zentral+ empfiehlt: Filme für die Ferien

Gemetzel zum Grillieren oder Romantik fürs Date?

Ein guter Film kann den Sommer noch schöner machen. (Bild: fotolia)

Ob an regnerischen Tagen oder bei strahlendem Sonnenschein, im Kino oder Zuhause − zentral+ hat Filmtipps zusammengetragen, die jedes Wetter in den Hintergrund rücken − auch für solche, die eigentlich gar keine Filme mögen.

Zugegeben, im Sommer spielt sich das Leben eher draussen als vor der Mattscheibe ab − beispielsweise am See, in der Badi oder sonst an einem Örtchen, wo man die schönen Tage geniessen kann. Doch für einen guten Film sollte man sich hin und wieder Zeit nehmen und das Eine muss das Andere letztlich auch nicht ausschliessen. Ob fürs romantische Sommerdate, den Grillabend mit Freunden oder das Open Air Kino im heimischen Garten: zentral+ empfiehlt Filme, die Sie diesen Sommer gesehen haben sollten.

Spanisches Flair für in der Magengegend abgehärtete Filmliebhaber

Dominique Rüedi vom Verlag empfiehlt: La piel que habito (dt.: Die Haut, in der ich wohne; 2011) von Pedro Almodovar

(Bild: Ulrike Lehmann)

«Die Filme von Almodovar könnten nicht passender für einen lauen Sommerabend im Garten auf Leinwand sein: spanisches Flair, ein Hauch von Sonne, Wärme und Meer – einfach perfekt. Sie sind romantisch, düster und einschüchternd in ihrer Darstellung. Der Regisseur kennt keine Grenzen und zeigt die ganze groteske Wahrheit. Eigentlich kann ich mich gar nicht auf einen bestimmten festlegen und empfehle daher alle Filme Almodovar – vor allem die neueren: Live Flesh (dt.: Mit Haut und Haar), Todo sobre mi madre (dt.: Alles über meine Mutter), Hable con ella (dt.: Sprich mit ihr)La mala educación (dt.: Schlechte Erziehung). Auch die beiden Klassiker Volver (dt.: Zurückkehren) und Los abrazos rotos (dt.:Zerrissene Umarmungen) dürfen nicht vergessen gehen. Alle, die es gruselig mögen, werden mit La piel que habito (dt.: Die Haut, in der ich wohne) voll auf ihre Kosten kommen. Die Filme eignen sich für alle, die wirkliche Filmkunst zu schätzen wissen und nicht nur auf Hollywood abfahren − und auch in der Magengegend einiges vertragen können.»

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Für Zuhausegebliebene, die von der Ferne träumen

Falco Meyer, Leiter der Zuger Redaktion, findet Umrika — Wer auswandert, kommt auf die Welt (2015) von Prashant Nair sehenswert.

«‹Umrika› — so klingt es, wenn die Bewohner eines indischen Dörfchens von Amerika sprechen, dem Land ihrer Träume. Eines Tages wagt es ein junger Mann, dorthin auszuwandern. Um die daheimgebliebene Familie an seinen Eindrücken und Erlebnissen teilhaben zu lassen, schickt er ihnen regelmässig Briefe und Fotos. Als die Briefe jedoch plötzlich ausbleiben, begeben sie sich auf die Suche nach ihm — und entdecken, dass so manches anders ist, als sie es erwartet hatten. Eine herrliche Komödie, die man am besten an einem Regentag — oder bei drückender Hitze — im klimatisierten Kino geniesst.»

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Auch für Veganer geeignet

Alain Brunner, unser Luzerner Politik- und Wirtschaftsredaktor, findet, dass Shaun of the Dead (2004) von Edgar Wright perfekt zu einem gemütlichen Grillabend im Garten passt. Wie kommst du darauf, Alain?

«Zombiefilme passen zum Grillfleisch und sind somit ideal für warmes Sommerwetter. Zudem ist dieser hier leicht verdaulich, da es sich um eine Parodie handelt. Der Film ist mit trockenem, englischen Humor untersetzt und eignet sich für alle über 16. Der Film ist übrigens auch für Veganer geeignet.»

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Für Liebhaber des tiefschwarzen Humors

Anderland (im norwegischen Original: «Den brysomme mannen», dt.: Der lästige Mann; 2006) heisst der Film, der gemäss Philipp Bucher von der Zuger Redaktion für Abkühlung an heissen Tagen sorgen soll.

