lässt sich ja auch viel Raum für öffentliche Nutzungen gewinnen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir am Theilerplatz einen grossen Park machen und den Siehbach offenlegen, vielleicht sogar etwas verbreitern, dann Cafés rundherum, einen Treffpunkt für Alt und Jung, Gross und Klein.

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