Zuger als Nachfolger für Darbellay gehandelt

Gerhard Pfister: «Ich habe mich noch nicht entschieden»

Gerhard Pfister ist einer der konservativsten CVP-Politiker der Schweiz. Das führte auch schon parteiintern zu Kritik. (Bild: zvg)

Der Zuger Nationalrat Gerhard Pfister vom rechten Rand der CVP wird überraschend als Kronfavorit für das nationale Parteipräsidium gehandelt. Pfister könnte von einer neuen konservativen Welle profitieren.

Wird ein Zuger im Frühling 2016 die Nachfolge des Wallisers Christophe Darbellay antreten? «Ich entscheide mich dann, wenn die Partei das Wahlverfahren eröffnet hat», antwortet Geri Pfister auf die Frage der Aargauer «Schweiz am Sonntag», ob er fürs CVP-Präsidium kandidiere. Diese Aussage wiederholt er auf Anfrage von zentral+. Das Verfahren sei noch nicht spruchreif und vor den Wahlen 2015 sei das Thema sowieso nicht aktuell. Trotzdem sind das ganz neue Töne. Noch im März hatte Pfister in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» kategorisch ausgeschlossen, dass er Präsident werden will. «Ich kenne meine Grenzen und meine Fähigkeiten», so Pfister damals.

«Zur Kenntnis genommen»

Nun wird der ehemalige Internats-Direktor aus Oberägeri plötzlich von der Aargauer Sonntagszeitung zum Kronfavoriten gekürt. Er habe den Artikel zur Kenntnis genommen, sagt der CVP-Politiker zu zentral+. Ob er Freude hatte, will er uns nicht verraten. Er werde ohnehin nur mit einem Satz zitiert.

«Offiziell hält er sich bedeckt, doch Leute, die ihn gut kennen, betonen, er wolle Präsident der CVP werden», heisst es im Artikel weiter. Wer diese Leute sind, erfährt man nicht. Und auch Pfister will sich dazu nicht äussern. «Diese Vermutungen stelle ich nicht in der Öffentlichkeit an», sagt er. Fest steht: Pfister galt in der CVP-Fraktion in Bern lange als Aussenseiter, weil er sehr weit rechts politisiert. Der Zuger, der seit 2003 im Nationalrat ist, gilt als Macher und strategischer Kopf, der für «ein christliches, liberales und konservatives Menschenbild steht», wie er in einem Essay schreibt. Das «Christlich» im Parteinamen der CVP verstehe er als «Betonung der Freiheit des Menschen», sagte Pfister vor den letzten Wahlen zu zentral+ (zentral+ berichtete).

Die Freunde Pfisters, die ihn zum Präsidenten pushen wollen, stammen wahrscheinlich nicht aus seiner Fraktion in Bern. «Wäre es die Fraktion, die über den neuen CVP-Präsidenten entschiede, hätte Pfister kaum ernsthafte Chancen. Zuviele Feinde hat er sich mit seiner teilweise aufbrausenden Art gemacht», so die Zeitung. Doch weil die Delegiertenversamlung den Präsidenten wähle, gelte Geri Pfister als Kronfavorit. Er profitiere von «einer spürbaren konservativen Bewegung». Und vom neuen Schulterschluss zwischen CVP, FDP und SVP. Das gebe ihm Schub.

Konservative Werte wieder beliebter

«Als Bewegung würde ich das nicht bezeichnen», kommentiert Pfister die These gegenüber zentral+, «aber ich stelle bei jüngeren CVP-Mitgliedern vermehrt die Tendenz zu bürgerlichen Werten fest.» Es sei wieder einfacher geworden, Leute für die Parteiarbeit zu gewinnen als noch vor zehn Jahren, fügt er hinzu. Dafür spreche beispielsweise die Gründung der Jungen CVP Zug im Januar. «Wir haben bei den Kantonsratswahlen aber auch die jüngste Kantonsrätin in den Rat hinein gebracht», sagt der bekannte CVP-Politiker. Die Rede ist von Laura Dittli aus Oberägeri, die Juristin hat Jahrgang 1991.

Weitere Zentralschweizer Nationalräte angefragt

Als möglicher Gegenspieler aus der Zentralschweiz wird der Luzerner Ständerat Konrad Graber genannt. Auch er hält sich bedeckt. Er mache sich nach den Wahlen im Herbst Gedanken, «sobald sich die Frage stellt», sagte Graber. Graber war in seiner politischen Karriere, wie Gerhard Pfister aus Zug, Präsident seiner Kantonalpartei. Die Luzerner Nationalrätin und CVP-Vizepräsidentin Ida Glanzmann, der ebenfalls Ambitionen nachgesagt werden, betont ebenfalls, dass ihr Ziel primär die Wiederwahl im Herbst ist. Danach wolle sie weiter sehen.

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