«Den Film kann man sich das ganze Jahr über anschauen. Was aber für den Sommer sprechen könnte, ist die Eiseskälte der Menschen, die in der namenlosen Stadt ihr Dasein fristen. An einem Hitzetag kann diese Kälte vielleicht für die eine andere kühle Brise im heimischen Wohnzimmer sorgen. Ich empfehle diesen Film, weil ich auf Humor der schwarzesten Sorte stehe – in meinen Augen ist der Brite dagegen ein regelrechter Sonnenschein. Entsprechend eignet sich der Film für all jene, die den Humor des nördlichen Europas mögen, die sich gerne Filme ansehen, bei denen man lachen kann, bis man merkt, dass einem das Lachen eigentlich im Halse stecken bleiben sollte. Der Film ist für Leute, die während des Abspanns über das eben Gesehene sinnieren und auch Tage danach immer wieder den Gedanken nachhängen. Ein Film, der Gesprächsstoff liefert.»

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Unterhaltung für Nachwuchs-Laserschwert-Schwinger und Kultfilm-Liebhaber

Werbeberaterin Cornelia Ineichen hat einen Tipp für alle Science-Fiction-Fans: Star Wars: Episode IV – VI (ab 1976) von George Lucas

«Ob in einem Freiluftkino an einem warmen Sommerabend oder bei kühlem Wetter am heimischen TV − Star Wars geht immer und garantiert Unterhaltung pur. Der Kampf zwischen Gut und Böse, in einer weit, weit entfernten Galaxie – hier kann man schon fast von einem Märchen sprechen. Wir haben den schwarzen Ritter (Darth Vader), einen Hexer (Imperator Palpatine), den klassischen Helden (Luke Skywalker) und die Prinzessin (Leia). Die genialen Science-Fiction-Elemente und die Filmmusik tragen zum Mythos bei.»

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Fesselnder Krimi für Serien-Liebhaber

Da Linus Estermann von der Luzerner Redaktion lieber Serien statt Filme schaut, empfiehlt er die Krimiserie True Detective (ab 2014) von Nic Pizzolatto.

«Eine extrem fesselnde Krimiserie, die den Zuschauer nicht mehr loslässt. Zwei Kommissare in Louisiana suchen einen Serienkiller. Nicht ungewöhnlich, dass die ganze erste Staffel (8 x 60 Minuten) an einem einzigen Tag durchgeschaut wird. Momentan läuft die zweite Staffel des Serien-Highlights auf ‹HBO›. In der Schweiz hat sich RTS die Rechte gesichert, aber als Serienliebhaber beginnt man sowieso immer am Anfang.»

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Ein Film für alle

Valeria Wieser von der Zuger Redaktion schlägt einen Film vor, der alle glücklich machen soll: La famille Bélier! (2014) von Eric Lartigau. Was macht diesen Film so toll, Valeria?

«Nie glücklicher geheult. Französisch, lustig, authentisch; und dennoch trifft er alle richtigen Emotions-Knöpfe. Im Kino läuft er wahrscheinlich nicht mehr, also ein Streifen, der Regentage verbessert. Der Film ist für Familien geeignet, (wenn die Kinder älter als 10 sind oder so), aber auch einfach für alle, die ‹Les Intouchables› gut fanden. Also für alle…»

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Für alle, die es bunt mögen

Unsere Kulturredaktorin Jana Avanzini findet Pleasantville − Zu schön, um wahr zu sein (1998) von Gary Ross perfekt für den Sommer.

«Der Film ist schön anzusehen, aus anderen Zeiten, er ist witzig, leicht, romantisch, originell aber auch gesellschaftskritisch. Das tolle daran ist, dass die schwarz-weisse Welt in ganz kleinen Schritten farbig wird. Danach hat man richtig Lust auf Spaziergänge in der Natur, farbige Kleider und schönes Essen. Im Film werden Bruder und Schwester, zwei Teenager aus den 90er Jahren (Reese Witherspoon und Tobey Maguire) in die bieder-perfekte und schwarz-weisse Welt der 50er-Serie Pleasantville hineingezogen. Pleasantville ist so perfekt, dass die örtliche Feuerwehr keine Brände kennt – nur bei dem Ruf ‹Katze!› rückt sie aus, um Katzen vom Baum zu retten. Doch mit den Fehlern, die die beiden in dieser geregelten Welt begehen, verändert sie sich und wird immer farbiger. Davor fürchten sich viele Bewohner. Sie versuchen die Farbe zu bekämpfen, sie bei sich selbst zu überschminken. Es entsteht Angst, Ausgrenzung und schliesslich auch Gewalt. Aber am Ende ist alles wieder gut – oder sogar besser.»

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Um die grauen Hirnzellen in Schwung zu halten

Claude Hagen von der Luzerner Redaktion empfiehlt Enemy (2013) von Denis Villeneuve all jenen, die mehr als schlichte Unterhaltung suchen.

«Den Film muss man sich mindestens zweimal anschauen, ist ziemlich verzwickt und lässt Raum für Interpretationen. Ist also nicht nur reine Unterhaltung, sondern fordert auch die grauen Hirnzellen. Ich finde, der Film eignet sich für alle. Er ist nicht sonderlich brutal, sondern einfach nur extrem spannend. Wer allerdings ein Happy-End oder ein aufschlussreiches Ende erwartet, wird enttäuscht.»

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Fürs romantische Sommerdate

Vicky, Cristina, Barcelona (2008) von Woody Allen ist laut David von Moos von der Luzerner Redaktion ideal für ein romantisches Sommerdate vor der Mattscheibe.

«Locker-flockige Liebesgeschichten sind eigentlich nicht so mein Ding. Aber bei Woody Allen kann ich gut und gerne ein Auge zudrücken. Wieder einmal sinniert Woody Allen über die Komplikationen der menschlichen Wollust. Dieses mal vor herrlicher Sommerkulisse. Der Film macht sich nicht nur über die Liebe und die Vorstellungen darüber lustig. Er ist auch eine schöne Hommage an die katalanische Metropole. Und, ganz nebenbei, an die Lust des Lebens.»

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Gegen sommerliche Langeweile

Der Filmtipp von Redaktor Robert Bossart: Der Goalie bin ig (2014) von Sabine Boss nach dem gleichnamigen Roman von Pedro Lenz

«Normalerweise habe ich es nicht so mit den Schweizer Filmen. Sie sind mir oftmals zu spröd, zu gestelzt und zu trocken. Die Dialoge sind nicht selten etwas hölzern, die Handlung wirkt meist etwas gesucht. Nicht aber beim mehrfach preisgekrönten Film von Sabine Boss (bester Film, bester Hauptdarsteller, bestes Drehbuch, beste Filmmusik 2014). Die Geschichte vom Lebenskünstler Ernst, der den Übernamen «Goalie» hat, wird zwar auch auf äusserst reduzierte und zurückhaltende Art erzählt – typisch Schweizer Film eben – aber in diesem Streifen ist das so grossartig und berührend umgesetzt, dass man fasziniert und gebannt vor der Glotze sitzen bleibt. Jegliche sommerliche Langeweile gerät damit garantiert in Vergessenheit.

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Für Liebhaber des französischen Films

Samba (2014) von Eric Toledano und Olivier Nakache macht laut Andrea Zimmermann von der Luzerner Redaktion einen Filmabend auf dem Balkon perfekt.

«Der Film erzählt die Geschichte von Samba, einem Senegalesen, der seit zehn Jahren als Sans-Papier in Paris lebt und sich als Gelegenheitsarbeiter über die Runden schlägt. Die Angst, das Land verlassen zu müssen, ist sein täglicher Begleiter. Das Schicksal eines illegalen Migranten auf eine humorvolle Art und Weise zu erzählen und dabei der ernsten Thematik dennoch gerecht zu werden − das ist einfach die Magie des französischen Kinos. Zudem: Eric Toledano und Olivier Nakache haben bereits mit ‹Les Intouchables› bewiesen, dass sie Filme machen, die berühren und die man einfach gesehen haben muss.» 

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Ein Film, der kein Auge trocken lässt

Christian Hug, Geschäftsführer und publizistischer Leiter von zentral+, findet, dass man The Broken Circle (2012) von Felix Van Groeningen gesehen haben muss. Warum magst du gerade diesen Film, Christian?

«Weil es keinen so schönen, unglaublich traurigen Film mit grandiosem Bluegrass gibt. Ganz grosses Kino aus Belgien. Ausserdem ist im Film die wohl schönste Version des Klassikers ‹Wayfaring stranger› zu hören.»

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